ABSTRACTS
24. BAG-Fachtagung
2014
Arbeitsprozesse, Neue Lernwege und Berufliche Neuordnung
Vorwort
Für Betriebe und Unternehmen
zeichnet sich vor dem Hintergrund technologischer Entwicklungen, des
de-mografischen Wandels und einer höheren Studienbereitschaft ein
deutlicher Fachkräftemangel ab. Immer häufiger können Ausbildungsplätze
nicht besetzt werden. Eine attraktive Berufsbildung erfordert aber die
stetige Anpassung an veränderte oder neue Arbeitsprozesse.
Bildungspolitische Maßnahmen
und Förderprogramme zielen auf die Verbesserung der Zugänge zur
Berufs-ausbildung und der Übergänge von Berufsausbildung in
Beschäftigung, Hochschulbildung und berufliche Fortbildung. Im Rahmen
des DQR belegt die Berufsbildung vier Niveaustufen und differenziert
sich damit weiter aus. Dies spiegelt sich auch in bundeseinheitlichen
Neuregelungen der Aus- und Fortbildung wider.
Eine Herausforderung
insbesondere auf Umsetzungsebene besteht darin, Lernwege in elektro-
und metall-technischen Berufen zu schaffen, die es allen Jugendlichen
ermöglichen, eine Berufsausbildung erfolgreich zu absolvieren und
denjenigen, die Karriere machen wollen, entsprechende
Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen, um auch für sie eine
Berufsausbildung attraktiv zu machen. Dabei sind Verknüpfungen von
Ausbil-dung und Studium sowie Übergänge aus der Beruflichkeit an eine
Hochschule weiter zu verbessern.
Die Fachtagung soll nicht nur
neue Lern- und Karrierewege zur Diskussion stellen, sondern auch zur
Klärung beitragen, ob die aktuelle Tendenz, Kompetenzentwicklungen der
Lernenden verstärkt systematisch zu er-fassen und zu fördern, eine
zukunftsweisende Weiterentwicklung der Berufsbildung darstellt, welche
Kon-zepte vorliegen und welche Erfahrungen damit in der Praxis gemacht
wurden. Ferner soll erörtert werden, welchen Beitrag die
Berufsausbildung für Zukunftsstrategien vor allem solcher Regionen zu
leisten vermag, die besonders mit den Folgen des demografischen Wandels
und des prognostizierten Fachkräftemangels konfrontiert sind. Und weil
diese Herausforderungen auch den jetzigen und künftigen Lehrkräften an
den berufsbildenden Schulen ein kontinuierliches Lernen abverlangt,
wird deren Professionalisierung ebenfalls Thema dieser Fachtagung sein.
Bremen, 13.03.2014
Der BAG-Vorstand
Hauptvorträge
Workshops
Neue Lehr- und Lernwege in elektro- und metalltechnischen Berufen
Moderation: Prof. Dr. Friedhelm Eicker, Universität Rostock
Neue Lehr- und Lernwege... - zur Situation, zu offenen Fragen und Aufgaben ►Präsentation
Prof. Dr. Friedhelm Eicker, Universität Rostock
Lernen
im Kundenauftrag „LIKA 2020“ – Umsetzung des Konzepts der Lern- und
Arbeitsaufgaben in der betrieblichen Praxis im SHK- und Elektrohandwerk ►Präsentation
Michael Sander, Prof. Dr. Falk Howe, Universität Bremen - ITB
Geht es auch anders? – Steuern und Regeln im Unterricht mit dem Mediensystem „OmniControl“ ►Präsentation
Dr. Nikolaus Steffen, Pädagogische Hochschule Freiburg
Wandel der Produktion – Neue Lehr- und Lernkonzepte und besondere fachdidaktische Herausforderungen ►Präsentation
Prof. Dr. Friedhelm Schütte, Technische Universität Berlin; Prof. i. V. Dr. Tanja Mansfeld, Universität Kassel
Aneignung
von Gestaltungs- und Medienkompetenz – dargestellt am Beispiel der
Projekte VET-Net in Afrika und EMAG im Hotel- und Gastgewerbe ►Präsentation (ha) ►Präsentation (mü)
Gesine Haseloff, Petra Müsebeck, Universität Rostock
Förderung von Gestaltungskompetenz durch binnendifferenzierende Lernsituationen ►Präsentation
Prof. Dr. Ralph Dreher, Universität Siegen
Kompetenzentwicklung und Profilbildung in Beruflichkeit und Fachlichkeit an den Lernorten
Moderation: Prof. Dr. Thomas Vollmer und Sören Schütt-Sayed, Universität Hamburg
Bedarfsorientierung der Berufsbildung als regionale Zukunftsstrategie
Moderation: Dr. Markus Steffens, Heinz-Nixdorf-Berufskolleg Essen
Wege zwischen Berufsbildung und Studium
Moderation: Ulrich Schwenger, BAG ElektroMetall
Professionalisierung in der Lehrer(fort)bildung
Moderation: Uli Neustock, Studienseminar für berufliche Schulen Kassel
Professionalisierung in der Lehrer(fort)bildung (Einführung) ►Präsentation
Uli Neustock, Studienseminar für berufliche Schulen Kassel
Qualifizierung von Lehrkräften für Arbeiten an Hochvoltsystemen in der Fahrzeugtechnik ►Präsentation
Peter Hoffmann, Michael Lotter, Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung - Berufliche Schulen - ALP Dillingen
The
Research on Mechanism of Education and Training Alliance in China for
Vocational Education Teachers in the Perspective of the Social Symbiosis ►Präsentation (deutsch)
Wenjin Shen, Universität Stuttgart/Tianjin University, VR China
Verknüpfung
beruflicher Arbeits- und Lernprozesse als Beitrag zur
Professionalisierung angehender Lehrender der Elektrotechnik und
Metalltechnik ►Präsentation
Nadine Matthes, Dirk Wohlrabe, Technische Universität Dresden
Konzepte expansiven Lernens in der Lehrerausbildung ►Präsentation
Dr. Jürgen Lehberger, Delia Ahland, Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (BK) Hagen
Einsatz von digitalen Lerntagebüchern im Lernfeld 5 der Mechatroniker Ausbildung ►Präsentation
Sylke Grüll, Staatliches Studienseminar für das Lehramt an berufsbildenden Schulen Mainz
Die vierte industrielle Revolution – die Implementierung hat begonnen
Im
Vergleich zu den vorangegangenen industriellen Revolutionen
(Mechanisierung, Elektrifizierung und In-formatisierung) wird die
vierte industrielle Revolution bereits vorab postuliert, obgleich die
technologische Entwicklung und Durchdringung in die Arbeitswelt sich
noch in den Anfängen befindet. Mit welchen „revoluti-onären“ Umbrüchen
und Zäsuren zu rechnen ist, lässt sich daher zum gegenwärtigen
Zeitpunkt nur vermuten. Unstrittig ist, dass sich im Zuge
fortschreitender Automatisierung und echtzeitorientierter Steuerung
Arbeitsorganisationen und Arbeitsprozesse ebenso wandeln wie die
Arbeitsinhalte und die Interaktion und Kommunikation zwischen Mensch
und Technik. Eine rein technologische Sichtweise auf die Veränderungen
im Kontext von Industrie 4.0 reicht nicht aus, denn Innovations‐ und
Wettbewerbsfähigkeit basieren in erster Linie auf den hohen
Qualifikationen der Beschäftigten, und zwar gleichermaßen Facharbeiter,
Techniker und Ingenieure. Der Beitrag greift daher gleichermaßen die
technologischen sowie organisatorischen Potenziali-täten auf, die unter
dem Stichwort „Industrie 4.0“ subsumiert werden als auch die Frage nach
den sich wan-delnden Aufgabeninhalten und Kompetenzprofilen. Dabei
verfolgt der Beitrag eine soziotechnische Gestal-tungsperspektive, in
der Arbeitsorganisation, Kompetenzentwicklung sowie Technik‐ und
Soft-ware‐Architekturen wechselseitig aufeinander Bezug nehmen. Am Ende
des Vortrages sollen Begriffe wie „Smart Factory“, „Fabrik der Zukunft“
sowie Cyber Physisches Systeme im Kontext der vierten industrielle
Revolution nicht als Hype, sondern als Herausforderungen und Potentiale
zukünftiger Arbeitssystem ver-standen werden.
Dr. Daniela Ahrens
Universität Bremen
Institut Technik & Bildung
Am Fallturm 1
28359 Bremen
Tel.: +49 (0)421 218-66277
E-Mail: dahrens@uni-bremen.de
Christian Gorldt
Bremer Institut für Produktion und Logistik GmbH BIBA – an der Universität Bremen
Hochschulring 20
28359 Bremen
Tel.: +49 (0)421 21850100
E-Mail: gor@biba.uni-bremen.de
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Informelles Lernen in der Metall- und Elektroindustrie (ausgefallen)
Dem
informellen Lernen wird durch das Gewicht, welches ihm in der Strategie
"Europa 2020" von der EU eingeräumt wird, wieder stärkere
Aufmerksamkeit gewidmet. So werden die Staaten Europas durch die
Empfehlung des Rates der Europäischen Union vom 20.12.2012 aufgefordert
nationale Systeme zur Validie-rung nichtformalen und informellen
Lernens einzurichten. Bislang sind in Deutschland allenfalls einzelne
Initiativen zu verzeichnen, wie z.B. der Profilpass, aber von einer
flächendeckenden und von der Akteuren des Berufsbildungssystems
anerkannten Validierung informell erworbener Kompetenzen ist man hier
noch weit entfernt. Deswegen ist es bemerkenswert, dass vom Bundesland
Baden-Württemberg ein wichtiger Impuls zu der von der EU geforderten
Validierung informell erworbenen Kompetenz ausgesandt wurde. Auf
Initiative des Wirtschaftsministeriums, IG Metall und SüdwestMetall
wurde das Projekt AiKo "Anerkennung informell erworbener Kompetenzen in
der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg" gestartet. Die
Aufgabe des Projektes ist die partizipative Entwicklung eines tools zur
Anerkennung informell erworbener Kompetenzen, einbezogen werden sowohl
Vertreter der Gewerkschaften, Unternehmen als auch Kammern und die
Agentur für Arbeit.
Im Projekt wurde
versucht einen konsistenten Begriff des informellen Lernens zu
entwickeln, weil trotz weit-reichender Geschichte dieses Begriffs immer
noch Widersprüche in der Literatur auftauchen. Auf dieser Grundlage
wurde eine empirische Untersuchung in den Metall- und Elektrobetrieben
durchgeführt, deren Ergebnisse in den Prozess der partizipativen
tool-Entwicklung eingespeist wurden. Im Vortrag werden diese
Entwicklung und die Grundzüge des tools vorgestellt.
Prof. Dr. Peter Röben
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Fakultät V – Institut für Physik/Technische Bildung
26111 Oldenburg
Tel.: +49 (0)441 798–2931
E-Mail: peter.roeben@uni-oldenburg.de
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„Ingenieurwissenschaften“ als Gegenstand wissenschaftspropädeutischer Bildung – Das berufliche Gymnasium neu denken
Berufliche
Gymnasien bilden einen wichtigen Beitrag im Selbstverständnis
berufsbildender Schulen bei der Herausbildung von Studierfähigkeit und
der Vergabe entsprechender Bil-dungsabschlüsse. Beginnend in den
vergangenen Jahren führt der demographische Wandel bundesweit zu einem
erheblichen Rückgang Absolventenzahlen der Sekundarstufe I. Am
gravierendsten und mit vollen Auswirkungen kann dieses Phä-nomen in den
neuen Ländern wahrgenommen werden. In Sachsen-Anhalt führt dies dazu,
dass in den letzten Jahren eine Klassenbildung in den klassischen
technischen Profilen wie Elektrotechnik, Metalltechnik oder Mechatronik
nicht mehr möglich war. Der Hochschulzugang über das berufliche
Gym-nasium wird daher faktisch von den Entwicklungen im Bildungssystem
abgekoppelt.
Eine
Arbeitsgruppe aus Lehrkräften der Berufsbildenden Schulen
Otto-von-Guericke Magde-burg hat sich daher zusammen mit Universität
und Kultusministerium der Aufgabe gestellt, das Konzept des beruflichen
Gymnasiums in den technischen Profilen neu zu denken. Entwi-ckelt wurde
ein neuer Lehrplan für das Profil-fach „Ingenieurwissenschaften“, das
erstmalig im Schuljahr 2013/14 im Zusammenhang mit der Neueinfüh-rung
des Bildungsgangs in der Erprobung ist. Ebenso ist inzwischen
Nordrhein-Westfalen in das Modell eingestiegen und wird im kommenden
Schuljahr mit einem an 10 Berufskollegs durchgeführten Schulversuch mit
der Erprobung beginnen.
Das Profilfach
Ingenieurwissenschaften vereint ingenieurwissenschaftliche
Kerndisziplinen wie Maschinen-bau/Verfahrenstechnik,
Bauingenieurwesen/Geodäsie sowie Elektro- und Informationstechnik und
führt diese im Sinne einer „allgemeinen Technikwissenschaft“ zu-sammen.
Ausgangspunkt bilden das professionelle Handeln und damit die
Arbeitsprozesse des Ingenieurs. Im Verständnis eines sozio-technischen
Systembe-griffs werden über eine rein gegenstandsbezogene
Betrachtungsweise hinaus auch die Wechselwirkungen zwischen Mensch und
Technik im Kontext beruflicher Aufgaben, gesellschaftlicher
Wertebeziehungen und sozialen Wandels – auch unter dem Aspekt der
Nachhaltigkeit – thematisiert. Grundlage für die kritische Reflexion
bildet ein Modell zur Erfassung von Werten und Wertebeziehun-gen im
ingenieurwissenschaftlichen Handeln. Zentral für die Ausarbeitung des
Lehrplans ist zudem ein an den Anforderungen der KMK (Einheitliche
Prüfungsanforderungen in der Abi-turprüfung – EPA) orientiertes
Kompetenzmodell mit Bezug auf unterschiedlicher Anforde-rungsbereiche
und Niveaustufen.
Der Vortrag gibt
eine Einführung in die theoretischen Grundlagen, ihre Umsetzung in den
Lehrplan und dar-aus folgende schulorganisatorische Rahmenbedingungen.
Darüber hinaus werden Überlegungen zu einem auf diesen Bildungsgang
bezogenen fachdidaktischen For-schungsansatz skizziert mit einem Fokus
auf Fragen der Kompetenzentwicklung und der Her-ausbildung fachlicher
Identität.
Prof. Dr.Klaus Jenewein
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Institut für Berufs- und Betriebspädagogik
Zschokkestr. 32
39104 Magdeburg
Tel.: +49 (0)391 67 56602
E- Mail: jenewein@ovgu.de
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Berufsfeldanalyse zu den Elektroberufen
Seit
2012 führt das BIBB eine Berufsfeldanalyse zu den industriellen
Elektroberufen durch . Zunächst stan-den dabei zwei Ziele im
Vordergrund: Vorschläge für eine künftige Berufsstruktur im Berufsfeld
Mechatronik-Elektrotechnik und weitere Impulse für die Diskussion um
Berufsgruppen, Strukturfragen der Ordnungsar-beit, kompetenzbasierte
Ausbildungsordnungen und Methoden der Qualifikations- und
Berufsforschung aus Sicht des Berufsfeldes.
Zwei
Ausbilderworkshops, eine Vielzahl von Betriebsuntersuchungen und eine
Online-Befragung von Aus-bildern und Ausbildungsverantwortlichen haben
unterdessen stattgefunden und sind größtenteils dokumen-tiert.
