ABSTRACTS
22. BAG-Fachtagung
Berufliche Bildung
2012
Deutscher
Qualifikationsrahmen - Wirkungen in Beruf und Bildung
Hauptvorträge
Workshops
Mobilität als Chance in
der beruflichen Bildung
Moderation:
Dr. Schottmann, Dr. Nannen-Gethmann, EU-Geschäftsstelle der
Bezirksregierung Köln
Berufliche
Kompetenzen "europäisch" beschreiben - Merkmale einer guten
Kompetenzbeschreibung
Moderation: Prof. Dr. Matthias
Becker; Prof. Dr. Reiner Schlausch, Universität Flensburg
Gestaltendes Arbeiten im Licht von
Risikobeurteilung und europäischer Maschinenrichtlinie
Moderation: Prof. Dr. Klaus Jenewein,
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, StD Geffert (Leo-Sympher-Berufskolleg Minden
Durchlässigkeit
der Bildungssysteme für Fachkräfte elektro-, informations-,
metall- und fahrzeugtechnischer Berufe
Moderation: Dr. Frenz,
Rheinisch-Westfälische-Technische-Hochschule Aachen
DQR-Implementierung in den Berufsfeldern
Elektrotechnik, Informationstechnik, Fahrzeugtechnik und Metalltechnik
Moderation: Prof. Dr. Hartmann, Technische
Universität Dresden
Einführung ►Präsentation
Prof. Dr. Martin Hartmann,
Technische Universität Dresden, Institut für berufliche Fachrichtungen
Herausforderungen
und Anforderungen für die Fachkräfte im Offshore-Bereich
Windenergieanlagen in Deutschland und Europa Energien ►Präsentation
Dr. Lars Windelband, Institut für
Berufs- und Betriebspädagogik (IBBP), Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg
Frank Molzow-Voit, Institut Technik und Bildung (ITB), Universität
Bremen
Zum
Stand der Implementierung nationaler und sektoraler
Qualifikationsrahmen und den damit ver-bundenen Chancen und Risiken ►Präsentation
Dr. Klaus Ruth, Institut Technik und
Bildung (ITB), Universität Bremen
Berufsgruppen
auf dem Hintergrund berufsspezifischer Kompetenzen ►Präsentation
Prof. Dr. Martin Hartmann,
Technische Universität Dresden, Institut für berufliche Fachrichtungen
Statements
und Diskussion ►Präsentation
Prof. Dr. Martin Hartmann,
Technische Universität Dresden, Dr. Martin Frenz, RWTH Aachen
University, Prof. Dr. Georg Spöttl M. A., Universität Bremen
Europäische
Projekte – Chancen für Aus- und Weiterbildung
Die Europäische Union hat seit 1999 maßgebliche Anstöße für die
Bildungsreform in Europa gegeben. Stichworte sind der Bologna- und
Kopenhagen-Prozesse, der EQR und mit ihm assoziierte Instrumente wie
ECVET und EQUAVET. Bildungsreform findet dabei auf mehreren Ebenen
statt: durch die Veränderung nationaler und regionaler Politikrahmen
(Gesetze, Steuerungsinstrumente), aber auch durch eine
Weiterentwicklung der Berufsbildungspraxis. Praxisorientierte Projekte
stellen ein wesentliches Politikinstrument auf europäischer Ebene dar,
um die politischen Prozesse zu unterstützen. Sie spielen gerade dort
eine besondere Rolle, wo politische Entwicklungen sich noch in einem
Inkubationsstadium befinden. Dabei können sie die Entwicklung
innovativer Praxisbeispiele mit Impulsen für die politische
Ausgestaltung von Bildungsreformen verknüpfen.
Der Beitrag spannt einen Bogen von den Grundlinien der
bildungspolitischen Agenda in Europa hin zu den Mitwirkungs- und
Gestaltungsoptionen, die die Förderinstrumente der EU eröffnen.
________________________________________
Klaus Fahle
Leiter der Nationalen Agentur Bildung für Europa
beim Bundesinstitut für Berufsbildung
Robert-Schuman-Platz 3
53175 Bonn
Tel.: +49(0)228-1071605
E-Mail: Fahle@bibb.de
Web: www.na-bibb.de
◄
zurück
Deutscher Qualifikationsrahmen DQR - Ergebnisse und
Perspektiven
Die Entwicklung eines europäischen Qualifikationsrahmens und in Folge
eines Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) wird von manchen mit
übergroßen Erwartungen verbunden, sei es die Vorstellung eines am DQR
orientierten Berechtigungssystem, seien es tarifrechtliche
Verknüpfungen oder auch weitreichende Vorstellungen hinsichtlich
modularisierter Ausbildungen und gegenseitiger Anrechnungsverfahren
zwischen den Lernorten. Andere fürchten genau diese Entwicklungen und
stehen dem DQR skeptisch gegenüber. Mit meinem Vortrag möchte ich durch
die Darstellung der in der Empfehlung des Europäischen Parlaments und
des Rates zur Einrichtung des Europäischen Qualifikationsrahmens für
lebenslanges Lernen (April 2008) formulierten Ziele, durch die mit dem
DQR verbundenen Intentionen und seinem aktuellen Umsetzungsstand zu
einer sachlichen Bewertung beitragen. Soweit es aktuell möglich ist,
werde ich auch die bisherigen Zuordnungsentscheidungen und -absichten
mit besonderem Augenmerk auf die technischen Qualifikationen
vorstellen.
________________________________________
MR Lothar Herstix (Kultusministerkonferenz und Arbeitskreis Deutscher
Qualifikationsrahmen)
Ministerium für Schule und Weiterbildung
des Landes NRW
Ref. 312
Völklinger Str. 49
40221 Düsseldorf
Tel.: +49 (0)211-5867 3468
Fax: +49 (0)211-495867
E-Mail: lothar.herstix@msw.nrw.de
◄
zurück
Mobilität - Was erreicht wurde, was noch geschehen
muss
Vorab eine Begriffsklärung: Mit 'Mobilität' wird im Folgenden ein
Auslandspraktikum eines Auszubildenden oder einer Lehrkraft bezeichnet.
Das Zusammenwachsen des europäischen Wirtschaftsraumes und
Arbeitsmarktes erfordert in steigendem Maße die Berücksichtigung der
europäischen Dimension in der beruflichen Aus- und Weiterbildung.
Sprachkompetenz, interkulturelles Verständnis und
Informationskompetenz ergänzen eine zunehmend transnationale sowie
internationale berufliche Handlungskompetenz.
Die EU-Geschäftsstellen in NRW wurden vom Ministerium für Schule und
Weiterbildung ab 1996 in den Regierungsbezirken und verfolgen folgende
Ziele:
- die Zahl der Auslandspraktika/Mobilitäten
für Auszubildende nachhaltig zu erhöhen.
- die Berufskollegs schulfachlich und
administrativ bei den Formalitäten zu unterstützen
- Berufskollegs beraten, die bislang keine
europäischen Aktivitäten durchführen (MOVE 4)
- Berufskollegs durch Informationen,
Seminare, Schulungen und konkrete Hilfe im Einzelfall bei der
Vorbereitung, Durchführung, Evaluation und Dissemination von
Austauschprojekten zu unterstützen und gleichzeitig Qualitätsstandards
zu sichern
- in eigenen Mobilitätsprojekten
Einzelschülern und kleinen Schülergruppen ein Praktikum zu ermöglichen,
für die sonst der Aufwand einer Antragstellung zu aufwändig wäre. Hier
ist MOVE 3 zu nennen, das zwischen 2009 und 2011 mit den Berufskollegs
über 250 Auszubildenden ein Auslandspraktikum ermöglichte und eines der
größten Projekte deutschlandweit war.
- auch die Lehrermobilität soll gefördert
werden (aktuell mit dem Programm MOTION).
Dei EU-Geschäftsstelle trägt als
Koordinator (etwa beim Innovationstransferprojekt TRIFT) oder als
Partner in europäischen Projekten aktiv dazu bei, gemeinsam mit den
Schulen des Regierungsbezirks neue Wege der Berufsbildung zu
beschreiten und zu erproben, um diese dann für andere nutzbar machen zu
können.
Weitere Projekte, an denen die EU-Geschäftsstelle beteiligt ist, sind
etwa die Koordination von AVANCER PLUS (das Netzwerk Kölner
Berufskollegs für den deutsch-französischen Austausch), Aktivitäten in
der Euregio Maas-Rhein (Euregio-Kompetenz), Kom op!
(Austauschmaßnahmen für Jugendliche in der beruflichen Grundbildung in
der Eugenio Maas-Rhein), MOTION (Tandem-Austausch für Lehrer und
Ausbilder im europäischen Ausland) oder Partner im
Innovations¬transferprojekt CarEasyVET (Erarbeitung eines europäischen
Qualifikationsrahmens für den Kfz-Sektor Service und Produktion).
Ein wichtiger Aspekt der Arbeit ist die Vernetzung der europäisch
aktiven Kollegien: Jede Schule hat nach Beratung der Schulleitungen
eine oder einen EU-Koordinator/in und zweimal jährlich werden in
Koordinatoren-Treffen Erfahrungen ausgetauscht, Informationen
weitergegeben und neue Projekte diskutiert und verständigt.