Die bisherigen
Ergebnisse (http://www.bibb.de/de/wlk62406.htm), die in dem Vortrag
zumindest ansatzweise vorgestellt werden sollen, weisen auf
Möglichkeiten einer Verdichtung der Zahl der Ausbildungsberufe und auf
mögliche alternative Konzepte. Dabei wird erkennbar, dass sich die
Bedeutung des Domänenbezugs (Elektrotechnik, Metalltechnik, Informatik
usw.) relativiert und Profile, wie die des Mechatronikers noch weiter
an Bedeutung gewinnen. Kristallisationspunkte für die Bildung von
Berufsprofilen sind immer mehr die be-trieblichen Prozesse.
Das Projekt wird unabhängig von einer möglichen, zurzeit nicht geplanten Neuordnung der Berufe durchge-führt.
Dr. Gert Zinke
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Arbeitsbereich “Unternehmens- und personenbezogene Dienstleistungsberufe“
Robert‐Schuman‐Platz 3
53175 Bonn
Tel.: +49 (0)228 107-1429
E-Mail: zinke@bibb.de
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Professionalisierung in der Lehrerbildung durch Deprofessionalisierung?
„Unser
Jüngster ist 55.“ Solche Aussagen über das Durchschnittsalter eines
Kollegiums in einer berufsbil-denden Schule mit gewerblich-technischer
Ausrichtung sind keineswegs abwegig, sondern teilweise Realität. Die
Ursachen für den Lehrermangel an solchen Schulen sind vielfältig: In
strukturschwachen Regionen ist es ähnlich wie bei den Ärzten die
mangelnde Attraktivität des Lebensumfelds, oftmals fehlt es aber
schlicht an ausgebildeten Lehrkräften. Die Hochschulen bilden
deutschlandweit lange nicht mehr die Mehrzahl der
ge-werblich-technischen Lehrkräfte aus, sondern nur mehr eine
Minderheit und die einzelnen Länder suchen nach weiteren Möglichkeiten,
um an professionell ausgebildete Lehrkräfte zu kommen. Dabei setzen sie
auf Direkteinsteiger aus Universitäten in die Schulen, Quereinsteiger
in den Vorbereitungsdienst und auf eine unüberschaubare Anzahl an
Sonderprogrammen, um „technisch“ ausgebildetes Personal in die
berufsbil-dende Schule zu bekommen. Zugleich ist allen an der
Lehrerbildung Beteiligten bewusst, dass angesichts der
Herausforderungen bei der Umsetzung des Lernfeldkonzepts, der Breite
des berufsbildenden Angebots, der Beschulung in modernen Berufen und
angesichts des allgemeinen Strebens nach höheren Bildungsab-schlüssen
eine hohe Professionalisierung des Lehrpersonals erforderlich ist.
Deutlich wird ein Dilemma: Der Bedarf an einer hohen Professionalität
steigt, während die Situation in der Praxis de facto eine
Deprofessio-nalisierung bedeutet. Der Beitrag versucht, diese Situation
auszuleuchten und einen kritischen Blick auf die
„Professionalisierungsmaßnahmen“ zu werfen, wobei die sich daraus
ergebenden Widersprüche – etwa bei der Formulierung von Standards –
einen Schwerpunkt bilden sollen.
Prof. Dr.Matthias Becker
Universität Flensburg – biat
Auf dem Campus 1
24943 Flensburg
Tel.: +49 (0)461 8052160
E-Mail: becker@biat.uni-flensburg.de
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Neue Lehr- und Lernwege... - zur Situation, zu offenen Fragen und Aufgaben
Die
BAG ringt schon von Beginn an um neue Lehr- und Lernwege im Berufsfeld
Elektrotechnik und später auch in anderen Berufsfeldern. Die Wege
führten vom vielfältig geteilten über übergreifenden und integrier-ten
zu projektorientiertem und Kompetenz bildendem (lernfeldorientiertem)
Unterricht. Stets ist dabei der Eigenaktivität des / der Lernenden und
einem mehr oder weniger selbstgestalteten Lernen eine essentielle
Bedeutung zugekommen. Es soll ein Dialog darüber eröffnet werden, ob
und wie neue Wege, auch unter Nutzung neuer – digitaler – Medien, im
Sinne einer konstruktivistisch orientierten Berufswissenschaft zu einer
neuen Qualität in der Kompetenzaneignung der Lernenden in den
elektrotechnischen und metalltechnischen Berufen sowie in verwandten
beruflichen Fachrichtungen führen können.
Es ist wohl
unstrittig, dass neue Wege die Lernenden zu mehr oder neuer Kompetenz
führen sollen. Zu-nächst sind die Berufsbildungspraktiker aufgefordert,
ihre Erfahrungen zu schildern. Zudem ist zu erwarten, dass neue Wege
bzw. Antworten auf aufgeworfene Fragen und Diskussionspunkte nicht nur
den unmittelba-ren Erfahrungen in der Lehr- und Lernpraxis entsprechen,
sondern auch dem neuesten Stand der berufswis-senschaftlichen
Einsichten genügen. Dementsprechend sind auch Berufswissenschaftler
gefordert.
Zentrale Fragen
hierbei sind: Wie kann Wissen zum Handeln oder sogar zum Gestalten
führen? Auf welches Kompetenz- und Kompetenzentwicklungsmodell ist
dabei abzustellen (anders als auf traditionelle Modelle)? Was macht
eine Theorie des Handelns bzw. Gestaltens im Zusammenhang mit
Kompetenzentwicklung aus und wie begründet sich diese? Wie kann
einerseits auf das immer komplexe Handeln bzw. Gestalten abge-stellt
werden und andererseits den Lernenden ein gangbarer Aneignungsprozess
ermöglicht werden?
Wird der
arbeits(prozess)orientierte und auf Selbständigkeit abstellende
Anspruch ernst genommen, dann müssen wesentliche Fragen, die die
Aneignungsprozesse der Lernenden betreffen, in dem vorgesehenen
Lernprozess selbst aufgeworfen und beantwortet werden. Das kann
gelingen, wenn man Fragen stellt wie: Wie können die Lernenden zu
wichtigen Lernaufgaben finden? Welcher Lernumgebungen bedarf es?
Welcher Unterstützung bedürfen die Lernenden seitens der Lehrenden bzw.
auch von Außenstehenden, insbesondere seitens der Berufswissenschaft,
damit die kompetenzorientierten Aneignungsprozesse ermöglicht und
wahrscheinlich werden?
Im Fokus des
kompetenz-, arbeits(prozess)- und lernfeldorientierten Lernens und
damit des vornehmlich selbständigen Lernens stehen auch oder vor allem
neue – digitale – Medien, die einen besonderen Erkennt-niswert haben
können und auch besondere Gestaltungsmittel sein können.
In dem Workshop
wird der Versuch unternommen, neue Lehr- und Lernwege … (weiter) zu
eröffnen. Die Situation im kompetenzorientierten Lehren und Lernen wird
angesprochen. Offene Fragen und Aufgaben werden aufgezeigt. Es ist
vorgesehen, (erste) Antworten auf die offenen Fragen zu geben und zu
erhalten. Neue Einsichten zu dem Lehren sollen geschildert und gewonnen
werden, das ein kompetenzorientiertes und selbstgestaltetes Lernen
erwarten lässt.
Prof. Dr. Friedhelm Eicker
Universität Rostock
Albert-Einstein-Str. 21
18059 Rostock
Tel.: +49 (0)381 498 3594
E-Mail: friedhelm.eicker@uni-rostock.de
Büro Ostseebad Nienhagen: Am Kegel 4, 18211 Ostseebad Nienhagen
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Lernen
im Kundenauftrag „LIKA 2020“ – Umsetzung des Konzepts der Lern- und
Arbeits-aufgaben in der betrieblichen Praxis im SHK- und Elektrohandwerk
„Auftragsorientiertes
Lernen“ oder das „Lernen im Kundenauftrag“ (LIKA) sind mittlerweile
anerkannte, be-rufspädagogisch begründete Konzepte für eine
zukunftsorientierte berufliche Bildung im Handwerk. Die nachhaltige
Verankerung dieser Konzepte in der betrieblichen Ausbildungspraxis
erfordert jedoch bestimmte Voraussetzungen bzw. betriebliche
Rahmenbedingungen. Dazu gehören u.a. eine mitarbeiterorientierte
Un-ternehmensorganisation sowie die entsprechende Qualifizierung der
betrieblichen Ausbilder (Meister und Gesellen).
Im Rahmen einer
Kooperation zwischen einer Gruppe innovativer Handwerksunternehmen aus
dem Sanitär-, Heizungs- und Klima- sowie dem Elektrohandwerk und dem
Institut Technik und Bildung der Universität Bremen wurde eine
Weiterbildungsmaßnahme für Meister und Gesellen pilothaft initiiert und
durchgeführt. Grundlegendes Ziel dieser Weiterbildungsmaßnahme ist die
berufspädagogische Qualifizierung von Meistern und Gesellen für eine
„moderne“ Ausbildung im Handwerk. „Modern“ bedeutet in diesem
Zusammenhang, die berufliche Handlungskompetenz der Jugendlichen durch
die systematische Einbindung in Kundenaufträge zu fördern. Zudem
gewinnen sie ein klares Verständnis von ihrem Beruf und entwickeln ein
höheres berufliches Engagement. Inhalte der Weiterbildungsmaßnahme sind
u.a. die betriebliche Umsetzung des Konzepts der Lern- und
Arbeitsaufgaben, die lernhaltige Gestaltung von Arbeitsprozessen bzw.
von Kundenaufträgen, die Gestaltung betrieblicher Einsatzszenarien für
Lern- und Arbeitsaufgaben sowie die Nutzung Neuer Medien im
Ausbildungszusammenhang.
Der Beitrag
stellt das Konzept und ausgewählte konzeptionelle Elemente der
Weiterbildung vor und präsen-tiert wesentliche Erfahrungen der
Umsetzung.
Michael Sander
Institut Technik und Bildung - Universität Bremen
Am Fallturm 1
28359 Bremen
Tel.: +49 (0)421 218 66 303
E-Mail: michael.sander@uni-bremen.de
Prof. Dr. Falk Howe
Institut Technik und Bildung - Universität Bremen
Am Fallturm 1
28359 Bremen
Tel.: +49 (0)421 218 66 300
E-Mail: howe@uni-bremen.de
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Geht es auch anders? – Steuern und Regeln im Unterricht mit dem Mediensystem „Omni-Control“
In
Lehr-/Lernsituationen der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (MSR)
stehen Schüler/-innen insbesondere in „Anfangssituationen“ vor zwei
Problemen: der Lösung eines „MSR-Problems“ und der
„Softwarebeherr-schung“ der oftmals eingesetzten komplexen
industriellen „Ingenieurswerkzeuge“. Die Zugangsprobleme in beiden
Bereichen bedingen sich gegenseitig, was zu erheblicher Frustration und
Zeitverlusten führen kann. An dieser Stelle setzt das als
Opensource-Projekt konzipierte Mediensystem „OmniControl“ an. Dieses
Me-diensystem, bestehend aus Hard- und Softwarekomponenten und einer
begleitenden Homepage, ist eine einfach zu bedienende,
betriebssystemunabhänige Programmier-, Simulations- und
Steuerungsumgebung für den Einstieg in die MSR-Technik, die aufgrund
ihrer didaktisch reduzierten Gestaltung den Fokus auf das „MSR-Problem“
richtet und dieses von der „Softwarebeherrschung“ abkoppelt. Von den
standardmäßig im Berufsschulunterricht verwendeten, hochkomplexen
industriellen Projektierungs- und Planungswerkzeugen (z. B. Siemens
Step7, 3S Codesys oder Phoenix Contact PcWorX) unterscheidet sich das
Mediensystem „OmniControl“ deutlich. Bei den genannten
„Ingenieurswerkzeugen“ stehen teilweise Bedienungsumfang und -probleme
in keinem Verhältnis zu schulisch bearbeitbaren MSR-Aufgaben. Ein
Einsatz der industriellen Programme lässt sich teilweise nur als
herstellerbezogenes Produkttraining charakterisieren, bei dem Auf-wand
und Nutzen in keinem Verhältnis zueinander stehen. Es drängt sich hier
der Vergleich mit einer „Füh-rerscheinausbildung auf Formel
1-Rennwagen“ auf. Nur der Mangel an geeigneten, didaktisch reduzierten
Software-Werkzeugen rechtfertigte bisher den Einsatz der verwendeten
„Ingenieurswerkzeuge“.
Softwareseitig
wurde für „OmniControl“ bisher ein Editor für die Erstellung und
Simulation von MSR-Projekten entwickelt, mit dem die Erstellung und
Simulation von Schaltungen mittels der IEC-konformen,
ereignisorientierten „Funktionsbausteinsprache“ (FBS) und – in
Abgrenzung zu anderen Mediensystemen oder Kleinsteuerungen – auch in
der prozessorientierten „Ablaufsprache“ (AS) möglich sind. Zum Umfang
des leicht verständlichen Schaltungseditors gehören u. a.
Standard-Logikgatter, Zeitfunktionen, komplexe Regelbausteine sowie
diverse Quellen und Senken. Auf der Hardwareseite des Mediensystems
steht eine selbstentwickelte, mikroprozessorgesteuerte
Ein-/Ausgabebaugruppe bereit, die mittels TCP/IP-Kommunikation eine
direkte Ein-/Ausgabe von analogen und digitalen Signalen zwischen der
OmniControl-Software und externer Sensorik/Aktorik auf 24-V-Standard
ermöglichen soll. Die Ein-/Ausgabebaugruppe auf Basis eines
ATMega644-MC liegt vor und kann bereits extern mittels der
Programmiersprache „C“ pro-grammiert werden. Die Vernetzung der
„OmniControl“-Ein-/Ausgabebaugruppe mit der „OmniControl“-Software über
das industrielle Modbus-Protokoll läuft zurzeit an.
Unabhängig von
der „OmniControl“-Hardware ist es bereits jetzt möglich, industrielle
IO-Buskoppler (z. B. Wago, Phoenix Contact) mittels Modbus-Protokolls
mit der „OmniControl“-Software zu verbinden und analo-ge und digitale
Steuerungsaufgaben durchführen zu lassen, sodass z. B. die Festo
MPS-Station „Verteilen“ zunächst in „OmniControl“ programmiert (in FBS
oder AS), im Modell dynamisch simuliert und abschließend direkt
angesteuert werden kann . Der Vorteil an der Kommunikation mittels
Modbus-Protokoll liegt auf der Hand: Es ist die Möglichkeit der
Einsparung kostenintensiver industrieller SPS-Hardware sowie die
Umge-hung der komplexen und didaktisch nicht reduzierten industriellen
Software-Werkzeuge unter Beibehalt der Nutzung von verfügbaren
Hardware-Modellen der MSR-Technik.
Begleitet wird
„OmniControl“ über eine Homepage (http://omnicontrol.tbz-bremen.de),
auf der neben der aktuellen Download-Möglichkeit des Programms
zukünftig die Bereitstellung von Lehr-/Lernmaterialien erfol-gen soll.
Im Bereich der Weiterentwicklung wird zurzeit als weitere
IO-Hardware-Alternative ein Modbus-IO-Buskoppler auf Basis des
Raspberry Pi erprobt, der u. a. den schulischen Anforderungen genügen
und deutlich günstiger als industrielle IO-Buskoppler ausfallen soll.