Hierbei kommt der EU-Geschäftsstelle nicht nur eine
Schnittstellenfunktion hinsichtlich der Verbreitung von Informationen
zu. Sie kann sie auch in anderer Hinsicht wahrnehmen, indem Sie die
Wünsche und Anregungen der Berufskollegs hinsichtlich der EU-Programme
erfasst und weitergibt; als Beispiele seien hier genannt:
- häufige Klagen von Kolleginnen und
Kollegen über zeitaufwändige organisatorische Erfordernisse bei
Antragstellung und Berichtswesens in EU-Projekten – hier ist eine
Senkung der Arbeitsbelastung sehr gewünscht, grade auch für kleine
Gruppen von Auszubildenden
- der Wunsch, bei Auslandspraktika auch
Lehrerinnen und Lehrern finanziell eine Hospitation im Ausland zu
ermöglichen (dies ist zur Zeit nicht vorgesehen, ist aber essentiell
wichtig für die Entwicklung europäischer Partnerschaften)
- der Wunsch, die Anträge jederzeit stellen
zu können und nicht nur einmal im Jahr
- Flexibilisierung auch hinsichtlich der
vorgeschriebenen Dauer von Auslandsaufenthalten (nicht nur für
Auszubildende; Ausbilder können z.B. selten eine ganze Woche vom
Betrieb freigestellt werden, um sich europäisch weiterbilden zu können)
- nicht zuletzt ist auch die Gewinnung von
Betrieben für den europäischen Gedanken herausfordernd: kleinere und
mittlere Betriebe sind sehen oft keine Möglichkeit, Ihre Auszubildenden
für ein Auslandspraktikum freizustellen.
Die EU-Geschäftsstelle ist somit sowohl
Multiplikator europäischer Ideen und Entwicklungen in verschiedenen
Netzwerken, sie fördert europäische Innovation im Regierungsbezirk und
unterstützt Schulen bei Ihren eigenen Projekten und Zielen. Als Teil
der Schulaufsicht ist sie aber auch die wesentliche Schnittstelle,
indem mit ihrer Hilfe diese europäischen Wünsche und Neuerungen in
Einklang gebracht werden mit den inhaltlichen und formalen
Anforderungen des Berufsbildungssystems. Sie trägt dazu bei,
Qualitätsstandards zu setzen, initiiert neue Mobilitätsprojekte und
unterstützt bestehende, und – last but not least – sie erleichtert die
oft zeitraubende europäische Arbeit der Kolleginnen und Kollegen an den
Berufskollegs durch Entlastungsstunden.
Zukünftig könnten ihr – mit der Implementierung des DQR und einer
europäisch gemeinsamen Neuausrichtung der Ordnungsmittel (Stichwort
'Kompetenzorientierung') – neue Möglichkeiten und Aufgaben zukommen:
Sollen längere Auslandsaufenthalte in die eigene Berufsausbildung
integriert werden, so ist die gültige Beschreibung von Lernergebnissen
in outcome-orientierter Form eine Voraussetzung für die Anerkennung von
im Ausland erworbener Kompetenzen. Diese Entwicklungsaufgaben sind für
einzelne Schulen zu entwickeln fast unmöglich – die EU-Geschäftsstelle
beschäftigt sich bereits in mehreren Projekten (TRIFT, ECMO)
damit und erprobt ihren Einsatz, um so den Berufskollegs des
Regierungsbezirks auch neue Wege für die europäische Mobilität zu
erschließen.
________________________________________
LRSD Hartmut Müller
Dezernat 45
Leiter der EU-Geschäftsstelle bei der
Bezirksregierung Köln
Zeughausstr. 2-10
50667 Köln
Tel.: +49 (0)221-147-2519
Fax.: +49 (0)221-147-3370
E-Mail: hartmut.mueller@brk.nrw.de
Web: http://www.bezreg-koeln.nrw.de
◄
zurück
Der DQR - ein deutscher Fall
Der DQR entwickelt sich zu einem deutschen Fall. Nicht nur die
Deskriptoren unterscheiden sich vom europäischen Qualifikationsrahmen
sondern auch die Entscheidungen darüber, was alles zugeordnet werden
soll und was nicht. Es sieht alles danach aus, dass der DQR vorrangig
in der Berufsbildung verhaftet bleibt, die Hochschulen sich zwar dafür
interessieren, aber keinen weiteren Zwängen ausgesetzt sind, weil sie
mit Bachelor, Master und Promotion eine klare Struktur haben und die
Allgemeinbildner so oder so mit dem DQR so umgehen, wie sie es für
richtig halten. Die Frage ist also, welche Bedeutung der DQR in der
Berufsbildung im Vergleich zum EQR hat und welche Konsequenzen die
Berufsbildner in Deutschland insgesamt aus der Existenz den
Qualifikationsrahmen ziehen können. Aus diesem Blickwinkel und den
konstruktiven Besonderheiten der Konstruktion des
Qualifikationsrahmens wird die Frage gestellt, ob und welche Vorteile
für die Berufsbildung aus dieser Initiative resultieren. Es erfolgt
dann sogleich eine Einordnung in die gesamteuropäische Diskussion, die
sich ja durch einen Werkzeugkasten mit zahlreichen Instrumenten
auszeichnet. Dazu ist die kritische Frage zu stellen, welcher Sinn oder
eventuell welcher Unsinn sich hintern den zahlreichen entwickelten
Instrumenten verbirgt und ob damit wirklich eine Hilfestellung für die
Fortentwicklung der Berufsbildung mit verbunden ist oder eher die These
relevant ist, dass die die „Zukunft im Vergangenen liegt“.
________________________________________
Prof. Dr. Georg Spöttl M. A.
Institut Technik und Bildung (ITB)
Universität Bremen
Am Fallturm 1
D-28359 Bremen
Tel.: +49 (0)421 218 – 66 270
Fax: +49 (0)421 218 – 98 66 270
E-Mail: spoettl@uni-bremen.de
Web: www.itb.uni-bremen.de
◄
zurück
WS1
Mobilität als Chance in der beruflichen Bildung
Ein Praxisbeispiel
für den europäischen Austausch
Ein europäisches Mobilitätsprogramm läuft im Prinzip in den folgenden
Phasen ab:
- Wünsche/Ideen/Visionen von
Lernenden/Lehrenden/Schulleitungen klären
- Adressaten/Bildungsgänge festlegen
(kompatibel mit Zielschule, generelle Eignung für Programme, generelle
Kooperation der Betriebe)
- internationale Partner suchen
(berufliche/private Kontakte, Netzwerke, Internet)
- Finanzierung klären (EU-Programme,
Firmenunterstützung)
- Teilnehmende auswählen (genaue Klasse,
Anzahl der Teilnehmenden, Auswahl der Teilnehmenden, vorzugsweise Ü18)
- gemeinsam mit den Beteiligten die Praktika
organisieren (Absprache mit den Firmen im In- und Ausland, Zeitpunkt
und Dauer von Fahrten, Unterkunft vor Ort, Programm vor Ort,
Lernvereinbarung)
- Teilnehmende vorbereiten (sprachliche und
interkulturelle Vorbereitung, Vorbereitung auf die Arbeit und das Leben
im Zielland, Teilnahmevertrag und weitere Dokumente)
- praktische Planung der Reise (Flüge / Züge
/ Fähren, Unterkunft und Verpflegung, ggf. Visa, Telefonieren im
Ausland, Bank- und Versicherungskarten für das Ausland, Kontaktliste)
- Programm durchführen (Lernvereinbarung
umsetzen und ggf. feinjustieren, Abend- und Wochenendprogramm
gestalten, bzw. gestalten lassen, auf Probleme reagieren, ggf.
Über-prüfung der Lernergebnisse)
- Programm nachbereiten (Berichterstattung
in Schule und Betrieb die notwendigen Formula-re für den finanziellen
Zuschuss sammeln und einreichen, Erlebnisse multiplizieren)
- Programm evaluieren (Zufriedenheit bei
Lehrenden/Lernenden/Schule, Lernzuwächse und Erfahrungsgewinne)
__________________________________
Michael Ruëtz
Carl-Reuther-Berufskolleg Hennef
des Rhein-Sieg-Kreises
Fritz-Jacobi-Straße 20
53773 Hennef
E-Mail: ruetz.michael@bk-hennef.de
◄
zurück
Mobilität in der europäischen Berufsbildung -
Erfolge, Erfahrungen, Problemfelder Erfolge
Die Auszubildenden geben allesamt ein positives Feedback zum
Auslandsaufenthalt. Sie wissen die Qualität der eigenen Ausbildung mehr
zu schätzen. Kollegen im Ausland kennenzulernen, selbstständig in einer
fremden Umgebung bestehen und sich erfolgreich in einer Fremdsprache zu
verständigen, gehört aus ihrer Sicht ebenfalls zu den Pluspunkten.
Erfahrungen
Überraschend war für uns, dass rudimentäre Sprachkenntnisse ausreichen,
sobald man entsprechendes Fachwissen hat. Den Vorteil in
Handwerksberufen liegt darin, dass das Fachliche sich in den Ländern
sehr stark ähnelt, so dass auch ohne umfangreiche sprachliche
Kenntnisse gemeinsam gearbeitet werden kann.
Es gab bei den Austauschmaßnahmen an unserer Schule auch keinerlei
Verhaltensprobleme, obwohl wir sogar Berufsgrundschülerinnen und
-schüler ins Ausland schicken.
Insgesamt bewerten wir unsere Erfahrungen als sehr positiv. Viele
Auszubildende kehrten z.B. begeistert aus Frankreich zurück, unter
anderem, weil sie sehr lebendige Erfahrungen mit dem anderen Land
machten und auch erkannten, welch hohen Ausbildungsstand sie selbst
haben. Die Auszubildenden in Ungarn erlebten sehr offene Kollegen, die
Spaß daran hatten, ihnen die Technik zu erklären.
Problemfelder
Der organisatorische Aufwand für den Auslandsaustausch ist sehr hoch -
rechnet man ihn auf die einzelnen Auszubildenden um. Auf der anderen
Seite sind die Auszubildenden, die im Ausland waren, auch wieder
Multiplikatoren für entsprechende Praktika.
Schwierigkeiten bereitet es stets, Handwerksbetriebe dafür zu gewinnen,
Ihre Auszubildenden für drei bis vier Wochen für ein Auslandspraktikum
freizustellen. Das ist schade, denn gerade im Handwerk ist der
Lerngewinn sehr hoch, da z.B. alternative Methoden und andere
Arbeitsweisen im Ausland kennengelernt werden können.
Manchmal nicht unproblematisch ist es ebenfalls, adäquate ausländische
Praktikumsbetriebe zu finden.
Ebenfalls hilfreich wäre es, wenn auch interessierte Ausbilder bei
ihrem Wunsch, ins Ausland zu fahren, von ihrem Arbeitgeber mehr
Unterstützung erhalten würden.
________________________________________
Jutta Hümmling,
Werner-von-Siemens-Berufskolleg Köln
Eitorfer Straße 18
50679 Köln
E-Mail: jutta.huemmling@gmx.de
Klaus Süßenbach
Werner-von-Siemens-Berufskolleg Köln
Eitorfer Straße 18
50679 Köln
E-Mail: klasue@wvs-koeln.de
◄
zurück
Neue Wege im europäischen Austausch
„Networking“ als Grundlage einer erfolgreichen europäischen Ausrichtung
in Lernen und Lehren an dem Berufskolleg Geschwister-Scholl-Schule
Leverkusen
Das Berufskolleg Geschwister-Scholl-Schule, eine Bündelschule mit 1800
Schülerinnen und Schülern, betreibt dabei ‚Networking’ sowohl
schulintern als auch schulextern.
Hinsichtlich der Auslandsaktivitäten hat man es in den letzten vier
Jahren geschafft, das Bildungspersonal, die Schüler und die externen
Partner dezentral zu vernetzen. Ein Ergebnis ist das Projekt
„Vocational-Spider-Net“: Hier nutzen Partner aus vier europäischen
Ländern die vielfältigen webbasierten Kommunikationsmöglichkeiten und
pflegen darüber hinaus bei Arbeitstreffen den persönlichen Kontakt.
Erste Erfahrungen deuten darauf hin, dass die angehenden Facharbeiter
ihre Ausbildung dadurch motivierter, selbstbewusster und
zielgerichteter absolvieren und ihre eigenen beruflichen Perspektiven
neu bewerten.
________________________________________
Till Piontek
Geschwister-Scholl-Schule
Bismarckstraße 207-209
51373 Leverkusen
E-Mail: .piontek@gss-lev.de
◄
zurück
Das Projekt TRIFT: Möglichkeiten der
Internationalisierung der Berufsausbildung durch eine transna-tionale
Kompetenz-Matrix und Wege gegenseitige Anerkennung von
Praktikumsleistungen
Unterschiedliche Bildungssysteme in Europa erschweren für Auszubildende
die Möglichkeit, Teile ihrer Ausbildung im Ausland zu absolvieren, da
nicht sofort klar ist, was dort gelernt werden kann und in welchem
Verhältnis dieses Gelernte zu den Anforderungen der heimischen
Ausbildung steht.
Hier setzt das Innovationstransfer-Projekt TRIFT ("Transfer of
innovation into the field of foreign trade") an: Für das Berufsfeld
'Außenhandel' werden auf der Grundlage des VQTS-Modells spezifische
Kernarbeitsprozesse/Kompetenz¬bereiche definiert, die das berufliche
Tätigkeitsfeld strukturieren. Jeder
Kernarbeitsprozess/Kompetenzbereich wird dann in unterschiedliche
Kompetenzentwicklungsstufen untergliedert. Diese Stufen geben die
Entwicklung der Kompetenzen in einem bestimmten Kompetenzbereich
wieder; sie reichen von einfach bis hin zu komplex und bauen
aufeinander auf.
Mit Hilfe der Kompetenzmatrix können Kompetenzprofile erstellt werden.
Diese bilden erworbene Kompetenzen auf bestimmten Entwicklungsstufen
in den verschiedenen Kompetenzbereichen ab. Kompetenzprofile
ermöglichen es, Ausbildungsanforderungen und Ausbildungsgänge,
Anforderungsprofile für bestimmte Tätigkeiten oder auch individuelle
Profile vergleichbar darzustellen.
In einem zweiten Schritt wird diese Kompetenzmatrix im Berufsbereich
'Außenhandel' in Auslandspraktika zwischen den Partnerländern erprobt,
wobei der Kompetenzzuwachs durch outcome-orientierte Prüfungsmethoden
im Rahmen eines ePortofolios erfasst wird. Ziel der
Assessement-Methoden ist es, gültige Aussagen über den
Kompetenzzuwachs während eines Auslandspraktikums zu treffen, so dass
das im Ausland Gelernte einfacher in Beziehung zu der
Ausbildungsordnung des Heimatlandes gesetzt und damit auch einfacher
anerkannt werden kann.
Letztendlich soll mit diesem (und ähnlichen Projekten) erreicht werden,
dass auch längere Auslandsaufenthalte in die eigene Berufsausbildung
integriert und anerkannt werden können.
Weitere Infos unter: www.trift.eu.
________________________________________
Dr. Christian Schottmann
Bezirksregierung Köln
Dezernat 45 - EU-Geschäftsstelle
Zeughausstraße 2-10
50667 Köln
Tel.: +49 (0)221 - 147 - 2516
Fax: +49 (0)221 - 147 - 2893
E-Mail: christian.schottmann@brk.nrw.de
Web: www.brk.nrw.de/europa
◄
zurück
Der Europass: Mobilität als Instrument der
Internationalisierung der Berufsausbildung
Der Europass ist ein Instrument zur Erleichterung von beruflicher
Mobilität innerhalb Europas. Er soll die europäischen Bürgerinnen und
Bürger bei der Darstellung ihrer beruflichen Qualifikationen und
Kompetenzen unterstützen und besteht aus fünf standardisierten und
europaweit einheitlichen europass Dokumenten:
• dem europass Lebenslauf
• dem europass Sprachenpass
• den europass Zeugniserläuterungen
• dem europass Mobilität und
• dem europass Diploma Supplement.
Alle können kostenfrei heruntergeladen werden unter:
www.europass-info.de.
Im Kontext des ECVET Prozesses zur Verbesserung der Mobilität in der
beruflichen Bildung gibt es Ansätze der Weiterentwicklung des europass
Mobilität, der bisher in erster Linie der reinen Dokumentation eines
Lernaufenthaltes im europäischen Ausland diente.
In Zukunft soll der europass Mobilität im Ausland erworbene Kompetenzen
und Qualifikationen in übersichtlicher und verständlicher Form
(lernergebnis- oder outcome- orientiert) darstellen und für eine
bessere transnationale Vergleichbarkeit sorgen.
Im Projekt ECMO (http://www.ecmo-europe.de) werden Vorschläge
erarbeitet, den europass Mobilität vor allem in der Sektion 5a zu
erweitern, bei der es um die Beschreibung der im Ausland durchgeführten
Arbeiten und der erworbenen Kompetenzen geht. So kann er als Basis für
wechselseitiges Vertrauen und für eine mögliche Anerkennung der im
Auslandspraktikum erworbenen Kompetenzen genutzt werden.
Das Projektvorhaben wird im Hotel- und Gaststättensektor getestet, da
dieser Sektor bereits verstärkt Mobilität in Europa aufweist und so
Pilotcharakter hat.
Die Ergebnisse werden sich auf andere Sektoren übertragen lassen.
________________________________________
Dr. Folene Nannen-Gethmann
Bezirksregierung Köln
Dezernat 45 - EU-Geschäftsstelle
Zeughausstraße 2-10
50667 Köln
Tel.: +49 (0)221 - 147 - 2516
Fax: +49 (0)221 - 147 - 2893
E-Mail: folene.nannen@brk.nrw.de
Web: www.brk.nrw.de/europa
◄
zurück
WS2
Berufliche Kompetenzen "europäisch" beschreiben - Merkmale einer guten
Kompetenzbeschreibung
Kompetenzorientierte
Ausbildungsordnungen
Zur kompetenzorientierten Gestaltung von Ausbildungsordnungen bedarf es
eines Instrumentes, mit dessen Hilfe Kompetenzen konkretisiert und
systematisch in den Ordnungsmitteln verankert werden können. Zu diesem
Zweck wurde im Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) das „Konzept für
die Gestaltung kompe-tenzbasierter Ausbildungsordnungen“ entwickelt und
an zwei Ausbildungsberufen prototypisch erprobt. Am Beispiel des
Ausbildungsberufs „Werkzeugmechaniker/-in“ wird im Rahmen des Workshops
die Umsetzung des Konzepts erläutert und der Entwurf einer
kompetenzorientierten Ausbildungsordnung für diesen Beruf vorgestellt.