Dr. Nikolaus Steffen
Pädagogische Hochschule Freiburg
Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Fachdidaktik berufl. Fachrichtungen,
Kunzenweg 21
79117 Freiburg
Tel.: +49 (0)761 682-610
E-Mail: nsteffen@ph-freiburg.de
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Wandel der Produktion – Neue Lehr- und Lernkonzepte und besondere fachdidaktische Herausforderungen
Unverkennbar
gewinnen digitale Medien in der industriellen Facharbeit immer mehr an
Bedeutung. Der be-rufsfachliche Umgang mit digitalen Informationen
gehört in allen Bereichen der Metall- und Elektrotechnik auf
unterschiedlichen Ebenen zum Berufsalltag. Mit der Etablierung der
‚digitalen Fabrik’ wird die tiefgreifende Wandlung
produktionstechnischer Arbeitsabläufe durch digitale Informations- und
Kommunikationstechnolo-gien weiter fortschreiten, Anforderungen,
Arbeitszuschnitte und Arbeitsbedingungen industrieller Fertigung werden
sich inhaltlich und qualitativ zunehmend verändern.
Dies erfordert
eine inhaltliche Erweiterung des klassischen Ausbildungskanons in den
oben genannten Be-rufsbildern bzw. Tätigkeitsdomänen. Simulationen
können einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis
pro-duktionstechnischer Arbeitsabläufe und technischer Zusammenhänge
leisten. Sie können Entscheidungen technischer und organisatorischer
Art vorwegnehmen, Prozesse steuern bzw. strukturieren und Kontrollen
vereinfachen. Die Simulation erweist sich auf diese Weise einerseits
als geeignetes Lehrmittel für spezifische technische bildungs- und
ingenieurwissenschaftliche Studiengänge, andererseits als grundlegendes
Lernmittel zur kognitiven Einstimmung auf innerbetriebliche
Arbeitsabläufe ausgewählter Facharbeiterberufe. Hieraus erwächst eine
neue curriculare und didaktische Herausforderung für die Berufliche
Fachdidaktik im Feld der Metall- und Elektroberufe.
Gegenstand des
Beitrags sind deshalb die Potenziale und Grenzen von Simulationen bei
Lehr-Lern-Arrangements in metall- und elektrotechnischen Domänen.
Im Hinblick
darauf werden die Bedingungen für komplexe Lehr-Lern-Arrangements mit
Computersimulationen aus kognitionspsychologischer,
unterrichtstheoretischer und aus medientheoretischer Sicht beleuchtet.
Dazu werden auch technische Gesichtspunkte und die Lehrerbildung bzgl.
des Einsatzes von Multimedia und Simulationen betrachtet.
Prof. Dr. Friedhelm Schütte
Technische Universität Berlin
Inst. für Berufliche Bildung und Arbeitslehre (IBBA)
Geschäftsführender Direktor / Sekr. 1-4
Marchstr. 23
10587 Berlin
Tel.: +49 (0)30 314-73.266 (Sekr.) /-29.314
E-Mail: friedhelm.schuette@tu-berlin.de
Prof. i. V. Dr. Tanja Mansfeld
Universität Kassel
Institut für Berufsbildung am FB 07
Berufspädagogik, Raum 1234
Heinrich-Plett-Str. 40
34132 Kassel
Telefon +49 (0)561 804-4415
E-Mail: tanja.mansfeld@uni-kassel.de
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Aneignung
von Gestaltungs- und Medienkompetenz – dargestellt am Beispiel der
Projekte VET-Net in Afrika und EMAG im Hotel- und Gastgewerbe
Mit
Hilfe des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) soll im
Programm „Welcome to Africa“ in Mosambik, Äthiopien und Südafrika ein
„Fortbildungs- und Forschungsnetz für VET-Berufspädagogen in
Subsahara-Africa“ (VET-Net) entstehen. In dem Projekt geht es um den
Versuch, länderübergreifend eine vernetzte Lehre in der Fortbildung von
VET-Berufspädagogen und eine darauf bezogene Forschung zu etab-lieren.
Es soll eine berufliche Bildung befördert werden, die über
traditionelle, anpassungsorientierte Berufs-bildung hinauswächst.
Gestaltungskompetenz kann ein Schlüssel sein, durch den hier
Entwicklungsprozesse angestoßen werden und berufsbildendes Lehren und
Lernen eine Orientierung bekommt. In diesem Zu-sammenhang waren
Gelingensbedingungen für das Gestalten von vernetztem Fortbilden bzw.
Lehren und Forschen zu entwickeln. Der Prozess der Gestaltung des
Netzwerkes in Sub-Sahara-Afrika wird darauf re-flektiert. Die Projekt-
Evaluationen zeigen, inwieweit den Gelingensbedingungen in den
aufzubauenden Netzwerken in Mosambik, Südafrika und Äthiopien
entsprochen wird.
An den
Erfahrungen in dem Projekt VET-Net wird auch in dem Projekt
„Entwicklung und Erprobung eines Medienkonzeptes zur Aneignung von
Gestaltungskompetenz an vernetzten Lernorten der beruflichen Bildung
(EMAG)“ angeknüpft, das von der Universität Rostock durchgeführt wird
und das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie
durch den Europäischen Sozialfond (ESF) unterstützt wird. Eng wird mit
der Beruflichen Schule Müritz in Waren und mit Ausbildungsbetrieben im
Tourismus- und Gast-gewerbe in der Region Mecklenburgische Seenplatte,
insbesondere mit den Unternehmen im Land Fleesen-see, und auch mit dem
„Technikpartner“ LiNK+ViRTUS e. V. in Rostock zusammengearbeitet. Im
Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung und Erprobung eines neuen Lehr-
und Lernkonzeptes, das die Aneignung von Gestaltungskompetenz unter
Nutzung neuer digitaler Medien befördern soll. Das Konzept orientiert
auf ein besseres – vernetztes – Zusammenwirken der Lernorte
Ausbildungsbetrieb und Schule. Dreh- und Angel-punkte sind
mediengestützte Lernprojekte. Dadurch wird angestrebt, dass die
Lehrenden und die Lernenden besondere Medienkompetenz entwickeln.
Medien sollen helfen, dass die Lernenden möglichst selbständig
berufliche Erfahrungen gewinnen; vermittels der Medien soll auch Neues
„vergegenständlicht“ werden. Es ist vorgesehen, dass systematisch neue
digitale Medien in den Schul- und Ausbildungsalltag integriert werden
und die Lehr- und Lernchancen, die mit den neuen Medien gegeben sind,
erkannt und genutzt werden. Die Entwicklungs- und Erprobungsarbeiten
sind in dem Projekt EMAG zunächst auf die Ausbildungsberufe im Hotel-
und Gaststättengewerbe konzentriert. Angestrebt wird, Erkenntnisse auch
für andere Ausbildungsbe-rufe nutzbar zu machen.
In dem
BAG-Workshop werden die VET-Net- und die EMAG-Projektkonzeptionen
weiter vorgestellt und erste Ergebnisse geschildert. Potenziale und
auch Grenzen von Fortbildungs- und (ersten) Forschungsaktivitäten in
Subsahara-Africa und des Einsatzes neuer digitaler Medien werden in
einem ersten Schritt deutlich werden.
Gesine Haseloff
Universität Rostock
PHF, IASP, Projekt VET-Net
Albert-Einstein-Str. 21
18059 Rostock
Tel.: 49 (0)381 498-3592
E-Mail: Gesine.Haseloff@uni-rostock.de
Petra Müsebeck
Universität Rostock
PHF, IASP, Projekt VET-Net
Albert-Einstein-Str. 21
18059 Rostock
Tel.:+49 (0)381 498-3592
E-Mail: Petra.Muesebeck@uni-rostock.de
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Förderung von Gestaltungskompetenz
Die
Förderung von Gestaltungskompetenz kann - folgt man den
Vorbemerkungen der KMK zu den lernfel-dorientierten Lehrplänen - als
curriculares Richtziel in der beruflichen Erstausbildung verstanden
werden.
Gemeint ist hiermit, die Schülerinnen und Schüler im Rahmen von berufsbildenden Unterricht darin zu för-dern,
- die Aufgabe / das Problem einer berufsnahen Aufgabenstellung zu erfassen,
- hierzu eine nachhaltige Lösung zu gestalten (!)
- diese umzusetzen
- zunächst unter den Aspekten der fachlichen Richtigkeit wie Verantwortbarkeit zu reflektieren, um abschließend
- die
eigenen Wertvorstellungen, Handlungsweisen und
Kommunikationsstrukturen, die diese Lösung und ihren Wert mit
determiniert haben, zu reflektieren.
In
der Unterrichtspraxis zeigt sich dabei, dass angesichts der Realität
von sehr heterogenen Berufsschul-klassen die alleinige Adaption von
Lernfeldbeschreibungen in umsetzbare Lernsituationen nicht genügt. Denn
die Förderung von Gestaltungskompetenz setzt voraus, dass die
Schülerinnen und Schüler auch ihre Gestaltungsmöglichkeiten erkennen
und nutzen können.
Die zu leistende
Synthetisierung von Arbeitsprozessen in Lernsituationen orientiert sich
in ihrer unterrichts-thematischen Entscheidung deshalb am Prinzip der
Entwicklungslogik, üblicher Weise repräsentiert durch die
Novizen-Experten-Taxonomie, welche als wesentliche Determinante
wiederum die Salienz einer Aufga-benstellung benennt. Folglich muss den
Schülerinnen und Schülern auch eine Abfolge von nicht nur um-setzbaren
und dem Lehrplanaufbau folgenden, sondern von entwicklungsgerechten
Lernsituationen geboten werden, in welchen sie sich jeweils spezifisch
gefordert sehen, ihren Problemlösungsprozess ebenso wie die eigentliche
Problemlösung zu gestalten.
Vorgestellt wird
ausgehend hiervon die Idee von „Lernfeldmatrizen“, die innerhalb der
gleichen Aufgaben-stellung (z.B. „Kraftstoffverbrauch zu hoch – Ursache
finden und beseitigen“) binnendifferenzierende Variati-onen benennen.
Typische Differenzierungskriterien sind hierbei
- die Komplexität / Unbekanntheit der Aufgabe,
- die zu nutzenden Medien in der Informations-, Planungs- und Umsetzungsphase;
- die
Schwerpunktsetzung bei der Lösungsbewertung (z.B. starke Gewichtung des
Kommunikations-verhaltens während der Gruppenarbeit, ökonomische
Abwägung der Umsetzungsmaßnah-me/Reparatur),
- die Notwendigkeit von Netzwerkbildung (ggf. unter Einbeziehung des Fremdsprachenunterrichts).
Die Benennung weiterer Kriterien im Workshop wird angestrebt.
Univ.-Prof. Dr.phil. Ralph Dreher
Universität Siegen
Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät- Abteilung Elektrotechnik und Informatik
Technik und ihre Didaktik
Breite Strasse 11 / Raum 103
57076 Siegen
Tel.: +49 (0)271 720-4010
E-Mail: ralph.dreher@uni-siegen.de
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„System Haus“ – Versorgungstechnische Qualifizierung an komplexem Gebäudemodell
Im
Rahmen des Leitprojektes „Versorgungstechnik" im Berufsbildungs- und
TechnologieZentrum (BTZ) Os-nabrück der Handwerkskammer
Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim wurde ein modular konzipiertes,
raumfüllendes, aber dennoch mobiles versorgungstechnisches Hausmodell
errichtet. Dabei handelt es sich um die modellhafte Nachbildung aller
in einem Haus vorkommenden Gewerke übergreifenden Techniken in
standardisierten Profilrahmen. Die wesentlichen Elemente der
technischen Gebäudeausstattung werden über standardisierte
Gebäudesystemtechnik (KNX) intelligent miteinander verbunden. Ziel ist
es, insbesondere die Gewerke Heizung/Klima und Elektrotechnik im
Verbund zu betrachten, um intelligente und energieeffiziente Lösungen
der Gebäudesteuerung in Berufs- und Weiterbildungskonzepte einzubringen.
Es wird ein
differenziertes didaktisches Konzept entwickelt, das einen
wirkungsvollen Einsatz zunächst in der Weiterbildung und im Anschluss
auch in der Ausbildung ermöglichen soll. Der Beitrag berichtet über die
Idee, den Prozess der Entstehung im Projektverlauf, über das technische
Modell selbst und seine Nutzung in einer abschlussorientierten
Weiterbildung zur/zum Sytemintegrator/in Gebäudeautomation.
Perspektivisch sollen zumindest Teile der Inhalte dieser Lehrgangsreihe
in die überbetriebliche Ausbildung überführt werden und damit auch für
die Zusammenarbeit zwischen überbetrieblichem Kompetenzzentrum und
Berufsschulen relevant werden.
Bernd Mahrin
Technische Universität Berlin
MAR 1-4
Marchstr. 23
10587 Berlin
Tel.: +49 (0)30 43091821 / +49 (0)173 6017044
E-Mail: bernd.mahrin@alumni.tu-berlin.de
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SmartGrid-Control: IT- und ET - Kopplung am realen Lernsystem
Industrie
4.0 heißt die technologische Zukunft, auf die verantwortungsbewusste
berufliche Bildung bereits heute vorzubereiten hat. Dahinter verbirgt
sich die mit der Automatisierungstechnologie zusammenwach-sende
Informationstechnologie, die mittlerweile mit steigendem
Software-Anteil eine elementare Rolle in der Maschinensteuerung und den
übergeordneten Leitsystemen spielt.
Smart Grid – die
Koppelstelle zwischen Erzeugung und Verbrauch elektrischer
Energie mit dem An-spruch der Nachhaltigkeit, stellt ein solches
Zukunftsfeld dar. Um die Stabilität der Netze bei wachsendem Anteil
regenerativer und damit fluktuierender Energien sicherzustellen, müssen
künftig Stromerzeuger, Netzbetrei-ber und Verbraucher viel enger
miteinander kommunikativ vernetzt wer-den als bisher.
Dazu entwickeln
Technische Assistenten Elektrotechnik am Leo-Sympher-Berufskolleg
Minden aktuell das Industrie 4.0 - Lernszenario
SmartGrid-Control. Es umfasst einerseits die IT-gesteuerte
Vernetzung [Energy Intelligence System, Fa. ADIRO] von simulierten
(Kraftwerk) sowie modellhaften interaktiven (Wind und Sonne)
Energieerzeugungsformen mit energie-effizienten Verbrauchern
(Pulsweiten-Modulation) und ande-rerseits eine SPS-Steuerung [PC-WORX,
Fa. Phoenix Contact] für ein 3 Liter - Pumpspeicherwerk-Modell
[EduKit PA, Fa. Festo], die autonom agierend aus den IT-Daten flexibel
und intelligent optimale Speicher-werk- und Netz-Bedingungen errechnet
und reali-siert. Neben diesem technischen Lernszenario stellt
SmartGrid-Control gleichzeitig ein umwelt-politisches Lernszenario dar,
in dem das nachhaltige Zusammen-wirken künftiger SmartGrid-Energienetze
„anschaulich und begreifbar“ in einem interaktiven, d. h. vom Nutzer
beeinflussbaren Prozess nicht nur für angehende Elektrofachkräfte
erfahrbar wird.
Die Anlage wird
ab der 2.Schuljahreshälfte 2013/14 für alle Auszubildende im LSBK als
nachhaltiges Lehr- und Lernobjekt zur Verfügung stehen. Darüber hinaus
wird SmartGrid-Control eingesetzt werden bei der fortgesetzten
Kooperation mit der Mindener Kurt-Tucholsky-Gesamtschule als Teil der
Mindener BNE-Bildungskampagne „Klima für Energiewandel - eine
Herausforderung“ [Weltdekade der Vereinten Nationen 2005 – 2014
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“].