________________________________________
Prof. Dr. Reiner Schlausch
Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik
Universität Flensburg
Auf dem Campus 1
D-24943 Flensburg
Tel.: +49 (0)461-805-2162
E-Mail: reiner.schlausch@biat.uni-flensburg.de
Web: http://www.biat.uni-flensburg.de
◄
zurück
Die veränderten Handreichungen zur Erstellung von
Rahmenlehrplänen
Die Kultusministerkonferenz hat im November 2011 eine neue Handreichung
zur Erstellung von Rahmen-lehrplänen veröffentlicht. Diese wird bei
anstehenden Neuordnungsverfahren zur Anwendung kommen und enthält
einige Veränderungen, die Ausdruck verschiedener Einflüsse auf die
Berufsbildungslandschaft sind. So werden der erweiterte Bildungsauftrag
der Berufsschule und der klare Berufsbezug mit dem Lernfeldkon-zept
verbunden. Als curriculare Grundlage für die Unterrichtsarbeit steht
zukünftig noch stärker als bisher die Ausrichtung auf die berufliche
Handlungskompetenz im Mittelpunkt. Angesichts der eher schleppenden
Ent-wicklung bei der Einführung lernfeldbezogenen Unterrichts wollen
wir die Chancen zur Verbesserung von Unterricht, aber auch die
entstehenden Herausforderungen aufarbeiten, die zukünftig die
schulinterne Arbeit prägen werden.
________________________________________
Prof. Dr. Matthias Becker
Berufliche Fachrichtung Fahrzeugtechnik
Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik (biat)
Universität Flensburg
Auf dem Campus 1
24943 Flensburg
Tel: +49 (0)461-805-2160
Fax: +49 (0)461-805-2151
E-Mail: becker@biat.uni-flensburg.de
Web: www.biat.uni-flensburg.de
◄
zurück
Bedeutung von Rubrics für die Unterstützung
selbstgesteuerter Kompetenzerfassung und –entwicklung
In verschiedenen europäischen Projekten (z.B. VQTS/TRIFT) wurden
ganzheitliche Kompetenzbeschreibungen für verschiedene berufliche
Einsatzbereiche erstellt (Mechatronik, Elektrotechnik, Außenhandel).
Aber auch in Deutschland sind in Modellversuchen und bei der Umsetzung
neuer Berufe öfter Möglichkeiten der Selbststeuerung des Lernens und
auch der eigenständigen Erfassung beruflicher Kompetenz ausgelotet und
erprobt worden. Rubrics sind Kompetenzraster, die bei solchen
Aufgabenstellungen Hilfestellung und Orientierung geben können. Anhand
von Beispielen werden diese aufgezeigt. Mit den Teilnehmern wollen wir
exemplarische Kompetenzbeschreibungen für verschiedene Berufe erörtern,
erarbeiten und deren Einsatzmöglichkeiten diskutieren.
________________________________________
Prof. Dr. Matthias Becker
Berufliche Fachrichtung Fahrzeugtechnik
Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik (biat)
Universität Flensburg
Auf dem Campus 1
24943 Flensburg
Tel: +49 (0)461-805-2160
Fax: +49 (0)461-805-2151
E-Mail: becker@biat.uni-flensburg.de
Web: www.biat.uni-flensburg.de
◄
zurück
DQR im
Elektrohandwerk - Entwicklung und Institutionalisierung eines
berufsschulischen Kompetenzkonzeptes
Transparenz und Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung gemäß den
Paradigmen des DQR und EQR erfordert eine Erweiterung bisheriger
Leistungsbeurteilung hin zu Modellen der Konstitution, Entwicklung,
Diagnose und Bewertung beruflicher Kompetenz in formalen als auch
non-formalen Bildungsprozessen (BMBF, 2004). Neben der
Entwicklungsstufe des Konzeptualisierens sind dazu erhebliche
Anstrengungen zur Institutionalisierung in Schulen notwendig. Wie
hinreichend diese Modelle und Verfahren sein werden muss sich
mittelfristig zeigen. Verschwiegen werden darf dabei auch nicht, dass
bisherige Prüfungsmodalitäten wie bspw. der Kammern im Sinne einer
traditionellen Meisterlehre ebenfalls diesen Ordnungsprozessen
unterworfen sein werden.
Zur Begegnung der Anforderungen des DQR und der APO-BK 2013 (MSW NRW,
2011) wurde am Heinz-Nixdorf-Berufskolleg der Stadt Essen ein Konzept
bestehend aus den drei Säulen i) aktuelle ordnungspolitische
Rahmenbedingungen, ii) aktuelle berufsbildungswissenschaftliche Modelle
und Methoden und iii) Instrumente zur schulinternen
Institutionalisierung entwickelt und in Teilen erprobt.
Während ordnungspolitische Rahmenbedingungen den Begründungsrahmen auch
im Sinne einer Leitbildfunktion abstecken, stellen die
Berücksichtigung von aktuellen Resultaten der Berufsbildungsforschung
sowie die Entwicklung von Instrumenten zur schulinternen
Institutionalisierung Explorationsprobleme dar. Zu deren Lösungen wird
am Heinz-Nixdorf-Berufskolleg der Stadt Essen für den Bildungsgang
Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik der Berufsschule Handwerk ein
Pilotkonzept der individuellen Förderung beruflicher Kompetenz
entwickelt und erprobt. Dieses Konzept umfasst Modelle der Entwicklung,
Diagnose und Bewertung von Kompetenz. Es basiert auf aktuellen
Forschungen der Arbeitsgruppen um Prof. Rauner (Bremen) und Prof.
Nickolaus (Stuttgart). Während das KOMET-Konzept (Rauner, 2011) der
Bremer Arbeitsgruppe auf multikriteriale Kompetenzdiagnostik (acht
Kriterien) mittels Fremd- und Selbsteinschätzung und Portfolios einer
ganzheitlichen Berufskompetenz setzt, steht gerade dieser Ansatz in der
Kritik der Stuttgarter Gruppe welche mittels valider und reliabler
Ermittlung von Prädiktoren (Nickolaus, Geißel, Abele, & Nitzschke,
2011) eine Diagnose und Bewertung einer isolierten Fachkompetenz
anstreben.
Dieser Beitrag präsentiert ein nicht-hypothetisches Modell beruflicher
Kompetenz im Sinne des KOMET-Konzeptes von Prof. Rauner. Hierzu wird an
konkreten Lehr-Lernprozessen in der Berufsschule Handwerk gezeigt, wie
Entwicklung, Diagnose und Rating nach ordnungspolitischen Maßstäben und
eine individuelle Förderung von beruflicher Kompetenz erfolgt. Zudem
wird deutlich gemacht, welche Bedeutung förderpädagogische Methoden
für den Regelunterricht in der Berufsschule spielen können. Neben dem
Operationalisieren im Unterricht werden Wege der Bildungsgangarbeit
aufgezeigt wie bspw. schulinterne Fortbildungen und Arbeitsgruppen zu
Fachdidaktiken.
Literatur
BMBF. (2004). Konzeptionelle Grundlagen für einen Nationalen
Bildungsbericht - Non-formale und informelle Bildung im Kindes- und
Jugendalter. Berlin.
MSW NRW. (2011). Optimierung der Bildungsangebote und Ressourcennutzung
an Berufskollegs (Mai 2011). Düsseldorf.
Nickolaus, R., Geißel, B., Abele, S., & Nitzschke, A. (2011).
Fachkompetenzmodellierung und Fachkompetenzentwicklung bei
Elektronikern für Energie- und Gebäudetechnik im Verlauf der Ausbildung
- Ausgewählte Ergebnisse einer Längsschnittstudie. In R. Nickolaus,
& G. Pätzold, ZBW-Beiheft 25 (pp. 77-94). Franz Steiner Verlag
Stuttgart.
Rauner, F. (2011). Messen beruflicher Kompetenz, Bd. 3. LIT.
________________________________________
Dr. Markus Steffens
Heinz-Nixdorf-Berufskolleg der Stadt Essen
Dahnstr. 50
45144 Essen
Tel.: (0)201-7606-0
E-Mail: m.steffens@hnbk.de
Michael Vagedes
Heinz-Nixdorf-Berufskolleg der Stadt Essen
Dahnstr. 50
45144 Essen
Tel.: (0)201-7606-0
E-Mail: m.vagedes@hnbk.de
◄
zurück
WS3
Gestaltendes Arbeiten im Licht von Risikobeurteilung und europäischer
Maschinenrichtlinie
Einführung
Im Rahmen des europäischen Marktes sind Hersteller von Maschinen und
Anlagen verpflichtet, ihre Systeme hinsichtlich der Arbeitssicherheit,
Ergonomie und Gesundheitsschutz EU-Richtlinien und Normen einzuhalten.
Viele Unternehmen des Maschinenbaus haben in den vergangenen Jahren
Anstrengungen unternommen, in den einzelnen Phasen des Produkt- und
Systemlebenslaufs ihrer Maschinen und Anlagen umfassende Maßnahmen des
präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutzes einzuleiten und mögliche
kritische Betriebszustände bereits in der Phase der Konstruktion zu
berücksichtigen. Festzustellen ist, dass die konsequente Umsetzung
solcher Anforderungen insbesondere den mittelständischen Unternehmen
erhebliche Probleme bereiten.