Reinhard Geffert
Leo-Sympher-Berufskolleg
Habsburgerring 53A
32425 Minden
Tel.: +49 (0) 83701-34
E-Mail: r.geffert@t-online.de
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Konstruktion
von handlungsorientierten Prüfungsaufgaben - Produktisierung von
Kompe-tenzen am Beispiel der Bearbeitung von CFK Werkstoffen
Die
berufliche Bildung zielt mit dem didaktischen Konzept der
Handlungsorientierung auf den Erwerb von Kompetenzen ab. Die Gründe
liegen in dem rasanten technologischen Fortschritt und den immer kürzer
werdenden Entwicklungsintervallen in den 90er Jahren, welche zu einer
anhaltenden Dynamik und Instabilität des wirtschaftlichen Gesamtsystems
führten. Die Folge waren deutlich veränderte Anforderungen bzgl. der
Arbeitsorganisation und Aufgabenstruktur an den Facharbeiter. Demnach
soll der „neue Facharbeiter“, neben den fachlichen Qualifikationen,
flexibler, eigenständiger und selbstlernfähiger sein, um so eine
umfassende berufliche "Handlungsfähigkeit“ zu erreichen, welche den
Fortbestand der Unternehmen sichert.
Demnach stellt
sich die Frage, unter welchen Bedingungen, mit welchen Verfahren und
Methoden die Mes-sung dieser Kompetenzen erfolgen kann. Die
Schwierigkeiten, wie die Operationalisierung und Bewertung von
Kompetenzen, führt zu einer Komplexität der Entwicklung von
Prüfungskonzepten, welche den Hauptgü-tekriterien von Tests gerecht
werden müssen. D.h., dass eine Prüfung so gestaltet sein muss, dass der
Prüf-ling in die Lage versetzt wird, seine tatsächliche
Leistungsfähigkeit darzustellen.
Als Hilfsmittel
für die Bewertung von Kompetenzen dient die sog. Produktisierung von
Kompetenzen. Dabei soll die jeweilige Kompetenz als der Ausgangspunkt
des Produktisierungsprozesses angesehen werden. Im ersten Schritt der
Produktisierung werden Situationen beschrieben, in denen sich die
entsprechenden Kom-petenzen zeigen. Anschließend müssen Handlungen
benannt werden, die zur sachgerechten Bearbeitung der zuvor
beschriebenen Situationen dienen. Darauf aufbauend sollen
Wissenselemente herausgearbeitet werden, die schließlich als
handlungsregulierendes Wissen angewendet werden. Anschließend werden
alle verwendeten bzw. notwendigen Materialien und Medien beschrieben,
bevor abschließend das Handlungs-produkt, welches im Rahmen der Prüfung
vom Prüfling erarbeitet werden soll, entwickelt werden kann.
Nachdem die
Produktisierung der Kompetenzen abgeschlossen ist, können die
entwickelten Produkte mit Hilfe einer Transformationstabelle
strukturiert werden. Anhand dieser Strukturierung können sowohl die
Komplexität der vom Prüfling durchzuführenden Produktentwicklung sowie
das Anwendungsspektrum der Kompetenz, welches das Produkt abbilden
soll, dargestellt werden. Damit dient die Transformationstabelle als
eine große Hilfestellung zur Konstruktion handlungsorientierter
Prüfungen, da mit der Einordnung der Umfang und die Gewichtung der
einzelnen Produkte und damit den zu stellenden Aufgaben abgeleitet
werden kann.
Dr. Stephan Repp
Technische Universität Kaiserslautern
Gottlieb-Daimler-Straße 47
67663 Kaiserslautern
Tel.: +49 (0)177 2445090
E-Mail: stephan@repp.eu
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Steuerung des Lernens durch selbstgesteuerte Kompetenzerfassung
Selbstgesteuertes,
lebenslanges Lernen ist eine Grundvoraussetzung für die berufliche
Handlungsfähigkeit in der Informations- und Telekommunikationsbranche.
Die Qualität der betrieblichen Ausbildung muss sich daher auch daran
messen, wie sie in der Lage ist, den Auszubildenden die dafür
erforderlichen Kompetenzen näher zu bringen. Ein zentraler Weg führt
dabei über das Lernen in betrieblichen Prozessen und die Befähigung der
Auszubildenden, das betriebliche Lernen im Verlauf der Ausbildung
zunehmend selbstge-steuert zu gestalten. Die Deutsche Telekom hat vor
diesem Hintergrund das Konzept der Lernprozessbeglei-tung eingeführt,
in der Ausbilder/-innen nicht mehr als Fachexperten, sondern als
Experten in der Unterstüt-zung des selbstgesteuerten Lernens im
Arbeitsprozess auftreten. Darüber hinaus gilt es aber, den
Auszubil-denden selbst Methoden und Instrumente an die Hand zu geben,
mit denen sie den Verlauf ihres Kompe-tenzentwicklungsprozesses
selbstständiger planen, umsetzen und reflektieren können.
Der Beitrag
behandelt, wie ein Instrument aussehen kann, dass eine durch
Auszubildende selbstgesteuerte kompetenzorientierte Planung und
Reflexion ihres Kompetenzentwicklungsprozesses ermöglicht, sowie als
Basis für die Arbeit mit Lernprozessbegleitern dienen kann. Ferner geht
es um die Frage: Wie lassen sich für die Facharbeit benötigte und von
den Auszubildenden zu erwerbende Kompetenzen erschließen und präzise,
berufsbezogen, knapp aber nicht zu abstrakt dokumentieren, so dass sie
sich zur Selbststeuerung und -einschätzung des eigenen Kompetenzstandes
eignen. Wie können die aufgabenbezogenen Kompetenzen von Fachkräften
dabei Unterstützung bereitstellen?
Torben Karges
Universität Flensburg
Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik - biat
Auf dem Campus 1
24943 Flensburg
+49 (0)461 805 2115
E-Mail: torben.karges@biat.uni-flensburg.de
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Ganzheitliche
Gelingensbedingungen der Unterrichtsgestaltung am Beispiel eines
hand-lungsorientierten Unterrichts in der Versorgungstechnik
Das
schulische Ziel der dualen Berufsausbildung ist die Vermittlung von
beruflicher Hand-lungskompetenz zur Bewältigung beruflicher
Handlungssituationen. Die Schul- und Unter-richtsentwicklung steht vor
der Auf-gabe, diese curricularen Anforderungen umzusetzen und u.a. die
dafür erforderlichen sächlichen, personellen und organisatorischen
Voraussetzungen zu schaffen und zu optimieren.
Anhand eines
Unterrichts aus der Versorgungstechnik soll beispielhaft verdeutlicht
werden, welche ganzheit-lichen Faktoren an den berufsbildenden Schulen
des Landkreises Osnabrück in Bersenbrück dazu geführt haben, dass eine
handlungsorientierte Lernsituation entwickelt und in einen
schüleraktivierenden Unterricht umgesetzt werden konnte. Ausgewählt ist
dazu eine Unterrichtseinheit aus dem dritten Ausbildungsjahr des
Ausbildungsberufs Anla-genmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und
Klimatechnik. Das Thema lautet „Messung von Abgasemissionen einer
Feuerungsanlage“. Diese Unterrichtseinheit ist gemäß Rahmenlehr-plan
dem Lernfeld 9 „Installieren von Wärmeerzeugern“ zuzuordnen.
Ausgangspunkt
der hier exemplarisch beschriebenen Lernsituation ist eine
handlungsorien-tierte Wartungs-aufgabe. Die Auszubildenden erhalten die
Anweisung, nach der Inbetrieb-nahme eines Heizkessels eine Abgasmessung
durchzuführen und dem Kunden die Messer-gebnisse zu erläutern. Das
Aufstellen und An-schließen eines Heizkessels ist eine typische
Tätigkeit eines Handwerksbetriebs der Sanitär-, Heizungs- und
Klimatechnik, der zum beruf-lichen Alltag der Schülerinnen und Schüler
gehört. Die Abgasmessung nach Installation bzw. nach erfolgten
Wartungsarbeiten ist erforderlich, um die erfolgreiche Wartung und
Brenner-einstellung sicherzustellen.
Im Verlauf der
Unterrichtseinheit erarbeiten die Schüler weitgehend
eigenverantwortlich in Gruppen das erforderliche Grundlagenwissen und
machen sich mit Aufbau und Bedienung der Feuerungsanlagen sowie der
einzusetzenden Messgeräte vertraut. Am Ende führen die Schüler die
erforderlichen Messungen in einem Labor Versorgungstechnik durch,
werten diese aus und präsentieren ihre Ergebnisse.
Neben der kurzen
Beschreibung der didaktisch-methodischen Unterrichtskonzeption und des
geplanten und realisierten Unterrichtsverlaufs wird der Schwerpunkt des
Beitrags in der Dar-stellung der in der Schule vor-handenen
Rahmenbedingungen liegen, die das Zustandekom-men und den Erfolg eines
solchen Unterrichts überhaupt erst ermöglicht haben. U.a. werden
folgende Erfolgsfaktoren aufgezeigt:
- Die
Entwicklung und Bereitstellung der sächlichen Ausstattungen, mit der
die berufli-che Realität adäquat abgebildet bzw. simuliert werden kann,
und mit der sich fach-systematische Inhalte im Handlungsvollzug
verdeutlichen lassen.
- Qualitätsfördernde Maßnahmen der Schulentwicklung von der Team- bis zur päda-gogischen Unter-richtsentwicklung
- Bereitschaft von Ausbildungsbetrieben und Anlagenherstellern zur Unterstützung
- Motivation
und Engagement von Lehrkräften zur Entwicklung und zum Aufbau von
Laborräumen und zur gemeinsamen Unterrichtsplanung und -durchführung.
Prof. Dr. Ing. Harald Strating, MA
Hochschule Osnabrück
Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik
Didaktik der Technik
Albrechtstr. 30
49076 Osnabrück
Tel.: +49 (0)541 969-2671
E-Mail: h.strating@hs-osnabrueck.de
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Berufliche Gestaltungskompetenz für eine nachhaltige Entwicklung
Angesichts
zunehmend sichtbaren Folgen der Jahrzehnte währenden Zerstörung der
Lebensgrundlagen der Menschheit und der ungerechten Ressourcennutzung
vor allem durch die wohlhabenden gegenüber den ärmsten Ländern und der
künftigen Generationen ist ein Umsteuern unseres Wirtschaftens und
Konsumierens unumgänglich. Die Probleme sind seit Jahren bekannt. Mit
der 1992 beschlossenen Agenda 21 sind Handlungsperspektiven für eine
zukunftsfähige Entwicklung der Weltgemeinschaft vereinbart worden. Da
der erforderliche Wandel aber noch kaum vollzogen wurde, hat die UNESCO
vor nunmehr zehn Jahren die Weltdekade „Bildung für eine nachhaltige
Entwicklung“ ins Leben gerufen, die in diesem Jahr endet. Damit sollte
Gestaltungskompetenz der Menschen gefördert werden, die es Ihnen
ermöglicht, einen Beitrag zu Erhaltung der Lebensgrundlagen und einer
gerechten Nutzung der verfügbaren Ressourcen zu leisten.
Diesbezüglich
ist insbesondere die berufliche Bildung gefordert, da eine
durchgreifende Veränderung unse-res Arbeitens und Lebens ohne Produkte
und Dienstleistungen beruflicher Facharbeit kaum denkbar ist. In den
vergangenen Jahren sind eine Vielzahl von nachhaltigkeitsbezogenen
Projekten durchgeführt worden, es ist aber noch nicht gelungen, die
Förderung dieser Leitidee verpflichteten Gestaltungskompetenzen
struk-turell in der Berufsbildungspraxis zu verankern.
In der
Zeitschrift „lernen&lehren“ hat die Arbeitsgruppe „Berufliche
Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ der Universität Hamburg 2012
einen Vorschlag für eine Implementierung der Leitidee einer
nachhaltigen Entwicklung auf Basis der aktuellen Rahmenlehrpläne in
berufliche Bildungsprozesse veröffentlicht. (Kastrup et al. 2012)
Dieser Vorschlag soll auf der BAG-Tagung in Kassel weiter konkretisiert
und zur Diskussion gestellt
werden. Dazu soll mit Blick auf Arbeitsprozesse elektro- und
metalltechnischer Facharbeit bei der Mitwirkung an der Energiewende
dargestellt werden, inwieweit nachhaltigkeitsbezogene
Gestaltungskompetenz im Berufsschulunterricht konkret gefördert werden
kann.
Kastrup,
J.; Kuhlmeier, W.; Reichwein, W.; Vollmer, Th.: Mitwirkung an der
Energiewende lernen – Leitlinien für die didaktische Gestaltung der
Berufsbildung für eine nachhaltige Entwicklung. In: lernen & lehren
3/2012 (Heft 107, 27. Jg.), S. 117-124
Prof. Dr. Thomas Vollmer
Universität Hamburg – Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik
Sedanstraße 19
20146 Hamburg
Tel.: +49 (0)40 4946175
E-Mail: thomas.vollmer@uni-hamburg.de
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Bedarfe der Lernortkooperation von KMU und BK: Nachwuchsförderung bei der GFOS mbH
Der
Mangel an Nachwuchsfachkräften in der IT-Branche ist ein wichtiges
Thema für die GFOS mbH. Unser Ziel ist es, schon bei jungen Menschen
Technikbegeisterung zu wecken und so früh wie möglich auf wichtige
berufliche Entscheidungen hinzuweisen. Zur nachhaltigen Sicherung von
gut ausgebildeten Fachkräften för-dern wir im Rahmen unserer GFOS
Akademie seit vielen Jahren diverse Aktivitäten rund um den
MINT-Bereich. Die Nachwuchsförderung der GFOS reicht vom Kindergarten
bis zur Universität, wobei hier nur auf die schulische Förderung
eingegangen werden soll.
Die GFOS ist
Mitglied der Wissensfabrik und beteiligt sich aktiv am Programm „KiTec
– Kinder entdecken Technik“, welches das technische Verständnis von
Grundschulkindern fördert. Denn nur durch eine frühe Förderung kann
Technik- und MINT-Begeisterung entstehen.
Im Rahmen einer
Bildungspartnerschaft, die seit 2008 besteht, unterstützt die GFOS die
ROBERTA-AG des Mädchengymnasiums Essen-Borbeck – eine
Arbeitsgemeinschaft, bei der Mädchen die Gelegenheit haben,
Robotertechnologie und Informatik praxisnah kennenzulernen. Eine
konsequente Weiterentwicklung dieses Engagements war, dass die GFOS die
Gründung des landesweit sechszehnten zdi-RobertaZentrum am
Mädchengymnasium Essen-Borbeck unterstützte, und nun auch seit Gründung
des zdi-Zentrum MINT Netzwerk Essen mit diesem zusammenarbeitet.
Zudem stiftet
die GFOS seit 2012 jährlich einen Preis für die besten
Informatik-Projekte von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II
an Schulen in Essen: den GFOS-Innovationsaward. Dieser Preis soll die
Kreativität von jungen Talenten sowie ihre Potenziale im Software- und
IT-Bereich fördern. So soll den Schü-lern bereits zu Schulzeiten
ermöglicht werden, die „graue Theorie“, die sie vermittelt bekommen, in
die Praxis umzusetzen und gleichzeitig einen Einblick zu bekommen, was
sie in der Berufswelt erwartet.
Darüber hinaus
tragen enge Kooperationen, wie sie die GFOS mit dem
Heinz-Nixdorf-Berufskolleg pflegt, dazu bei, dass Schulen und
Unternehmen im regelmäßigen Austausch stehen und dabei
Erwartungshaltun-gen abgleichen – natürlich unter Einbeziehung der
Schüler. So kann sich die GFOS einmal im Jahr am HNBK den Schülerinnen
und Schülern vorstellen und dabei aufzeigen, welche Ausbildungs- und
Karriere-möglichkeiten es bei der GFOS gibt. Die Schüler nutzen diese
Chance, um in einem nicht allzu großen Kreis (anders als auf einer
Ausbildungsmesse) ihre Fragen zu stellen und so eine genauere
Vorstellung davon zu bekommen, welche beruflichen Möglichkeiten sich
nach dem Schulabschluss bieten. Auch sammeln viele Schüler innerhalb
eines Praktikums erste praktische Erfahrung.