Was jedoch bedeutet dies für die Ausbildung der industriellen
Fachkräfte, die ja – wie Industrie- und Zerspanungsmechaniker/-innen –
in der Maschinenbedienung oder – wie Elektroniker/-innen oder
Mechatroniker/-innen – in der Instandhaltung mit Maschinen und
Anlagen befasst sind? Wie kann in der betrieblichen Ausbildung
industrieller Fachkräfte auf Fragen des Arbeits- und
Gesundheitsschutzes auf solche Entwicklungen reagiert werden? Wie
können Lernsituationen geschaffen werden, mit denen etwa die
Berufsschule auf die neuen europäischen Anforderungen reagieren kann?
Vor allem: Wie können über alle Lebensphasen hinweg
Qualifizierungsszenarien zur Arbeitssicherheit entwickelt werden, in
denen möglicher Gefahren, Restrisiken und Schadstoffbelastungen
aufgezeigt, Risiken und deren Auswirkungen dargestellt werden, die in
der Realität der betrieblichen Facharbeit mit Gefahren für die
betrieblichen Fachkräfte und/oder für Maschinen und Anlagen verbunden
sind? Was sollten Lehrkräfte in den Elektro- und Metallberufen über
Maßnahmen des präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutzes in Folge der
europäischen Entwicklungen kennen und in ihrem Unterricht
berücksichtigen?
In der Einführung wird – aus der Perspektive sowohl der Hersteller von
Maschinen und Anlagen als auch der Ausbildung und des Unterrichts in
den industriellen Elektro- und Metallberufen – ein erster Überblick
über die Problematik gegeben. Aus arbeitswissenschaftlicher und
technikdidaktischer Perspektive werden zentrale Fragestellungen
herausgearbeitet und erste Erfahrungen und Lösungsansätze diskutiert.
Die aufgeworfenen Fragen werden in den weiteren Beiträgen des Workshops
behandelt und strukturieren die gemeinsame Abschlussdiskussion.
________________________________________
Prof. Dr. Klaus Jenewein
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Lehrstuhl für Fachdidaktik technischer Fachrichtungen
G40C-539
Zschokkestraße 32
39104 Magdeburg
Tel.: +49 (0)391-67-16602
Fax: +49 (0)391-67-16550
E-Mail: jenewein@ovgu.de
Wilhelm Termath
Berufsforschungs- und Beratungsinstitut für interdisziplinäre
Technikgestaltung (BIT e.V.)
Max-Greve-Straße 30
44789 Bochum
Tel.: +49 (0)234-92231-40
Fax: +49 (0)234-92231-27
EMail: wilhelm.termath@bit-bochum.de
Web: www.bit-bochum.de
◄
zurück
Sicherheitsrisiko Mensch - Manipulation von
Schutzeinrichtungen an Maschinen
Wer sich mit europäischen Richtlinien beschäftigt, insbesondere mit der
Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, kommt sehr schnell zu der Erkenntnis,
dass ja alles bestens – zum Schutz des Menschen - geregelt ist.
Besonders dann, wenn Richtlinien in einer Verordnung (hier die neunte
Verordnung zum GSPG - jetzt ProSG), also in einem Gesetz, umgesetzt
wurden.
Die Herstellerseite
Unter dieser o. g. Maschinenrichtlinie, die die Schutzziele im Anhang 1
sehr gut beschreibt, gibt es zudem zahlreiche Normen (sog. A-, B- und
C-Normen), die unter dem Titel "Sicherheit von Maschinen, segeln", die
die Anforderungen der Richtlinie konkretisieren und dem
Maschinenhersteller viele Informationen anbieten und somit - bei
Anwendung - zur Konformitätsvermutung beitragen können.
Die Betreiberseite
Auch der Arbeitgeber (Bertreiber) hat die Verpflichtung für "Sicherheit
und Gesundheitsschutz bei der Benutzung von Arbeitsmitteln durch den
Arbeitnehmer bei der Arbeit" zu sorgen. Auch hier wurde eine europ.
Richtlinie (2009/104/EG) in Deutschland durch die
Betriebssicherheitsverordnung nationales Recht umgesetzt.
D. h. auch von dieser Seite her sollten Maschinen sicher sein.
Dem ist aber nicht immer so!
Leider kommt es auch heute noch an Maschinen zu vielen, teils
schwerwiegenden Unfällen mit Verletzten oder gar Todesfolge. Nicht
wenige, weil an Maschinen manipuliert wurde, aus welchen Gründen auch
immer. Schätzungsweise gibt es ca. 10 tote Arbeitnehmer pro Jahr, die
auf "Manipulation von Maschinen" zurückzuführen sind. Hinzu kommen
unzählige Verletzungen und "Beinaheunfälle" durch manipulierte
Maschinen.
Anhand einer durchgeführten Studie einer Berufsgenossenschaft erfahren
Sie, wo, warum und von wem und manipuliert wird oder wurde.
Mit diesem Vortrag möchte ich Sie über die rechtliche Situation
informieren, Normen und Literatur vorstellen, die sich mit dem Thema
Manipulation beschäftigen.
Welche Maßnahmen gegen Manipulation werden getroffen und wer ist
Ansprechpartner?
Neben Beispielen von manipulierten Schutzeinrichtungen sollen auch
Handlungsempfehlungen für Maschinenbauer, Maschinenbetreiber und für
die Ausbildung gegeben werden. Ziel dieses Beitrages ist es, die Sinne
bezüglich Manipulation von Schutzeinrichtungen zu schärfen.
"Der Manipulationsschutz ist ein Thema, das uns alle angeht. Von der
Geschäftsführung eines Maschinenherstellers bis hin zum
Maschinenbediener" an der Maschine.
________________________________________
Frank Schmidt
K.A. Schmersal GmbH
Leiter Normen-, Gremien- und Verbandsarbeit
Möddinghofe 30
42279 Wuppertal
Fax: +49 (0)202 6474-700-867
Mobil: +49 (0)1512 6474-867
E-Mail: fschmidt@schmersal.com
◄
zurück
Wann ist Sicherheit sicher? - Unterrichtsbeispiel
zur Einfachfehlersicherheit in NOT-AUS-Kreisen
Wenn es um Maschinensicherheit geht, steht der Begriff NOT-AUS immer
ganz oben. Und jeder Auszubil-dende antwortet: „Die NOT-AUS-Funktion
soll aufkommende oder bestehende Gefahren für Personen ab-wenden und
dazu brauche ich einen NOT-AUS-Taster mit Öffnerkontakt.“
Doch reicht das wirklich?
Die Mechatroniker-Unterrichtseinheit „Einfachfehlersicherheit in
NOT-AUS-Kreisen“ macht deutlich, wie schnell die erwartete
Abschaltsicherheit auf der Strecke bleiben kann und entwickelt an einem
Einführungs-beispiel für „redundante Schütze mit Selbstüberwachung“ den
prinzipiellen Weg zur Safety-Technologie.
________________________________________
Reinhard Geffert
Fachbereichsleiter Elektrotechnik
Leo-Sympher-Berufskolleg Minden
AGENDA21Schule in NRW
Habsburgerring 53a
32425 Minden
Tel.: +49 (0)571- 83701-34
E-Mail: r.geffert@t-online.de
◄
zurück
Sicherheit durch Risikominderung als Erfolgsfaktor
- Lern-Szenario für die Metall- und Mechatronik-Berufe am Beispiel
eines pneumatischen Systems
Warum ist Sicherheit so wichtig? Die Sicherheit ist neben der Funktion
und dem wirtschaftlichen Betrieb der Erfolgsfaktor für Maschinen und
Anlagen.
Neue Richtlinien und Gesetze erfordern intelligente Lösungen und
erhöhen den Qualifizierungsbedarf des Fachpersonals. Jedoch umfassen
viele Produkt-, Informations- und Qualifikationsangebote zu diesem
Thema nur den Steuerungsteil. Die Gefährdung geht aber vom
Leistungsteil aus.
Anhand eines einfachen Prozesses werden viele grundsätzliche und
übertragbare Betrachtungen zur Risikominderung vorgestellt.
Gefährdungen werden identifiziert, Risiken beurteilt und geeignete
Maßnahmen zur Risikominderung vorgestellt und fachgerecht umgesetzt.
Ziel dabei ist es, ein Lern-Szenario für die Metall- und
Mechatronik-Berufe zu skizzieren, um einen wesentlichen Teil der
künftig benötigen Qualifizierung, welcher bereits heute in den
Lernfeldern unter den Stichwörtern „Anlagensicherheit“ oder
„Sicherheitseinrichtungen“ zu finden ist, abzudecken.
________________________________________
Peter Häfner
Festo Didactic GmbH & Co. KG
Abteilung DC-R
Product Management
Rechbergstraße 3
73770 Denkendorf
Tel.: +49 (0)711 - 3467-1439
Fax: +49 (0)711 - 34754-1439
E-Mail: hafn@de.festo.com
◄
zurück
Sicheres Betreiben von Altmaschinen -
Betriebssicherheitsverordnung, Anhang 1 Mindestvorschriften für
Arbeitsmittel gemäß § 7 Abs. 1 Nr. 2
Unter „Altmaschinen“ verstehen sich alle Maschinen die bis 12/1994
unter Einhaltung der geltenden UVV`n in Verkehr gebracht worden sind.