Die GFOS hat
sich zum Ziel gesetzt, auf diese Weise die geschlagene Brücke zwischen
Theorie und Praxis zu verstärken. Als mittelständischer
Softwaredienstleister wissen wir, dass marktfähige Innovationen nur
durch ambitionierte und gut ausgebildete Mitarbeiter entwickelt werden.
Die Suche nach qualifizierten Mitar-beitern und deren Ausbildung ist
für uns daher eine wichtige Investition in die Zukunft. Um jungen,
talentier-ten Menschen die Möglichkeit zu geben, zu studieren und
gleichzeitig ihr Wissen in die Praxis umzusetzen, unterstützen wir vor
allem das Modell „Work & Study“. Dabei ermöglicht die GFOS
unterschiedliche Modelle, um Beruf und Studium miteinander zu
kombinieren. Neben der bekannten Möglichkeit, eine Ausbildung mit
IHK-Abschluss mit einem Studium in Online- oder Präsenzform zu
kombinieren, stellt die GFOS auch Abitu-rienten direkt nach dem
Schulabschluss als Berufseinsteiger ohne IHK-Ausbildung ein, die dann
parallel zum
Berufsalltag
einen akademischen Abschluss erwerben. Auf diese Art und Weise möchte
die GFOS die Fach-kräfte von Morgen individuell ausbilden und fördern –
und bietet für jeden „Lerntyp“ das richtige Modell. In allen Fällen
beteiligt sich die GFOS an der Finanzierung des Studiums.
Burkhard Röhrig
GFOS mbH
Am Lichtbogen 9
45141 Essen
Tel.: +49 (0)201 61300750
E-Mail: czepluch.miriam@gfos.com
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Strategische
Personalentwickler, Lückenfüller und der Bildungsbroker – Ergebnisse
einer Erhebung zur bedarfsorientierten Weiterbildung in der Metall- und
Elektroindustrie
Der
Beitrag beschäftigt sich in mehrfacher Hinsicht mit der Bedeutung des
Matthäus-Prinzips – wer hat, dem wird gegeben – für die Weiterbildung
in der Metall – und Elektroindustrie. Basierend auf Einsichten, die im
Rahmen des durch den ESF und das BMAS geförderten Projekts Q+MEO1
gewonnen wurden, werden drei Erscheinungsformen dieses Prinzips
dargestellt:
- Unternehmen,
die positive Erfahrungen mit Weiterbildung gemacht haben, gehen
strategisch mit ihr um und betrachten sie als langfristige Investition
für die ausreichende zeitliche und finanzielle Ressourcen
bereitgestellt werden. Unternehmen, die dagegen bisher wenig positive
Erfahrungen mit den Erträgen von Weiterbildung gemacht haben,
verhindern quasi selbst, dass ihre negativen Vorurteile gegenüber
Weiterbildung korrigiert werden – Qualifizierungsmaßnahmen werden dort
nur als Notlösung angesehen, die eingesetzt wird, „wenn es anders nicht
mehr geht“ und eine entsprechende zeitliche Lücke existiert.
- Auch
wenn der Tarifvertrag zur Qualifizierung von 2006 es anders vorsieht,
werden weiterhin vornehmlich höherqualifizierte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter mit Qualifizierungsmaßnahmen bedacht – dies gilt
insbesondere für Unternehmen, die Weiter-bildung vornehmlich zur
Schließung akut auftretender Lücken verwenden.
- Auch
wenn die Klage über die mangelnde Transparenz der Angebote auf dem
Bildungsmarkt von allen Unternehmen geführt – und von den
Bildungsträgern als berechtigt angesehen – wird, lassen sich auch hier
Unterschiede im Sinne des Matthäus-Prinzips feststellen: Unternehmen,
die vielfältige Erfahrungen mit Weiterbildung – und damit auch mit
Bildungsträgern – gemacht haben, können auf ein größeres Netzwerk ihnen
bekannter Bildungsangebote und Bildungsträger zurückgreifen, als
Unternehmen, die Qualifizierungsmaßnahmen nur sporadisch einsetzen. Das
Problem der Unübersichtlichkeit des marktli-chen Angebots stellt sich
für die erstgenannte Gruppe von Unternehmen damit weniger, da sie
weniger auf den Markt zurückgreifen müssen.
Eine
entsprechende Vermutung liegt nahe und bestätigt sich auch in den
Erhebung durch Q+MEO: Es sind vornehmlich Großunternehmen, die von den
positiven Effekten des Matthäus-Prinzips profitieren und kleine und
mittelständische Betriebe, die es mit den negativen Folgen zu tun
bekommen. Dabei ist das Handeln in diesen Betrieben und ihre
Einstellung zu Weiterbildung individuell oft sehr gut nachvollziehbar:
Abhängig von einem – zum Teil kurzfristigen – Auftragsgeschäft, mit
einer dünnen Personaldecke und oft nur mit einer kleinen
‚Personalabteilung‘ ausgestattet, scheint es für diese Unternehmen
keine Alternative zu ihrem Um-gang mit Weiterbildung zu geben.
Anstatt den
häufig gewählten Weg zu gehen und zu versuchen, über Kammern und
Verbände die gerade angesprochenen KMU von den Vorteilen von
Weiterbildung zu überzeugen, wurde in dem Projekt Q+MEO in
Zusammenarbeit mit Bildungsträgern ein anderer Ansatz entwickelt: Ein
bildungsträgerübergreifender, aber von den Bildungsanbietern
finanzierter ‚Bildungsbroker‘ makelt zwischen nachfragenden Unternehmen
und Bildungsträgern, sorgt für mehr Transparenz bei den
Bildungsangeboten und soll perspektivisch auch Bil-dungsberatung
anbieten. Die Hoffnung ist, dass dieses Konzept zumindest einige der
genannten negativen Effekte des Matthäus-Prinzips* abschwächen kann.
-----------
* Der Matthäus-Effekt ist eine These der Soziologie und bezeichnet ein
Prinzip, bei dem Erfolge mehr durch frühere Errungenschaften als durch
gegenwärtige Leistungen erzielt werden.
Prof. Dr. Marco Zimmer
FOM Hochschule für Ökonomie & Management
ipo Institut für Personal- und Organisationsforschung
Schäferkampsallee 16a
20357 Hamburg
Teil.: +49 (0)40 697988-18
E-Mail: marco.zimmer@fom.de
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Zukünftige Bedeutung von CFK für metalltechnische Berufe – Berufliche Szenarien und die notwendigen beruflichen Kompetenzen
Der
Trend hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten von CFK in der Industrie
ist besonders in den Bereichen der Luft- und Raumfahrt,
Automobilindustrie und Energietechnik abzusehen. Aber auch im
Maschinen- und An-lagenbau ist ein Trend zur CFK-Nutzung festzustellen.
Die Prognosen, aus welchen die zukünftige Bedeutung dieses Werkstoffes
für alle industriellen Bereiche abgeleitet werden können, lassen damit
die Folgerung zu, dass der Einfluss von CFK auf etablierte
metalltechnische Berufe in den nächsten Jahren stark zunimmt. Anhand
von konkreten beruflichen Situationen werden die Anforderungen an die
Kompetenzen der Fachar-beiter diskutiert.
Bezogen auf das
Bohren von CFK sind demnach neben den veränderten
Schnittgeschwindigkeiten und Pro-zessparametern, der Werkzeuggeometrie
und des Schneidstoffes, mehrere Unterschiede zur Metallbearbei-tung
feststellbar, die beim Bearbeitungsprozess beachtet werden müssen.
Hinsichtlich der Fräsbearbeitung sind ebenfalls die o.g. allgemeinen
Anforderungen zu beachten. Weiterhin wird auf das Gegenlauf- anstelle
des Gleichlauffräsens verwiesen, da bei der Bearbeitung von CFK damit
eine bessere Oberflächenqualität erzeugt werden kann. An industriellen
Maschinen- und Anlagenteilen, welche aus CFK bestehen und im Betrieb
höchsten Belastungen ausgesetzt sind, können kleinere strukturelle
Schäden auftreten, die von ei-nem qualifizierten Facharbeiter
begutachtet und ggf. repariert werden müssen. Grundlage für eine
Reparatur stellen die spanenden verfahren dar, mit denen die
entsprechenden Schadstellen abgetragen werden. Ein wesentlicher Aspekt
hinsichtlich des Gesundheitsschutzes, welcher für alle spanenden
Verfahren der CFK-Bearbeitung dringend zu beachten ist, stellt die
Absaugung und Entsorgung des bei der Zerspanung anfal-lenden CFK-Staubs
dar.
In diesem
Beitrag werden die sich abzeichnenden Einsatzgebiete von CFK im
beruflichen Alltag beleuchtet, sowie die sich abzeichnenden
Anforderungen an die Kompetenzen eines Facharbeiters diskutiert. Die
Vor-stellung möglicher berufliche Szenarien runden diesen Beitrag ab.
Florian Schmidt
Technische Universität Kaiserslautern
Privat:
Neuenborn 13
54424 Bäsch
Tel:. +49 (0)6504 1623
E-Mail: flo85-schmidt@gmx.de
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Die
Rolle des Berufskollegs bei der Qualitätsentwicklung der beruflichen
Bildung - Profil-schärfung und Qualitätsentwicklung unter dem
Gesichtspunkt der Spezialisierung.
Die
Bedeutung und Rolle eines Berufskollegs für die Region entscheidet sich
durch die Kooperation mit den regionalen Trägern (Städte und Kreise),
den Kammern und dem Bedarf der Unternehmen vor Ort.
Investiert eine
Region in Bildung, so darf die Erwartungshaltung so sein, dass die
Ausgebildeten in der Re-gion einsetzbar sind. Setzt ein Berufskolleg
auf eine reine Strategie des breiten Aufstellens, so ist die Gefahr
immanent, dass genau diese Erwartungshaltung nicht erfüllt werden
könnte. Ein Umdenken bei den BKs ist somit notwendig: nicht Größe (so
viele Bildungsgänge wie möglich), sondern Nutzen für die Region und die
eigene Profilbildung sind Faktoren, die zu betrachten sind. Falls
die Region ein breit gefächertes Anforderungsprofil hat, sollte auch
das bzw. die BKs entsprechend aufgestellt sein. Eine qualitativ
hochwertige Ausbildung in einem breiten Spektrum ist jedoch
Ressourcenintensiv und nur sehr schwer zu managen sowie selten
wirtschaftlich.
Konsequenter
Weise würde dies zu der Überlegung führen, nicht Schülerinnen und
Schüler z. B. in Mechat-ronik auszubilden, weil alle Auszubildenden
nach Abschluss der Ausbildung nicht im Stadt- oder Kreisgebiet tätig
werden.
Somit
stellt sich für die Region und die Berufskollegs im speziellen die
Frage, wie ermittle ich den Bedarf der Region, wer sind die Partner in
der Region, die mir bei der Beantwortung dieser Frage helfen können und
wie ist das Profil des Kollegs zu entwickeln? Ebenso bedeutsam ist die
Frage nach den Strukturen der Nachbarregionen und den
ordnungspolitischen Mitteln.
Gleichzeitig
muss die Frage der strategischen kompetenzorientierten Planung der
Bildungsgänge gestellt werden. Heutige Handlungsprodukte beteiligen
nicht selten mehrere Berufe. Beispiele? Klar, stellen sie sich zum
Beispiel den Gesamtbereich der eMobility vor. Hier werden Kompetenzen
der mechanischen Konstruk-tion, Design, elektrische Antriebe,
Energiespeicherung, Energieerzeugung und Verteilung aus regenerativen
Energien sowie intelligenter Steuerung und Datenerfassung gefragt.
Welches klassische und definierte Be-rufsfeld deckt dies ab? Welche
Werkstatt hat die Kompetenzen vor Ort, die der eMobil-Besitzer zur
Wartung und Reparatur benötigt? Ebensolche Überlegungen lassen sich u.
a. für die Logistikbranche anstellen.
In der Region
ist somit die Frage aufgeworfen, welche Berufe leisten einen Beitrag
zum Erfolg der Hand-lungsfelder? Sind klassische Berufsansätze die
richtige Strategie oder befinden wir uns durch die Realität initiiert
schon lange in der Phase der Entwicklung von kompetenzvermittelnden
Modulen? Und welche Module sind für die Region essenziell?
Die Analyse des
Bedarfs ist in der Region mit den Partnern durchzuführen. Der Beitrag
soll einen Entwurf für einen best-practice-Ansatz der
Entwicklungsgestaltung für Berufskollegs zur Diskussion stellen.
Jörg Gleißner
Berufskolleg für Technik und Informatik Neuss
Hammfelddamm 2
41460 Neuss
Tel.: +49 (0)2131 3660-112
E-Mail: joerg.gleissner@gmx.de
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Von
Montage bis Prozesssteuerung: Neue Ausbildungs- und Karrierewege im
Metallbereich ‒ Neue Ausbildungsberufe komplettieren die Berufsgruppe
Metall
Zwei
neue Ausbildungsberufe - "Fachkraft für Metalltechnik" und "Stanz- und
Umformmechaniker/-in" - sowie der modernisierte Ausbildungsberuf
"Fertigungsmechaniker/-in" strukturieren ab 1. August die Berufsgruppe
Metall neu. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat die neuen
Ausbildungsberufe im Auftrag der Bundesregierung gemeinsam mit den
Sozialpartnern und den Sachverständigen aus der beruflichen Praxis
erarbeitet. Der neue zweijährige Ausbildungsberuf "Fachkraft für
Metalltechnik" löst elf "Altberufe" ab, der dreijährige
Ausbildungsberuf "Fertigungsmechaniker/-in" wurde grundlegend
modernisiert und der ebenfalls dreijährige Ausbildungsberuf "Stanz-und
Umformmechaniker/-in" für komplexe Bearbeitungsverfahren neu geschaffen.
Um
passgenaue Berufsprofile zu entwickeln und den weiterhin bestehenden
Ausbildungsbedarf der "Altbe-rufe" abzudecken, erfolgte im Rahmen der
Komplettierung der "Berufsgruppe Metall" eine grundlegende
Zusammenfassung und Neugestaltung zu einem zweijährigen,
anschlussfähigen Ausbildungsberuf "Fach-kraft für Metalltechnik" mit
den Fachrichtungen Montagetechnik, Konstruktionstechnik, Umform- und
Draht-technik sowie Zerspanungstechnik. Die Ausbildung bietet
Bewerberinnen und Bewerbern neben den bisheri-gen Berufen der
Metallindustrie ein zusätzliches Angebot zum Einstieg in das
Berufsleben. Nach erfolgreich abgelegter Abschlussprüfung kann die
Berufsausbildung unter Anrechnung der bisherigen Ausbildungszeit - je
nach Fachrichtung - in verschiedenen drei- und dreieinhalbjährigen
Ausbildungsberufen fortgesetzt wer-den.
Mit der
Modernisierung der Ausbildung zum/zur "Fertigungsmechaniker/-in" wird
die bereits 16 Jahre alte Vorgängerregelung abgelöst. Entwicklungen wie
die stetig wachsende Bedeutung von Prozessorientierung und
Qualitätssicherung sowie technologische Fortschritte in der Fertigung
und Montage von industriellen Serienerzeugnissen werden nun angemessen
berücksichtigt. Neu bei der Ausbildung der
Fertigungsmecha-niker/-innen, bei der die zweijährige Ausbildung zur
Fachkraft für Metalltechnik angerechnet werden kann, ist auch die
gestreckte Abschlussprüfung.
Die neue
Ausbildung zum/zur "Stanz- und Umformmechaniker/-in" trägt dem Bedarf
nach einem Beruf Rechnung, mit dem Aufgaben der Programmierung von
Stanz- und Umformanlagen sowie der Prozesssteu-erung beherrscht werden.
Die Arbeitsgebiete liegen in Serienproduktionslinien der Industrie
sowie bei Unter-nehmen, in denen Präzisionsstanz- und Biegeteile sowie
Produkte in der "Folgeverbundtechnik" hergestellt werden, das heißt mit
einer Fertigungstechnologie, die in einem Werkzeug verschiedene
Prozessschritte vereint - wie beispielsweise Stanz-, Biege-, Zieh- und
Prägeoperationen.
Arbeitsmöglichkeiten
bieten sich vor allem im Automobil-, Maschinen- und Anlagenbau, im
Bereich der er-neuerbaren Energien sowie der Medizin-, Elektronik-,
Luft-, Raumfahrt- und Telekommunikationsindustrie. Die Ausbildung
erschließt zudem attraktive Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten wie
die Fort- und Weiterbildung zum/zur "Industriemeister/-in -
Fachrichtung Metall" und zum/zur "Staatlich Geprüften Techniker/-in".
Torben Padur
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Arbeitsbereich “Gewerblich technische und naturwissenschaftliche Berufe“
Robert‐Schuman‐Platz 3
53175 Bonn
Tel.: +49 (0)228 107-1718
E-Mail: Padur@bibb.de
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Robotik in der Logistik (RobidLOG) – eine bedarfsorientierte Weiterbildungsmaßnahme in der Metropolregion Bremen-Oldenburg
Beim
Einsatz von Robotik-Lösungen in der Logistik können Warenströme, die
einen hohen Standardisie-rungsgrad aufweisen, mittels
Robotertechnologien beachtlich automatisiert werden und versprechen
be-schleunigte Arbeitsprozesse bei wachsenden Umsätzen. Allerdings
zeichnen sich logistische Aufgabenstel-lungen durch eine hohe
Flexibilität aus: Handhabungsgüter und Prozesse sind eben oft nicht
standardisiert. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen
(KMU) setzen sich nur zögerlich mit dem Einsatz von Robotik
auseinander: die Technologie wird als zu komplex, unbeweglich und
kostspielig wahrgenommen und/oder es fehlen die Kompetenzen, sie
einzuführen.
In dem
anwendungsorientierten Forschungsprojekt wurden mit einem
berufswissenschaftlichen Ansatz Kernarbeitsprozesse, die die Arbeit mit
Robotiklösungen in Betrieben charakterisieren, identifiziert.
Methodi-sche Grundlage sind Betriebsfallstudien in vier
Logistikunternehmen. Gegenstand der Fallstudien waren die
differenzierten Herausforderungen, die Fachkräfte und
Betriebsleiter/-innen in Bezug auf Einführung und Umsetzung von
Robotik-Lösungen beschreiben. Ebenso entfaltet werden die erhobenen
Hemmnisse und Informationsbedarfe verschiedener Zielgruppen für eine
erfolgreiche Implementierung von Robotik.
Davon ausgehend
ist es Ziel eine Weiterbildungsmaßnahme zu entwerfen, die auch
Entscheidungsträger/-innen der Leitungsebene miteinbezieht. Im Vortrag
wird dargestellt, wie Curriculum und methodisch-didaktische Umsetzung
der geplanten Weiterbildung anzulegen sind, um eine individuelle
Kompetenzent-wicklung von Fachkräften und Betriebsleiter/-innen zu
ermöglichen. Diese soll beide Gruppen gleichermaßen dazu befähigen im
Arbeits- und Geschäftsprozess mit Robotik-Lösungen kompetent - was hier
auch bedeu-tet: reflektiert und gestaltend - umzugehen.
Florian Plönnigs
Universität Bremen – Institut Technik und Bildung (ITB)
Am Fallturm 1
28359 Bremen
plönnigs@uni-bremen.de
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Strategisches Bildungsmanagement – Qualität, Innovation und Veränderung in der berufli-chen Bildung
Ein
dramatischer Rückgang öffentlich geförderter Weiterbildung,
Fachkräftemangel in der Metall- und Elekt-roindustrie, lebenslanges
Lernen, Dynamik und Flexibilität, Engpassberufe, in diesem
Spannungsfeld befin-det sich die berufliche Bildung derzeit.
Wohin sollen sich die Bildungsunternehmen entwickeln? Welcher Weg ist der beste? In welche Themen muss investiert werden?
Täglich machen
sich Bildungsmanager der großen Bildungsunternehmen Gedanken über diese
Fragestel-lungen, oft verbunden mit der Sorge, in die falschen Themen
zu investieren. Während „Tafel-Kreide-Seminare“ gut angenommen werden
und ohne größere Risiken umgesetzt werden können, sieht es in der
Facharbeiterausbildung anders aus. Die benötigte technische Ausstattung
ist teuer, der Unterhalt der Werk-stätten und das Vorhalten des
Ausbildungspersonals sind regelmäßige Fixkosten. Wie kann unter den
oben genannten Marktbedingungen nun profitabel gearbeitet werden? Und
wie kann der hohe Anspruch an die Qualität erfüllt werden?
Der Beitrag
beschäftigt sich mit dieser Situation und gibt einen Einblick in die
Diskussion zwischen Füh-rungsebene, Ausbildungspersonal, Vertrieb und
Marketing und QM. Dabei sollen folgende Themen beson-ders betrachtet
werden:
Wie reagieren Bildungsunternehmen auf die Marktveränderungen? (Optimierung)
Wie werden die
regionalen Bedarfe und insbesondere die Kundenanforderungen ermittelt
und erfüllt? Wer sind die Akteure/Informanten am Markt, wie
funktioniert Produktentwicklung, was bedeutet in diesem Zu-sammenhang
Innovation? (Innovation)
Welche Auswirkungen haben diese tiefgreifenden Veränderungen für die Mitarbeiter? (Change)
Im Mittelpunkt
stehen dabei die Erfahrungen der TÜV NORD Bildung, die durch eine
Neuausrichtung des Geschäftsmodells und des gesamten Unternehmens auf
diese Herausforderungen reagiert hat und erste Erfolge erzielen konnte.
Eines sei vorweg gesagt: Das Unternehmen, das es vor 5 Jahren war, ist es heute nicht mehr.
Frank Bahnsen
TÜV NORD Bildung GmbH & Co. KG
Bullmannaue 18
45327 Katernberg
Tel.: +49 (0)201 83 467 11
E-Mail: fbahnsen@tuev-nord.de
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EqualClass - Kompetenzen der beruflichen Weiterbildung im europäischen Vergleich
Projektnummer:
2012-1-AT1-LEO05-06968: EQUAL-CLASS: Technische Qualifikationen der
höheren, nicht-universitären Berufsbildung - Argumente für die NQR/EQR-
Zuordnung
EQUAL-CLASS untersucht technische Qualifikationen, die in höheren
nicht-universitären berufsbildenden Einrichtungen im Bereich
Mechatronik/Elektrotechnik erlangt werden können, und zwar in den
Ländern AT, CH, DE, LT und PT. EQUAL-CLASS analysiert diese
Qualifikationen nach folgenden Gesichtspunkten: Curricula,
Schüler/innen und Absolvent/innen. Dazu wird EQUAL-CLASS die im ZOOM
Projekt entwickelte Methodologie transferieren.
EQUAL-CLASS wird zeigen, wie ähnliche Qualifikationen aus
unterschiedlichen Ländern in vergleichbarer Weise beschrieben werden
können. Durch Transparenz und Vergleichbarkeit wird es zu gegenseitigem
Vertrauen und Verständnis zwischen europäischen Ländern und dem
europäischen Arbeitsmarkt beitragen. Verbesserte Transparenz und
Vergleichbarkeit von Qualifikationen sowie die Berücksichtigung von
Arbeitserfahrung werden nach Abschluss der Ausbildung (Validierung von
non- formalen/informellen Lernen) die Zusammenarbeit von Berufsbildung
(VET) und Arbeitsmarkt fördern.
EQUAL-CLASS untersucht Qualifikationen im Bereich
Mechatronik/Elektrotechnik, die in höheren nicht-universitären
berufsbildenden Einrichtungen in den Ländern AT, CH, DE, LT und PT
erworben werden können. Für Deutschland ist die Grundigakademie
Nürnberg beteiligt. Zu diesem Zweck wird EQUAL-CLASS die im ZOOM
Projekt entwickelte Methodologie verwenden und adaptieren.
Die ZOOM- Methodologie wurde entwickelt, um eine objektive und
eindeutige Zuordnung von Qualifikationen zu den jeweiligen Nationalen
Qualifikationsrahmen zu ermöglichen. Die Grundlagen, Methoden und
Richtlinien werden im Rahmen von EQUAL-CLASS adaptiert und
überarbeitet. Zusätzlich werden die Kompetenzmatrizen aus dem VQTS
Projekt für den Vergleich von Qualifikationen verwendet werden.
EQUAL-CLASS wird somit beispielhaft zeigen, wie ähnliche
Qualifikationen aus unterschiedlichen Ländern in vergleichender Weise
beschrieben werden können. Es wird durch Transparenz und
Vergleichbarkeit zu gegenseitigem Vertrauen und Verständnis zwischen
europäischen Ländern und dem europäischen Arbeitsmarkt beitragen.
Verbesserte Transparenz und besserer Vergleichbarkeit von
Qualifikationen sowie die Berücksichtigung von Arbeitserfahrung nach
Abschluss der Ausbildung (Validierung von non- formalem/ informellem
Lernen) werden die Kooperation von Berufsbildung (VET) und Arbeitsmarkt
fördern.
Die Hauptziele von EQUAL-CLASS sind:
- Transfer - Adaption und Weiterentwicklung - der ZOOM Methodologie um Qualifikationen zu beschreiben;
- Vergleich von Qualifikationen im Bereich Mechatronik/Elektrotechnik in Bezug auf Lernergebnisse;
- "Remote
Labs" (Onlinelabors, mit denen echte Experimente durchgeführt werden)
als Praxistest, um Hinweise auf Wissen, Fertigkeiten und Kompetenzen
der Lernenden zu gewinnen;
- eine
Absolvent/innen Analyse als weiterer Praxistest für die
Beschäftigungssituation und Position der Absolvent/innen dieses
Bereichs;
- zu
ermitteln, inwieweit relevante Arbeitserfahrung nach Abschluss einer
Ausbildung eine höhere Qualifikation rechtfertigt, d.h. die Zuordnung
zu einem höheren NQR- Niveau.
Die
Partnerschaft setzt sich aus Forschungseinrichtungen im Bereich der
Berufsbildung und NQR/EQR, höheren nicht-universitären
Berufsbildungseinrichtungen und einem Netzwerk aus Anbietern im Bereich
Berufsbildung zusammen. Diese werden durch assoziierte Partner
unterstützt: Ministerien, Kammern, europäische und nationale
Vereinigungen von Berufsbildungsanbietern sowie Unternehmen.
Wolgang Hill
Grundig Akademie Nürnberg
Privat:
Sonnenstr. 19
35633 Lahnau
Tel.: +49 (0)6441 62426
E-Mail: hill@grundig-akademie.de
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Durchlässigkeit für Berufspraktiker zum Universitätsstudium - Erfolg und Misserfolg als Partner auf dem Weg zu Akademikern
Die
Öffnung der Hochschulen für Personen, die aufgrund ihrer bisherigen
Karriere beruflich qualifiziert sind, ist inzwischen bereits ein
Tagesordnungspunkt, über den nicht mehr grundsätzlich, sondern nur noch
am Rande diskutiert wird. Dabei wird in der Regel festgestellt, dass es
bisher keinen größeren Zustrom dieser Berechtigten gibt und der Anteil
an der Gesamtzahl der Studierenden bei weniger als 1 Prozent liegt.
Sobald diese Zahl genannt ist, wird meist jegliche Diskussion beendet,
nach dem Motto, weshalb also die große Aufregung, ein guter
Facharbeiter oder Meister „bleibt bei seinem Leisten“.
Dass bisher bei
dieser Zielgruppe trotz der vielen politischen Bemühungen auf gleiche
Chancen für alle zu-mindest der quantitative Erfolg ausbleibt, hat
viele Gründe, die in deren Gesamtheit bisher noch nicht ab-schließend
bewertet werden können. Da ist zum Einen die zunehmende Zahl von
Abiturien – die politisch anvisierte Quote von 50 Prozent ist fast
erreicht -, da ist auf der anderen Seite der erhöhte Aufwand für ein
Studium nach einer längeren Qualifizierungsphase als
Facharbeiter/Geselle, Meister oder Techniker, das höhere Alter und
zunehmende familiäre Verpflichtungen usw.
Prof. Dr. Georg Spöttl
Universität Bremen – Institut Technik und Bildung (ITB)
Am Fallturm 1
28359 Bremen
Tel.: +49 (0)421 281 66 270
E-Mail: spoettl@uni-bremen.de
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Meister, Techniker, Berufspraktiker – Multiple Zugangswege in des Studium der Ingenieurpädagogik
Gewerblich-technische
Fachrichtungen befinden sich seit Jahren in der Situation, dass eine am
quantitativen Bedarf des Beschäftigungssystems orientierte
Lehrerausbildung nicht gewährleistet werden kann. Einer der Gründe ist
darin zu sehen, dass der klassische Zugangsweg in das Hochschulstudium
– das an allgemein bildenden Gymnasien erworbene Abitur – eine
Orientierung und Sozialisation in Richtung beruflicher
Bil-dungswissenschaften und darauf rekurrierender Tätigkeitsfelder
nicht leistet. Ursachen für diese Entwicklung liegen auf
unterschiedlichen Ebenen und haben insbesondere damit zu tun, dass
gerade in höheren Bil-dungsschichten schulisch geprägte Biographien
vorliegen, die eine große Distanz zu gewerblich-technischen beruflichen
Tätigkeitsfeldern aufweisen.
Die
Otto-von-Guericke-Universität hat dies zum Anlass genommen, alternative
Zugangswege für junge Men-schen, die über einen eigenen biographischen
Hintergrund im beruflichen Ausbildungs- und Beschäftigungs-system
verfügen, besonders in den Fokus zu nehmen. Dabei ist zunächst
hilfreich, dass die in den vergan-genen Jahren vorliegenden
hochschulrechtlichen Voraussetzungen inzwischen unterschiedliche
Zugangs-wege in das Studium eines beruflichen Lehramts zulassen, die
jedoch quantitativ bislang kaum genutzt wer-den.
Entwickelt wurde
hierzu ein Aktionsschwerpunkt „Multiple Zugangswege in des Studium der
Ingenieurpäda-gogik“, mit dem spezielle Zielgruppen mit eigenen
beruflichen Aus- und Fortbildungserfahrungen angespro-chen und für ein
Studium gewonnen werden sollen.
Der Beitrag
- gibt eine Übersicht über die derzeitige hochschulrechtliche Entwicklungen und mögliche Zugangs-wege,
- stellt das Magdeburger Programm „Ingenieurpädagogik studieren ohne Abitur“ vor und
- berichtet über die bisherigen – eher schwierigen – Erfahrungen in dessen Umsetzung.
In
der Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sollen weitere
Standorterfahrungen einbezogen werden. Ebenso wird diskutiert, welche
Perspektiven aus Sicht der Schulpraxis für eine Heranführung
insbe-sondere von Fachschülern/Fachschülerinnen an einen erfolgreichen
Übergang in das Hochschulstudium aufgezeigt werden können.