Ausgangspunkte der Überlegungen sind die alten Rechtsvorschriften -
UVV`n – Arbeitsmittelbenutzungsverordnung und ihr Vergleich mit der
Betriebssicherheitsverordnung als Rechtsgrundlage für das Betrieben von
Arbeitsmitteln. Auf der Basis dieser Verordnung wird am Beispiel -
Mechanische Gefährdungen - ein Bezug zu den gegenwärtig dafür geltenden
Technischen Regeln für Betriebssicherheit dargestellt (Umsetzung,
Arbeit mit TRBS usw., Vermutungswirkung).
Anhand von Beispielen aus der Praxis wird die Umsetzung der
Mindestvorschriften an einzelnen Arbeitsmitteln dargestellt.
Abschließend wird ein Ausblick auf die weitere Entwicklung dieser
Vorschriften und Regeln der Technik gegeben.
________________________________________
Wilfried Meusel
Präventionsdienst Köln der Berufsgenossenschaft Holz und Metall
Kalscheurer Weg 12
50969 Köln
Telefon: +49 (0)800 9990080-2
Telefax: +49 (0)221 36003-702
pd-koeln@bghm.de
◄
zurück
Arbeitsgestaltung auf Basis einer
Risikobeurteilung nach der EU-Maschinenrichtlinie
Die MaschRL formuliert grundlegende Sicherheits- und
Gesundheitsschutzanforderungen an die Hersteller von Maschinen und
Anlagen. Präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz bedeutet für die
Umsetzung der Maschinenrichtlinie, dass die von der Maschine
ausgehenden Gefahren bereits während des Konstruktionsprozesses zu
vermeiden sind. Dabei ist nicht nur der Normalbetrieb, sondern der
gesamte Lebenszyklus der Maschine vom Entwurf bis zur Entsorgung in die
Betrachtung einzubeziehen. Allerdings bereitet die Umsetzung dieser
Anforderungen vielen Herstellern noch Schwierigkeiten.
Im Referat wir ein praxisorientierter Handlungsleitfaden zur Umsetzung
der EU Maschinenrichtlinie vorgestellt, der als Handlungshilfe für die
Konstruktion und den Bau von sicheren und den rechtlichen
Anforderungen entsprechenden Maschinen dient. Im Mittelpunkt der
Handlungshilfe stehen die Anforderungen, die sich aus der
CE-Kennzeichnungspflicht für Maschinen ergeben. Dabei ist der Leitfaden
so gestaltet, dass er grundsätzlich auf alle Maschinen/ Anlagen
angewandt werden kann.
Betrachtet man die Ebene der betrieblichen Akteure, so richtet sich der
Leitfaden an die folgenden Mitwirkenden:
- Geschäftsführer bzw. Verantwortliche
(Entscheider) bekommen in kurzer Form einen Überblick über
- die neue Rechtsphilosophie und die daraus
resultierenden Konsequenzen für den Hersteller,
- das europäische und deutsche
Arbeitsschutzrecht in Bezug auf die Beschaffenheit und den Betrieb von
Maschinen,
- die Anforderungen an die Konstruktion und
den Bau von Maschinen und die notwendigen Schritte zu deren Umsetzung.
- Konstrukteure, Planer und Projektleiter
erhalten
- neben dem Überblick über die
Rechtsgrundlagen weiteres Hintergrundwissen zu Gesetzen und Normen,
- eine konkrete Handlungsanleitung zur
Umsetzung der Anforderungen der Maschinenrichtlinie,
- eine schrittweise Beschreibung für das
Vorgehen im Rahmen des CE-Prozesses von der Planung bis zur Abnahme
einschließlich der Produktbeobachtung ,
- konkrete Hinweise zur Prozessorganisation
eines CE-Teams, in dem die Integration der Sicherheits-anforderungen
und fachübergreifende inhaltliche Problemlösungen erarbeitet werden
- für den CE-Prozess notwendiges
Handwerkszeug wie Checklisten, Vorlagen etc. und deren Erläuterung,
- konkrete Lösungsbeispiele, die
Gestaltungshinweise geben und weitere Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen.
________________________________________
Hans Szymanski
Berufsforschungs- und Beratungsinstitut – BIT e. V. Bochum
Max-GreveStraße 30
44789 Bochum
Tel.: +49 (0)234 - 92231-40
Fax: +49 (0)234 - 92231-27
E-Mail: hans.szymanski@bit-bochum.de
Web: www.bit-bochum.de
◄
zurück
WS4
Durchlässigkeit der Bildungssysteme für Fachkräfte elektro-,
informations-, metall- und fahrzeugtechnischer Berufe
Durchlässigkeit
aus betrieblicher Arbeit als Berufspädagoge zur universitären
Weiterbildung – dar-gestellt an einem Rostocker Vorhaben
Berichtet wird über ein Vorhaben an der Universität Rostock, zusammen
mit Überbetrieblichen Bildungsein-richtungen und Betrieben einen
beruflichen Aufstiegs- und Karriereweg für das Personal in der
betrieblichen Aus- und Weiterbildung durch Verzahnung beruflicher mit
hochschulischer Weiterbildung in Mecklenburg-Vorpommern zu entwickeln.
Realisiert werden soll ein sogenannter „Trialer Weiterbildungsgang“, in
dem ein universitärer Abschluss als Berufspädagoge angestrebt wird.
Diese Berufspädagogen sollen in der betriebli-chen und schulischen
Berufsbildung arbeiten können.
Geschildert wird, wie der „triale“ Ansatz (= Vernetzung Hochschule –
Bildungsträger – Unternehmen) eine Durchlässigkeit von der Arbeit als
Berufspädagoge in Betrieben zur universitären Weiterbildung eröffnet.
Kompetenzen, die in der betrieblichen Arbeits- bzw. Bildungspraxis, in
der Ausbildung der Ausbilder (AdA) und in der Ausbildung von
IHK-Berufspädagogen bzw. Geprüften Berufspädagogen gewonnen wurden,
sol-len zur Anrechnung kommen. Es wird ein hochwertiger und ein an den
modernen Arbeitsmarkt angepasster, berufsbegleitender
Weiterbildungsgang mit hochschulischen Kompetenzen für Akteure der
beruflichen Aus- und Weiterbildung beschrieben. Die Möglichkeiten der
Verzahnung und Integration beruflicher und wissen-schaftlicher
Weiterbildungen im Feld berufspädagogischer Kompetenzaneignung werden
dargestellt. Im Einzelnen wird dargelegt, wie der universitäre
Weiterbildungsgang entwickelt, erprobt und evaluiert sowie nachhaltig
implementiert werden soll.
________________________________________
Prof. Dr. Friedhelm Eicker
Universität Rostock
Institut für Technische Bildung/Haus 11
Richard-Wagner-Str. 31
18119 Rostock
Tel.: +49 (0)381-498-3592
E-Mail: friedhelm.eicker@uni-rostock.de
Web: http://www.tb.uni-rostock.de
Martin French
Universität Rostock
Institut für Technische Bildung/Haus 11
Richard-Wagner-Str. 31
18119 Rostock
Tel.: +49 (0)152-54 20 75 68
E-Mail: martin.french.hro@googlemail.com
◄
zurück
Systematisierung der Qualifikationen und Gestaltung
der Durchlässigkeit in der Gebäudeenergieberatung
Es gibt eine Vielzahl berufsspezifischer Weiterbildungsmöglichkeiten
für gewerblich-technische Metall- und Elektroberufe. Eine Möglichkeit
sind Weiterbildungen zum Gebäudeenergieberater, z. B. für
Elektrotechniker, Installateure und Heizungsbauer, Kälteanlagenbauer,
Metallbauer und Ofen- und Luftheizungsbauer. Steigende Energiepreise
und neue Energiegesetze haben den Bedarf an
Energieberatungsdienstleistungen in Deutschland rapide ansteigen
lassen. Daher qualifizieren sich viele Facharbeiterinnen und
Facharbeiter des gewerblich-technischen Bereichs zu
Gebäudeenergieberatern weiter.
Ziel des Beitrags ist es, für eine Branche ohne etabliertes Aus- und
Weiterbildungssystem mit Hilfe des Deutschen Qualifikationsrahmens
Möglichkeiten der Strukturierung aufzuzeigen.
Die Energieberatung als neue Branche ist derzeit aus
berufspädagogischer Sicht geprägt durch Heterogenität der beruflichen
Vorqualifikationen wie auch durch unstrukturierte Aufgabenfelder in der
Gebäudeenergieberatung. Es existiert derzeit ein vielschichtiges, zum
Teil intransparentes Angebot an Fort- und Weiterbildungen sowohl in
der beruflichen Bildung wie auch im akademischen Bereich.
Der Aspekt der Situationsorientierung wird verstanden als dominantes
curriculares Prinzip, um die Inhalte eines Qualifikationsrahmens der
Gebäudeenergieberatung zu strukturieren, zu beschreiben und zu
modularisieren. Durch dieses durchgängige Strukturierungsprinzip wird
es ermöglicht, die Durchlässigkeit des Weiterbildungssystems zu
gestalten und zu verbessern.