Prof. Dr.Klaus Jenewein
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Institut für Berufs- und Betriebspädagogik
Zschokkestr. 32
39104 Magdeburg
Tel.: +49 (0)391 67 56602
E- Mail: jenewein@ovgu.de
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Durchlässige
Weiterbildungs- und Karrierepfade für das Bildungspersonal durch
Verfahren der Anerkennung und Anrechnung berufs- und
wirtschaftspädagogischer Kompetenzen
Um
den zunehmenden Herausforderungen bezüglich einer modernen und auf
innovative Prozesse gerichte-ten Fachkräftegewinnung und -sicherung
gerecht zu werden, stellt das Bildungspersonal eine enorm wichtige
Rolle dar. Bildungspersonal bezieht hierbei alle Akteure, welche in die
Prozesse der Aus- und Weiterbildung von angehenden als auch etablierten
Fachkräften involviert sind, mit ein. V. a. Ausbilder/-innen aus
Unternehmen oder von Bildungsdienstleistern sowie
Berufsschullehrer/-innen sind gefordert, sich gemäß der aktuellen
Entwicklungen, wie z. B. der zunehmenden Heterogenität ihrer
Zielgruppen oder auch des rasanten technischen Fortschritts, permanent
fort- und weiterzubilden sowie noch verstärkter und effizienter
mitei-nander zu vernetzen. Die bildungspolitisch sowie auch
gesellschaftlich gesehen wichtige Frage ist daher: Wie kann eine
Kompetenzen erweiternde und vernetzende Professionalisierung von
Bildungspersonal durch effizientere Durchlässigkeitsstrukturen zwischen
der beruflichen und der akademischen Bildung realisiert werden? Diese
Frage zu beantworten ist u. a. das Ziel des BMBF-geförderten
Forschungs- und Entwick-lungsvorhabens „bwp-kom3 - Berufs- und
Wirtschaftspädagogische Kompetenzentwicklung in Beruf und Studium“ an
der Universität Rostock. Innerhalb des Projektes sollen
bedarfsgerechte, berufsbegleitende Weiterbildungsmodule bzw.
-studienformate für berufs- und wirtschaftspädagogisches Fachpersonal
entwi-ckelt und erprobt werden – stets durch die Verzahnung und
Integration beruflicher Fortbildungen und wis-senschaftlicher
Weiterbildungen. Hierzu wird aktuell eine Zielgruppenanalyse
durchgeführt, welche v. a. auch Ergebnisse bzgl. der bildungs- und
berufsbiografischen Hintergründe des berufs- und
wirtschaftspäda-gogischen Fachpersonals liefern soll. Mit Hilfe dieser
Ergebnisse soll dann festgestellt werden, welche for-mellen,
non-formellen und informellen Kompetenzen bei der Zielgruppe
Bildungspersonal vorhanden sind, was wiederum dazu dienen soll,
konkrete individuelle als auch pauschale Anrechnungsmodelle und
-verfahren für durchlässigere Weiterbildungs- und Karrierepfade
speziell für das Bildungspersonal zu entwi-ckeln. Hierbei ist die
Anrechnung zum Einen bezogen auf die Feststellung der Gleichwertigkeit
beruflich bzw. außerhochschulisch erworbener Kompetenzen beim Weg in
die Hochschule. Zum Anderen kann Anrechnung ebenso bzgl. des
umgekehrten Karrierepfads von der hochschulischen in die berufliche
Bildung gestaltet werden, z. B. wenn universitär abgelegte Module in
beruflichen Fortbildungen angerechnet werden.
Auf der
BAG-Fachtagung sollen erste Ergebnisse der Zielgruppenanalyse und
daraus ableitend mögliche Verfahren der Anerkennung und Anrechnung
berufs- und wirtschaftspädagogischer Kompetenzen für durch-lässigere
Weiterbildungs- und Karrierepfade des Bildungspersonals vorgestellt
werden.
Martin French
Universität Rostock
Lehrstuhl für Wirtschafts- und Gründungspädagogik – Haus 1
Ulmenstraße 69
18057 Rostock
Tel.: +49 (0)381 498-4557
E-Mail: martin.french2@uni-rostock.de
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Ist eine höhere berufliche Weiterbildung möglich? – Eine Bestandsaufnahme technischer beruflicher Weiterbildung
Der
DQR stellt klar: Qualifikationsniveaus und die zugrunde liegenden
Kompetenzen unterscheiden sich in ihrer Wertigkeit zwischen allgemeiner
und beruflicher Bildung nicht. Das gilt aber nur bis zum
Qualifikations-niveau 6. Darüber hinausgehende Qualifikationsstufen
gibt es im beruflichen Bildungssystem nicht mehr. Wer diese anstrebt,
muss ins akademische Bildungssystem wechseln. Ein Wechsel, der nicht
unmöglich ist, aber regelmäßig mit Verschwendung von Lebenszeit und
wirtschaftlichen Ressourcen verbunden ist und zudem den Einstieg in die
berufliche Karriere der Facharbeit unattraktiv macht.
Die Profile
beruflicher und akademischer Bildung bis zum DQR-Qualifikationsniveau 6
zu beschreiben und zu vergleichen, Stärken und Defizite
herauszuarbeiten und die inhaltliche Richtung für eine höhere
berufliche Karriereplanung zu bestimmen, war Ziel eines Projekts des
Bundesarbeitskreises Fachschule für Technik im Rahmen der BAG. Die
Vorgehensweise sowie die Ergebnisse dieses Projekts sollen in diesem
Beitrag skiz-ziert werden.
Ulrich Schwenger
BAG ElektroMetall
c/o Universität Bremen, Institut Technik und Bildung – ITB
Am Fallturm 1
28359 Bremen
Tel.: +49 (0)6221 9158050
E-Mail: schwenger@bag-elektrometall.de
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Berufliche
Universität oder Berufshochschule eine Utopie?! ‐ Mit
Fachschulabschluss di-rekt zum Masterstudium als der letztlich zu
erprobende besserer Weg?!
Spätestens
seit dem „Gemeinsamen Beschluss der KMK, des BMBF und des BMWT“ vom Mai
2013 zum Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) wurde bildungspolitisch
verbindlich geklärt und festgelegt, dass jetzt u.a. mit dem
Fachschulabschluss und dem Bachelorabschluss eine jeweils gleichwertige
Qualifikation auf dem Niveau 6 vorliegt. Bildungspolitisch wurde dazu
jedoch insbesondere ebenso festgelegt, dass hier z.B. mit dem
Fachschulabschluss nicht auch zugleich die entsprechende Berechtigung
zum Zugang zu einem Masterstudium an einer Hochschule auf dem
Qualifikationsniveau 7 des DQR verbunden ist. Dies bedeutet konkret,
dass eine auf die Berechtigungen bezogene hochschulrechtliche
Gleichstellung der Abschlüsse an Fachschulen mit den
Bachelorabschlüssen an Hochschulen nicht gegeben ist. Würde man eine
solche Gleichstellung erreichen wollen, wie sie z.B. hochschulrechtlich
heute bei den Abschlüssen an Berufsaka-demien durch die KMK1 gegeben
ist, so müssten die auch zwingend zu akkreditierenden Ausbildungsgänge
an Fachschulen die im Prinzip nicht herstellbaren sehr hohen und
umfangreichen hochschulischen Bedin-gungen und Voraussetzungen
erfüllen. Die Fachschulen müssten sich ihrem gesamten Wesen nach und in
ihrer Struktur und Gestaltung z.B. zu „beruflichen Universitäten“ oder
„Berufshochschulen“ wandeln, was sich allerdings aus heutiger Sicht und
schon bei einem kurzen Blick in die Hochschulrahmengesetzgebung und
entsprechende Ausgestaltung von z.B. Technischen Hochschulen, oder
Fachhochschulen sehr schnell als eine Utopie erweist.
Vor diesem
Hintergrund stellt sich somit nach wie vor die Frage nach adäquaten
beruflichen und/oder aka-demischen Weiterbildungsmöglichkeiten für
Personen mit Fachschulabschluss. Da ist zum einen der direkte Zugang zu
einem akademischen Bachelorstudium, der selbst mit Blick auf die
nachzuweisende Hochschul-zugangsberechtigung in der Regel kein Problem
darstellt. Dieser Zugang und Weg, der mit dem Bachelorab-schluss ja
„nur“ zu einer im Prinzip schon vorhandenen gleichwertigen
Berufsqualifikation führt, ist eigentlich aber ein zu langer „Umweg“ zu
der dann auch erst ohne Probleme möglichen Weiterbildung in einem
Mas-ter‐Studium an einer Hochschule. Zum anderen kann dieser Weg jedoch
auch etwas verkürzt werden, und zwar durch die nach KMK mögliche
hochschulrechtliche „Anrechnung von außerhalb des Hochschulwesens
erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten auf ein Hochschulstudium“ mit
z.B. bis zu 50 Prozent eines Ba-chelorstudiums. Dies ist und bleibt
allerdings sehr theoretisch, da in der Praxis die formale Anrechnung
eher nicht zu einer adäquaten Verkürzung des Studiums um z.B. 50
Prozent führt. Von daher ist fast zwingend ein weiterer dritter Weg
auszuloten und zu erproben, mit dem sich dann insbesondere auch für
Personen mit Fachschulabschluss der möglichst direkte Zugang zu einem
Masterstudium an einer Hochschule eröffnet. Dieser Weg, bei dem es
nicht nur hochschulrechtlich etliche Hürden, Fragen und Probleme gibt,
bedarf aber noch vielfältiger Klärungen und Erprobungen. Insofern soll
vor allem hierzu das Beispiel einer solch noch zu klärenden Erprobung
vorgestellt werden, bei dem es konkret um den Weg des möglichst
direkten Zugangs der „Staatl. gepr. Techniker/in Windenergietechnik“ zu
einem Masterstudium an einer Fachhochschule mit dem Abschluss „Master
of Science in Wind Engineering“ geht.
Prof. Dr. A. Willi Petersen
Universität Flensburg – biat
Auf dem Campus 1
24943 Flensburg
Tel.:+49 (0)461 805-2155
E-Mail: awpetersen@biat.uni-flensburg.de
Maik Jepsen
Universität Flensburg – biat
Auf dem Campus 1
24943 Flensburg
Tel.: +49 (0)461 805-2157
E-Mail: maik.jepsen@biat.uni-flensburg.de
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Professionalisierung in der Lehrer(fort)bildung
Im
Vergleich zu anderen Lehrämtern unterliegt der Bereich der Beruflichen
Bildung und hierbei insbesondere der Bereich der gewerblich-technischen
Fachrichtungen in besonderem Maße einem sich stets erneuernden
Innovationsbedarf, was die Fachlichkeit der Lehrenden betrifft. Mit
Blick auf die Ausbildung von Berufspädagoginnen und -pädagogen ergeben
sich aus diesem Blickwinkel weitreichende Fragestellungen und
Problemfelder bezüglich der einzelnen Ausbildungsphasen. Betrachtet man
z.B. die Möglichkeiten der Ausbildungsphase Hochschule/Universität, so
sind die gewerblich-technischen Fachrichtungen nur selten in der Lage,
Veranstaltungen anzubieten, welche explizit gewerblich-technische
Themen zum fachlichen Gegen-stand haben, sieht man einmal von den
Aktivitäten in den Didaktiken ab. Beginnen die Referendarinnen und
Referendare nach Abschluss des Studiums ihren Dienst an den
Ausbildungsschulen, so werden sie oftmals mit Berufen und einer damit
verknüpften Berufswelt konfrontiert, mit denen sie weder im Rahmen
einer Aus-bildung, eines Praktikums, geschweige denn einer
Studienrichtung in Berührung gekommen sind.
Das zuvor
angerissene Problemfeld beschränkt sich dabei nicht nur auf die
Personengruppe, welche gerade an der Schwelle zum Berufsstart steht.
Durch die doch sehr kurzen Innovationszyklen sowohl in industriellen
als auch den handwerklichen Berufen ergeben sich ähnliche
Fragestellungen für den Personenkreis der Lehrerinnen und Lehrer, die
bereits mehrjährig in unterschiedlichen Abteilungen eingesetzt sind und
sich dort entsprechend spezialisiert haben.
Dennoch
beschränkt sich die Forderung nach einer umfassenden Professionalität
im Lehrerberuf nicht allein auf die fachlichen Inhalte. Schaut man auf
die zurück liegenden Entwicklungen und Ansätze in den Bereichen
Pädagogik und Didaktik, dann werden hier ebenfalls weitere
Problemfelder sichtbar, man denke nur beispielsweise an die
Lernfelddiskussion der vergangenen Jahre sowie die Anforderungen nach
Handlungs-orientierung, Berücksichtigung (neuer) Erkenntnisse der
Lernforschung oder politisch vorgegebener Aufga-benstellungen, wie z.B.
die Vorgaben zur Inklusion in Hessen.
Diesen
skizzierten Fragestellungen wird in dem Workshop aus unterschiedlichen
Perspektiven nachgegan-gen, es werden Problemfelder aufgezeigt und
Lösungsansätze aus unterschiedlichen Bereichen der Lehre-raus- und
Lehrerfortbildung vorgestellt.
Ulrich Neustock
Studienseminar für berufliche Schulen in Kassel mit Außenstelle Fulda
Privat:
Auf der Schubach 62
34130 Kassel
Tel.: +49 (0)561 6027002
E-Mail: u.neustock@gmx.de
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Qualifizierung von Lehrkräften für Arbeiten an Hochvoltsystemen in der Fahrzeugtechnik
Der
neue Lehrplan Fahrzeugtechnik stellt neue Herausforderungen an die
Lehrkräfte im Bereich der Hoch-volltechnik. Um die Lehrkräfte zu
qualifizieren und um den Unterricht vorzubereiten ist ein vernetztes
Fortbil-dungskonzept entstanden.
Die ALP
Dillingen stellt innerhalb der Organisation des bundesweiten
Multiplikatoren-Modells für Fahrzeug-technik den Landeskoordinator für
die Lehrerfortbildung in Bayern. Um den beschleunigten
Innovationszyk-len im Berufsfeld Fahrzeugtechnik und damit den
zahlreichen Fortbildungsinhalten gerecht zu werden, ohne gleichzeitig
die hohe Effizienz des bestehenden Multiplikatoren-Konzepts zu
verringern, sind metho-disch/didaktische Anpassungen erforderlich.
Dabei wird der Landeskoordinator durch den Vertreter für berufliche
Schulen des Referats „E-Learning“ der ALP unterstützt.
Die
Qualifizierung der Lehrer für berufliche Schulen orientiert sich an der
„Qualifizierung für Arbeiten an Serienfahrzeugen“, da dies den
Gegebenheiten in der Schulwerkstatt entspricht. Die Einordnung der
Lehrer-qualifizierung in die Qualifizierungswege der BGI/GUV-I 8686
wird dargestellt. Qualitativ bestimmt der Si-cherheitsaspekt im Umgang
mit HV-Schulungsfahrzeugen in den schuleigenen Kfz-Werkstätten die
Notwen-digkeit einer Weiterqualifizierung. Das Qualifikationskonzept
für Lehrkräfte sieht je nach Zielgruppe zwei Qualifikationsstufen vor.
Die Lehrkräfte erwerben die Basis- (Q1) und erweiterte Qualifikation
(Q2) in der Hochvolttechnik (Elektromobilität), um ausgewählte Arbeiten
am Fahrzeug durchführen zu können.