Auf Grundlage von umfangreichen Ordnungsmittel- und
Arbeitsprozessanalysen sowie Expertenbefragungen wurden die
beruflichen Arbeitsaufgaben und die dabei notwendigen Kompetenzen
erhoben sowie die beruflichen Handlungsfelder entwickelt.
Die Tätigkeitsanforderungen werden im Sinne einer Kompetenz- und
Outcome-Orientierung in einem Qualifikationsrahmen der
Gebäudeenergieberatung unter Berücksichtigung der Niveaustufen und
Deskriptoren des Deutschen Qualifikationsrahmens beschrieben.
Vor diesem Hintergrund wurden die beruflichen Aufgabenkomplexe der
Energieberatung hinsichtlich ihrer Komplexität (u. a. Beteiligte
Interaktionspartner, Ausmaß auftretender Zielkonflikte im
Gegenstandsbereich, domänenspezifische Anforderungen/notwendiges
Fachwissen) analysiert und in Zusammenarbeit mit Experten der
Gebäudeenergieberatung ein Vorschlag für eine Zuordnung zu den
Entwicklungsstufen des Deutschen Qualifikationsrahmens entwickelt.
Die Unterschiede in der Komplexität der Arbeitsaufgaben auf den
verschiedenen Niveaustufen verdeutlichen den notwendigen
Kompetenzentwicklungsbedarf und beschreiben somit die Anforderungen an
eine Gestaltung der Übergänge bzw. der Durchlässigkeit. Der Gebäudetyp
hat sich dabei hinsichtlich der Komplexität in den Aufgabenkomplexen
als zentrales Unterscheidungskriterium zwischen Tätigkeiten auf eher
mittleren Qualifikationsebenen (Gebäudeenergieberatung für Wohngebäude)
und Tätigkeiten auf oberen Qualifikationsebenen
(Gebäudeenergieberatung für Nicht-Wohngebäude) herausgestellt. In
diesem Beitrag werden Empfehlungen für die Differenzierung zwischen
Tätigkeiten, die auf mittleren Qualifikationsstufen anzusiedeln sind,
und Tätigkeiten, die obere Qualifikationsstufen erfordern, vorgestellt.
Weiterhin werden Empfehlungen für eine mögliche Gestaltung der
Übergänge zwischen mittleren und oberen Qualifikationsstufen in der
beruflichen Bildung sowie bildungsbereichsübergreifende Durchlässigkeit
zwischen beruflicher Bildung und Hochschule dargelegt.
Die Potentiale des Gestaltungsvorschlages werden kritisch reflektiert,
die anschließenden Arbeitsschritte vorgestellt und zur Diskussion
gestellt.
________________________________________
Simon Heinen
Institut für Arbeitswissenschaft der
RWTH Aachen University
Bergdriesch 27
52064 Aachen
Tel.: +49 (0)241-8099487
E-Mail: s.heinen@iaw.rwth-aachen.de
Dr. Martin Frenz
Institut für Arbeitswissenschaft der
RWTH Aachen University
Bergdriesch 27
52064 Aachen
Tel.: +49 (0)241-8099480
E-Mail: m.frenz@iaw.rwth-aachen.de
◄
zurück
Anerkennungsproblematik von IT-Qualifikationen in
der deutsch-niederländischen Grenzregion (Eu-regio)
Zu diesem Beitrag ist kein Abstract vorhanden.
________________________________________
Ute Dreser
Mies-van-der-Rohe-Berufskolleg
Neuköllner Str. 17
52068 Aachen
Tel.: +49 (0)241-1608-0
Fax: +49 (0)241-1608-222
E-Mail: ute.dreser@mies-van-der-rohe-schule.de
Internet: http://www.mies-van-der-rohe-schule.de
◄
zurück
Durchlässigkeit der Berufsbildung in Europa -
Kompetenzanforderungen in der Fahrzeugtechnik als exemplarisches
Ergebnis des EU-Projekts PERMEVET
Im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung ist ein Mangel an
Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Sektoren und Ebenen eine
der wichtigsten Herausforderungen. Diese Durchlässigkeit und eine
gegenseitige Anerkennung von erlernten Fähigkeiten sollten durch das
Ende des vergangenen Jahres abgeschlossene Projekt PERMEVET
(Permeability in vocational education and training) zwischen
verschiedenen Bereichen unterstützt und erleichtert werden. Der
Untersuchungsschwerpunkt des Projekts lag dabei auf verschiedenen
Ebenen innerhalb des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR),
unterschiedlichen Institutionen und Ausbildungsanbietern,
verschiedenen nationalen Systemen sowie Zertifizierungssystemen.
Die Richtlinien von ECVET stellten bei dieser Ausarbeitung der
vertikalen Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen EQR-Stufen die
Grundlage dar.
Das Projekt untersuchte hierbei neue Kombinationsmöglichkeiten, bei
denen bisherige Grenzen im System überschritten werden können und wo
national oder sektoral anerkannte Abschlüsse übergreifend zulässig
sind. Hierbei wurden verschiedene Perspektiven untersucht: National
(Ländervergleich anhand einer Matrix), Sektoral (z.B.
Kfz-Mechatroniker/in) und Institutionell (Berufliche Bildung und
Hochschulbildung).
________________________________________
Alexander Windlinger
Westdeutscher Handwerkskammertag e. V. (WHKT)
Sternwartstraße 27–29
40223 Düsseldorf
Tel.: +49 (0)211-3007-705
Fax: +49 (0)211-3007-900
E-Mail: alexander.windlinger@handwerk-nrw.de
Internet: www.handwerk-nrw.de
◄
zurück
WS5
DQR-Implementierung in den Berufsfeldern Elektrotechnik,
Informationstechnik, Fahrzeugtechnik und Metalltechnik
Einführung
Vor dem Hintergrund der Diskussion um Outcome- und
Kompetenzorientierung rückt in letzter Zeit mit dem DQR die Frage der
Anrechenbarkeit von Leistungen in den Vordergrund. Der DQR gibt mit der
Definition und Festlegung von Kompetenzniveaus dafür Anhaltspunkte. In
einigen (europäischen) Projekten wurden die Möglichkeiten ausgetestet.
Das Ziel der Anrechenbarkeit von auch informell erworbenen Kompetenzen
führt konsequenter Weise zu einer Diskussion über die Standardisierung
von Kompetenzen und damit über die Frage ihrer Abgrenzung. Die in den
gegenwärtig gültigen Curricula (Lernfeldlehrpläne) ausgewiesenen
Kompetenzen scheinen insbesondere vor dem Hintergrund ihrer Entwicklung
im Lernprozess von Schule und Ausbildungsbetrieb zu wenig
standardisiert und zu einzigartig, auch wenn sie für bestimmte Gruppen
von Berufen gelten. Das Interesse an einer Standardisierung
korrespondiert mit dem Problem der demografischen Entwicklung, die
dazu führt, dass in vielen Berufen immer weniger
Ausbildungsverhältnisse abgeschlossen werden, so dass es sinnvoll
erscheint, Berufe weniger differenziert auszuweisen. Vor diesem
Hintergrund erscheint eine Modularisierung der Ausbildung als
sinnvoll, auch wenn damit das deutsche Berufsbildungssystem mit seiner
starken Betonung des Berufsethos in Frage gestellt wird. Zusätzlich
speist sich die Diskussion um Standardisierung (im Sinne des DQR) aus
dem Interesse vieler LehrerInnen und einiger WissenschaftlerInnen die
Lernfeldlehrpläne ad acta zu legen und zumindest teilweise zu einer
fachwissenschaftlichen Orientierung zurückzukehren. Deshalb geriet
zuletzt die Struktur der Berufe in den Fokus: Wie kann man Berufe zu
Gruppen so zusammenfassen, dass sie eine gemeinsame Basis aufweisen,
evtl. die Einrichtung von berufsgruppenspezifischen Modulen
ermöglichen? Die Berufsentwicklung in Deutschland scheint mit dem DQR
in Fluss geraten zu sein. Was bedeutet der DQR also für die Zukunft?
Wie wird er in die (schulische) Berufsausbildung implementiert werden?
Die Diskussion ist komplex und der Komplex soll im WS 5 in seinen
verschiedenen Facetten diskutiert werden.
________________________________________
Prof. Dr. Martin Hartmann
Technische Universität Dresden
Institut für berufliche Fachrichtungen
Weberplatz 5
01217 Dresden
Tel.: +49 (0)351-463-37648
E-Mail: Martin.Hartmann@tu-dresden.de
Web: http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/erzw/erzwibf
◄
zurück
Herausforderungen und Anforderungen für die
Fachkräfte im Offshore-Bereich Windenergieanlagen in Deutschland und
Europa Energien
Im Modellversuch Offshore-Kompetenz, welches vom Institut Technik und
Bildung (ITB) der Universität Bremen geleitet und vom Bundesinstitut
für Berufsbildung, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
gefördert wird, werden die erforderlichen Kompetenzen der Fachkräfte
analysiert, die speziell im Offshore-Bereich Windenergieanlagen
errichten, in Betrieb nehmen und den anschließenden Service leisten.
Durch diese neuen und bislang noch nicht systematisch erfassten
Arbeitsinhalte entsteht ein veränderter Bedarf an Fachkräften und vor
allem an neuen Qualifikationsprofilen. Bereits heute sind durch die
Etablierung der Energiegewinnung mittels Windenergieanlagen viele neue
Arbeitsplätze gerade in strukturschwachen Regionen entstanden. Mit dem
Aufbau von Offshore-Windparks werden weitere qualifizierte Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen benötigt. Dies stellt, gerade vor dem Hintergrund
eines sich abzeichnenden Fachkräftemangels, eine Herausforderung für
Unternehmen und Bildungsorganisationen dar. Wenn jetzt im großen
Maßstab mit der Errichtung von Windparks in der Nord- und Ostsee
begonnen wird, besteht die Möglichkeit, durch entsprechende
Forschungsarbeiten den Qualifikationsbedarf zu ermitteln und gezielt
Maßnahmen zur Qualifizierung von Fachkräften einzuleiten.
Ziel des Vorhabens ist die Gestaltung beruflicher Curricula, die auf
der einen Seite Inhalte der beruflichen Facharbeit darstellen und auf
der anderen Seite die internationalen Standards in Bezug auf die
Errichtung von Offshore-Anlagen umsetzen. Zum Ende des Vorhabens sollen
konkrete Empfehlungen für Qualifikationsmöglichkeiten mit Bezügen zu
DQR/EQR/ECVET getroffen werden.
Der Beitrag fasst die ersten identifizierten Herausforderungen durch
die Etablierung des neuen Sektors zusammen und versucht mit Hilfe von
verschiedenen Szenarien den Ausbau der Offshore Windenergie und deren
Konsequenzen für Facharbeit und Qualifizierung aufzuzeigen.
________________________________________
Dr. Lars Windelband
Institut für Berufs- und Betriebspädagogik (IBBP)
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
G40D-554
Zschokkestraße 32
39104 Magdeburg
Tel.: +49 (0)391-67-16625
E-Mail: lars.windelband@ovgu.de
Frank Molzow-Voit
Institut Technik und Bildung (ITB)
Universität Bremen
Am Fallturm 1
28359 Bremen
Tel.: +49 (0)421 281 66 283
E-Mail: molzow-voit@uni-bremen.de
◄ zurück
Zum Stand der Implementierung nationaler und
sektoraler Qualifikationsrahmen und den damit verbundenen Chancen und
Risiken
Der Beitrag wird den aktuell erreichten Stand bei der Implementierung
des DQR analysieren und bewerten. Dabei stehen die Zuordnungsverfahren
ebenso im Visier wie ein Strukturvergleich zwischen EQR und DQR bzw.
anderen nationalen Qualifikationsrahmen. Der Beitrag stellt
exemplarisch für den Kfz-Servicebereich einen sektoralen
Qualifikationsrahmen als ein Instrument zur Steigerung der Transparenz
und Lernergebnisorientierung vor und vergleicht die Vor- und
Nachteile, die mit der Implementierung nationaler und sektoraler
Qualifikationsrahmen verbunden sind. Darüber hinaus werden die Risiken,
die sich aus der Implementierung des DQR für das deutsche
Berufsbildungssystem als Ganzes ergeben, zur Diskussion gestellt.
________________________________________
Dr. Klaus Ruth
Institut Technik und Bildung (ITB)
Universität Bremen
Am Fallturm 1
D-28359 Bremen
Tel.: +49 (0)421 218 - 66322
E-Mail: kruth@zfn.uni-bremen.de
Web: www.itb.uni-bremen.de
◄ zurück
Berufsgruppen auf dem Hintergrund
berufsspezifischer Kompetenzen
Die Diskussion um Berufsgruppen ist u.a. ein Ausfluss der Debatte um
die Anrechenbarkeit von Leistungen und die Einführung von Standards
auch für die Berufsbildung. Dazu müssen grundlegende Kompetenzen
gefunden werden, die eine Gruppierung und Abgrenzung der Berufe
ermöglichen. Sozial- und Humankompetenzen werden z.B. in der
Zeitschrift bwp des BIBB von April 2010 zu den Berufsgruppen als für
alle Berufe wichtig erachtet, so dass eine Differenzierung möglich
machende Kompetenzen vor allem im Fachlichen gefunden werden sollen.
Auch wenn man dem Interesse an der Bildung von Berufsgruppen und dem
genannten Ansatz kritisch gegenübersteht, ist sie doch sinnvoll. Die
gewerblich-technischen Berufe weisen Ähnlichkeiten und Unterschiede
auf. Diese liegen allerdings nicht nur im Fachlichen, sondern auch in
anderen, überfachlichen Kompetenzbereichen. So gibt es vor allem im
Handwerk (aber auch im Handel) einige Berufe mit einer ausgesprochenen
Kundenorientierung (Kundenkontakt), andere (vor allem industrielle
Metall- und Elektro-) Berufe weisen dies nur sehr begrenzt auf.
Bestimmte Berufe sind auf vorhandene Systeme und Anlagen bezogen
und erfordern vor allem diagnostische Kompetenzen und Kompetenzen,
Fehler zu beheben sowie Systeme und Anlagen in Betrieb zu nehmen. Diese
Berufe sind oft mechatronisch, also (im bisherigen Sinne) ebenfalls
überfachlich ausgerichtet. Daneben gibt es Berufe, die stark auf die
Herstellung und die Installation von Produkten ausgerichtet sind. Auch
sie lassen sich mit dieser Herangehensweise nicht auf bestimmte
fachliche Inhalte festlegen (sie können z.B. im Berufsfeld Metall oder
auch Elektrotechnik angesiedelt sein). Im Beitrag soll anhand von
Beispielberufen aus den verschiedenen Berufsfeldern mit den genannten
und weiteren analytischen Kategorien eine Gruppierung von Berufen
erfolgen. Diese Art der Gruppierung von Berufen wird nicht auf eine
modulare Ausbildung zielen, sondern durch die Vernetzung der
Kompetenzkomponenten den Lernfeldgedanken weiterführen und sie soll ihn
stärken. Gleichzeitig sperrt sich eine solche Berufsgruppierung nicht
gegen eine Anrechenbarkeit von Kompetenzen, zielt aber vor allem auf
die Bewältigung komplexer beruflicher Aufgaben in der Facharbeit.
________________________________________
Prof. Dr. Martin Hartmann
Technische Universität Dresden
Institut für berufliche Fachrichtungen
Weberplatz 5
01217 Dresden
Tel.: +49 (0)351-463-37648
E-Mail: Martin.Hartmann@tu-dresden.de
Web: http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/erzw/erzwibf
◄ zurück
Statements und Diskussion
Nach rund fünf Jahren Vorlauf einigten sich im Februar 2012 alle
Beteiligten bei den noch offenen Zuordnungsfragen von Qualifikationen
zum Deutschen Qualifikationsrahmen. Markant ist dabei, dass die
allgemeinbildenden Abschlüsse keine Berücksichtigung finden. Alle
beruflichen und Weiterbildungsabschlüsse wie auch die
Hochschulabschlüsse werden hingegen zugeordnet. Das dafür relevante
„Schema“ wurde in ausgewählten Expertengruppen erarbeitet. Die
berufliche Bildung ist von dieser Entwicklung mehrfach betroffen. Die
erste Etappe ist, dass noch in diesem Jahr der Implementierungsprozess
des Qualifikationsrahmens intensiviert wird und die ganz praktische
Frage im Raum steht, was jetzt auf die Zeugnisse und Gesellen- und
Facharbeiterbriefe zu schreiben ist. Die andere Frage ist, ob
Lehrpläne, Ausbildungsordnungen, Rahmenlehrpläne und andere
Ordnungsmittel in enger Anlehnung an die vorgegebenen Instrumente wie
bspw. dem Qualifikationsrahmen erstellt bzw. reorganisiert werden
sollen, ob also europäische Strukturen und Konzepte einfach übernommen
werden oder eigene Ansätze weiter verfolgt werden. Die Einführung des
DQR geht einher mit dem Paradigmenwechsel hin zu Outcome-orientierten
Lehrplänen und insofern einer Kompetenzorientierung. Unter
verschiedenen Gesichtspunkten etablierte (und bewährte?) Strukturen
werden dabei in Frage gestellt. So werden z.B. Berufsfelder immer mehr
aufgelöst (Hybridberufe als Monoberufe) und aktuell wird eine
Diskussion um Berufsgruppen mit neuen Ordnungskriterien geführt, um die
Ausbildung nach den neuen Anforderungen zu reorganisieren. In der
Diskussion um den DQR fragt es sich, ob es nur um die Instrumente (z.B.
Credit-Points) geht, die vorgegeben und genutzt werden sollen, ohne
dass eine breitere Beteiligung beispielsweise der Vertreter beruflicher
Schulen und der Fachdidaktik bei deren Gestaltung stattfindet. Wie
steht es um Fragen von Bildung und Autonomie, wenn alle relevanten
Antworten auf einer Instrumentenebene gegeben werden sollen und die
Nutzung derselben im Mittelpunkt steht. Haben die deutschen
Bildungsvertreter alles geopfert, nur um einen Qualifikationsrahmen zu
bekommen, der angeblich die Vergleiche der Bildungsabschlüsse in den
europäischen Ländern ermöglicht. Diese und viele andere Fragen stehen
zur Diskussion und bedürfen der kritischen Betrachtung.
________________________________________
Diskutanten:
Dr. Martin Frenz, RWTH Aachen University
Prof. Dr. Martin Hartmann, Universität Dresden
Prof. Dr. Georg Spöttl M. A., Universität Bremen
◄
zurück