Im Beitrag
wird das umfangreiche Konzept zur Qualifizierung und
Unterrichtsentwicklung vorgestellt. Im Blickpunkt steht das Portfolio
für die Lehrkraft. Für die Vorbereitung (zu Q1) steht momentan der
Akademie-bericht 489 „Unterrichten in Lernfeldern, Elektromobilität –
Hochvolttechnik (incl. DVD) zur Verfügung. Es finden regionale und
zentrale Fortbildungen statt. Online und Präsenz ist eng verzahnt. Das
Angebot ist ver-öffentlicht in der Fortbildungsdatenbank FIBS.
(https://alp.dillingen.de/publikationen/suche/publikation.html?Nr=489; http://www.fibs.schule.bayern.de/)
Peter J Hoffmann
Akademie Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen
Kardinal von Waldburgstrasse 6
89407 Dillingen
Tel.: +49 (0)9071 53169
E-Mail: p.hoffmann@alp.dillingen.de
Michael Lotter
Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen
Kardinal v. Waldburg-Str. 6/7
89407 Dillingen
Tel.: +49 (0)9071 53308
E-Mail: m.lotter@alp.dillingen.de
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The
Research on Mechanism of Education and Training Alliance in China for
Vocational Education Teachers in the Perspective of the Social Symbiosis
A
theory of Social Symbiosis, which can be widely used in areas such as
sociology and pedagogy, is a sort of epistemology and research
paradigm. This article introduces the theory of Social Symbiosis into
the research of education and training for Vocational Education
teachers, reexamines the relationship among symbiotic units such as
government, industries and enterprises, vocational schools,
institutions of education and training for teachers and other social
organizations. The study tries to construct the symbiosis model in the
form of alliance, to form the symbiotic mechanism based on equality,
mutual benefit and reciprocity, and to provide new ideas and measures
to analyze and solve the problems and “bottleneck”, that is encountered
in education and training for Vocational Education teachers in China.
Key
Words: social symbiosis; education and training for vocational
education teachers; alliance; symbiotic unit; symbi-otic model;
symbiotic mechanism
Wenjin Shen
University of Stuttgart / Tianjin University,VR China
Zimmer EGL2 , Horst-Seidel-Haus
Relenbergstr. 57
70174 Stuttgart
E Mail: shen_wenjin@hotmail.com
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Verknüpfung
beruflicher Arbeits- und Lernprozesse als Beitrag zur
Professionalisierung angehender Lehrender der Elektrotechnik und
Metalltechnik
Neben
anderen herausfordernden Tätigkeiten ist die Kernaufgabe von Lehrenden
an berufsbildenden Schu-len die Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen
für die Kompetenzentwicklung künftiger Fachkräfte. An vielen
Universitäten führt Studierende der Weg durch
ingenieurswissenschaftlich orientierte Lehrveranstal-tungen. Diese
sind, gepaart mit Erfahrungen aus oftmals unsystematischen,
obligatorischen Berufspraktika, Ausgangspunkt berufsdidaktischer
Betrachtungen und Überlegungen. Es ist zu fragen, inwieweit diese
prak-tischen Erfahrungen als Gegenstand studentischen Reflektierens und
Durchdringens dienen und daraus Bildungsinhalte begründet abgeleitet
und schließlich methodisch aufbereitet werden können. Diese Poten-ziale
zur Optimierung der Lehramtsausbildung nahm das „Institut für
Berufspädagogik und Berufliche Didak-tiken“ der TU Dresden als
Ausgangspunkt für die Entwicklung eines neuen Studienmodells.
Seit 2011
besteht an der TU Dresden die Möglichkeit, eine „Kooperative Ausbildung
im technischen Lehr-amt“ in vier gewerblich-technischen Fachrichtungen
zu absolvieren. Wesentliche Zielstellung dieses Projekts ist eine
zeitliche sowie inhaltliche Verknüpfung der Praxis- und Studienphasen,
durch die Lehramtsstudie-rende zu einer an beruflichen Arbeitsprozessen
orientierten Unterrichtsgestaltung befähigt werden sollen. Dieser
Modellversuch fokussiert dabei, nicht zuletzt auch mit dem Ziel, die
Studierendenzahlen zu erhöhen, vornehmlich auf die Gewinnung von
Inhabern der allgemeinen Hochschulreife ohne Berufsausbildung.
Kennzeichen
der „Kooperativen Ausbildung im technischen Lehramt“ stellen
studienbegleitende, berufliche Praktika in Form von Ausbildungs- und
Betriebspraktika dar, durch welche die Teilnehmer Erfahrungen in der
Facharbeiterpraxis erwerben.
In den
Beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik sowie Metall- und
Maschinentechnik erleben die Studie-renden im ersten Studienjahr durch
den täglichen Wechsel zwischen Ausbildungspraktika bei
Bildungs-dienstleistungsunternehmen am Lernort „Überbetriebliches
Ausbildungszentrum“ und Fachvorlesungen an der Universität die
Verbindung zwischen Fach(arbeiter)praxis und
ingenieurwissenschaftlicher Theorie.
In den
Ausbildungspraktika erwerben die Studierenden Kenntnisse, Fähigkeiten
und Fertigkeiten zur Bewäl-tigung typischer Arbeitsprozesse in einem
der beiden Berufe „Elektroniker für Geräte und Systeme“ und
„Industriemechaniker“. Darüber hinaus wenden sie diese während der
Betriebspraktika in Unternehmen der Region an, wodurch ein
exemplarisches Erschließen der Arbeitswelt möglich gemacht wird. Die
Studieren-den erlangen so einen tiefen Einblick in die berufsfachliche
Technik, die damit verbundenen Verfahren und auch in die
berufstypischen Umwelten und Umfelder. Neben diesen Erfahrungen lernen
sie die Rolle von Auszubildenden kennen, da sie sich wie diese
ähnlichen Herausforderungen an den Lernorten „Lehrwerkstatt“ und
„Betrieb“ ausgesetzt sehen.
Parallel
dazu sind die Studierenden im Rahmen einer universitären
Lehrveranstaltung aufgefordert, ihre praktischen Erfahrungen aus der
Perspektive angehender Lehrender zu reflektieren. Diese mit
„Verknüpfung beruflicher Arbeits- und Lernprozesse“ bezeichnete
Lehrveranstaltung hat eine Brückenfunktion inne: in ihr werden die
beruflichen Tätigkeiten aufgegriffen und anhand von Analysekategorien,
die sich an Artikulati-onsschemata handlungs- und
arbeitsprozessorientierter Ausbildungs- und Unterrichtsverfahren
orientieren, gegliedert. Somit soll diese Lehrveranstaltung den
Rollenwechsel vom Lernenden zum Lehrenden einleiten.
Als ein
Merkmal professionellen Handelns wird ein an Arbeitsprozessen der
jeweiligen Berufe orientiertes didaktisches Handeln betrachtet. Deshalb
soll im Vortrag eine Antwort auf die Frage gegeben werden, wie eine
Erhöhung der Qualität in der Lehrerausbildung stattfinden kann, die
insbesondere Abiturienten ohne Berufsausbildung durch ein
Hochschulstudium mit doppeltem Praxisbezug ermöglicht, den späteren
hohen Anforderungen an professionelles Lehrerhandeln zu genügen.
Nadine Matthes
TU Dresden
Fakultät Erziehungswissenschaften
Berufliche Fachrichtung MMT/ET
Schnorrstraße 70
DE 01069 Dresden
Telefon: +49 (0)351 47969774
E-Mail: nadine.matthes@tu-dresden.de
Dirk Wohlrabe
TU Dresden
Fakultät Erziehungswissenschaften
Berufliche Fachrichtung MMT/ET
Schnorrstraße 70
DE 01069 Dresden
Tel.: +49 (0)351 47969771
E-Mail: dirk.wohlrabe@tu-dresden.de
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Konzepte expansiven Lernens in der Lehrerausbildung
In dem Beitrag
werden die aktuellen konzeptionellen Überlegungen zur Gestaltung des
Praxissemesters im Rahmen des Masterstudiums an der Universität Siegen
(Berufliche Fachrichtungen) dargestellt. „Das 5-monatige Praxissemester
hat zum Ziel, auf die Praxisanforderungen der Schule und des
Vorbereitungs-dienstes wissenschaftlich und berufsfeldbezogen
vorzubereiten.“ (ZLB Uni Siegen 2011, S. 19) Im Praxis-semester ist das
Verhältnis von wissenschaftlichem Wissen zum handlungsleitenden Wissen
(berufsfeldbe-zogenes Wissen) unter der Bedingung zu klären, dass es
sich um unterschiedliche Bezugssysteme mit un-terschiedlichen
Erkenntnisinteressen (Wahrheit und Angemessenheit) handelt. Konzepte,
die davon ausge-hen, dass sich wissenschaftliches Wissen als
unmittelbar handlungsleitend erweist, werden als nicht tragfä-hig
eingestuft (Schneider & Wildt 2009, S.13; Neuweg 2000, S. 66 ff.).
Vielmehr geht es um die Rückbindung der Praxis an wissenschaftlich
generierte Wissensbestände oder Methoden der Wissensgenerierung
(For-schendes Lernen), die auch Konzepte des reflexiven Lernens in
ihren Bezugsrahmen einbinden. Im konkreten Fall liegt der Fokus auf dem
expansiven Lernen, bei dem die Studierenden im Kontext der Bewältigung
herausfordernder Praxissituationen eine objektive Diskrepanz zwischen
der aktuellen Kompetenz und der situativ erforderlichen Kompetenz
subjektiv erfahren (vgl. Holzkamp 1995, S. 212–214). In diesem Fall
ent-puppt sich die Handlungsproblematik als selbstgesetzte
Lernproblematik (ebd., S. 214), die mittels Rückbin-dung an
Wissenschaft und/oder Reflexion praktischer Erfahrung zu bearbeiten
ist. Als tragfähig erweisen sich auch Konzepte des reflexiven Lernens,
die sich auf metakognitive Lernstrategien stützen. Ein in beson-derer
Weise personenorientiertes Element dieser Lernstrategie ist der Einsatz
mentaler Modelle in konkreten Praxissituationen und deren reflexive und
distanzierte Betrachtung aus der Metaperspektive. Mit dem reflexi-ven
Lernen wird der Tatsache Rechnung getragen, dass das Prozesswissen
„‚objektive‘ und ‚subjektive‘ Wissensanteile in funktionaler Weise
verknüpft und damit [die] eigene Qualität dieses Wissens begründet.“
(Lehberger 2013, S. 10 u. S. 105ff.) Die vorangestellten
konzep-tionellen Überlegungen beschreiben ein ambitioniertes Vorhaben
im Rahmen der Gestaltung des Praxisse-mesters, das auf der Kooperation
zwischen Schule, Universität (Technikdidaktik, Berufs- und
Wirtschaftspä-dagogik) und Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung
(ZfsL) beruht. Die unterschiedlichen Konzepte des expansiven Lernens
werden von den Kooperationspartnern in einem abgestimmten und
strukturierten Prozess umgesetzt.
Literatur:
Holzkamp, Klaus 1995: Lernen. Subjektwissenschaftliche Grundlegung. Frankfurt/Main & New York: Campus Verlag
Lehberger,
Jürgen 2013: Arbeitsprozesswissen – didaktisches Zentrum für Bildung
und Qualifizierung. Ein kritisch-konstruktiver Beitrag zum
Lernfeldkonzept. Münster: LIT-Verlag
Neuweg Georg
Hans 2000: Können und Wissen. Eine alltagssprachphilosophische
Verhältnisbestimmung. In: Neuweg, Georg Hans (Hrsg.): Wissen – Können –
Reflexion. Innsbruck – Wien – München: STUDIENVerlag, S. 65 – 82
Schneider, Ralf
&Wildt, Johannes 2009: Forschendes Lernen in Praxisstudien –
Wechsel eines Leitmotivs. In: Roters, Bianca u. a. (Hrsg.): Forschendes
Lernen im Lehramtsstudium. Hochschuldidaktik, Professionalisierung,
Kompetenzentwicklung. Bad Heilbrunn: Verl Julius Linkhardt
ZLB Uni Siegen
(Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung Universität
Siegen) (Hrsg.) 2011: Lehramt studieren in Siegen. Reihe Studium
& Praxis. Informationsbroschüre
Dr. Jürgen Lehberger
Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (BK) Hagen
Fleyer Str. 196
58097 Hagen
Tel.: +49 (0)2331 47390-0
E- Mail: Juergen.Lehberger@t-online.de
Delia Ahland
Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (BK) Hagen
Fleyer Str. 196
58097 Hagen
Tel.: +49 (0)2331 47390-0
E-Mail: delia.ahland@zfsl.nrw.de
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Einsatz von digitalen Lerntagebüchern im Lernfeld 5 der Mechatroniker Ausbildung
Unter
https://lms.bildung-rp.de/bbsmainz1/ befindet sich das virtuelle
Klassenzimmer der angehenden Me-chatroniker. Hier werden
Lernsituationen digital abgebildet, die Schüler haben die Möglichkeit,
in Foren Fra-gen zu stellen und jeder kann sie beantworten. Dateien,
die im Unterricht erstellt werden, werden hier von den Schülern
selbstständig gesichert. Arbeitsmaterialien werden vom Lehrerteam
digital bereitgestellt.
Zu Beginn des
Schuljahres wurde mir die Möglichkeit eröffnet, an einem Pilotprojekt
teilzunehmen (siehe http://medienundbildung.com ). Die Klasse kann auf
einem speziellen Server die Portfolio-Software Mahara nutzen (siehe:
https://www.mahara-und-bildung.de ).
Die
Lernsituation „Erstellen einer Dokumentationsmappe“ im Lernfeld 5 ist
mit der Lernsituation im Lernfeld 2 eng verzahnt: „Fertigen eines
Handhabungsgerätes in Lernortkooperation BBS1-Mainz – ILW“. Die Schüler
fertigen ein Handhabungsgerät und erstellen über diesen Prozess eine
Dokumentationsmappe. Die Schüler haben zu Beginn des Schuljahres eine
Kompetenzmatrix zu Lernfeld 5 erhalten Hier haben sie sich individuell
verortet. Nun können sie sich, je nach Einschätzung ihres
Leistungsstandes, Aufgaben stellen. Ein moodle-Kurs ist das Gerüst für
den Unterricht. Die Kompetenzmatrix ist hier mit Aufgaben hinterlegt
zur individuellen Förderung der Kompetenzen in den Bereichen
Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationssoft-ware.
Ziel ist es die
erforderlichen Kompetenzen selbstständig zu erweitern, so dass es den
Schülern möglich ist, die Dokumentationsmappe professionell zu
erstellen.
Die Schüler
protokollieren eigenständig in einem digitalen Lerntagebuch, welche
Aufgaben sie wann ge-macht haben und schreiben „Anleitungen an sich
selbst“. Dies ist wichtig, da sie damit ihr Vorgehen (bspw. das
Erstellen eines automatischen Inhaltsverzeichnisses) erstens
dokumentieren und Wochen später noch aufrufen können und zweitens durch
das schriftliche Festhalten das im Unterricht selbstständig erarbeitete
Wissen reflektieren und damit festigen.
Ein
Beispiel-Lerntagebuch diente den Schülern als eine erste Orientierung
wie ein Lerntagebuch aussehen kann:
https://www.mahara-und-bildung.de/view/view.php?t=M3Vqf1z9cQFon6DLZBGX
Im Mittelpunkt
des Vortrages stehen die erstellten Lerntagebücher der Schuler und
Schülerinnen und der Lernzuwachs, den die Schüler mit Hilfe ihres
Lerntagebuches dokumentiert haben.
Sylke Grüll
Staatliches Studienseminar für das Lehramt an berufsbildenden Schulen Mainz
Wallstraße 98
55122 Mainz
Tel.: +49 (0)6131 720 23-13
E-Mail: sylke.gruell@bbs-mz.semrlp.de
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