ABSTRACTS 15. Hochschultage Berufliche Bildung 2008, Fachtagung 03.1/2 (Elektrotechnik-Informatik/Metalltechnik)

Neue Medien und Lernkonzepte (AK1)
Gert Zinke, Bundesinstitut für Berufsbildung
Mediengestütztes berufliches Lernen: Tradition und Wandel

Carsten Wehmeyer, Jürgen Ahrens; Walther-Lehmkuhl-Schule Neumünster
Arbeitsprozessorientierte Lernsituation für den Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik: Projektierungen einer KNX/EIB-Lösung

Henning Klaffke, TU Hamburg-Harburg
Geschäftsprozesse als Gegenstand beruflichen Lernens: IT-gestützte Produktion in der Druckvorstufe

Petra Gerlach, Universität Bremen
Aktuelle Lernkonzepte in der gewerblich-technischen Berufsbildung: eine Bestandsaufnahme

Kompetenzbedarf erkennen, Kompetenz entwickeln: Herausforderungen für Lehrer und Ausbilder(Schwerpunkt: Berufsfeld Elektrotechnik Informatik/AK2)
Falk Howe, Universität Bremen
Das berufswissenschaftliche Konzept der Kompetenzwerkst@tt - vom Lernfeld zur Lern- und Arbeitsaufgabe

Jörg Zinn, Universität Magdeburg
Kompetenzerwerb im Kundengespräch – Kundenaufträge als Brücke zwischen den Lernorten

Carsten Wehmeyer, Walther-Lehmkuhl-Schule Neumünster
Berufs- und subjektbezogene Kompetenzentwicklung im Kontext von Geschäfts- und Arbeitsprozessorientierung - Prospektive Kompetenzmodelle und -konzepte der Berufsbildungsforschung in europäischer Perspektive

Nadine Möhring-Lotsch, Detlef Mielke, Universität Magdeburg
Unterstützung Von KMU im IT-Bereich durch adaptive Lernmodule

Qualität der Ausbildung in der Großserienfertigung (AK3)
Thomas Vollmer, Universität Hamburg
Veränderung der Berufsausbildung von Industriemechaniker/-innen im Kontext ganzheitlicher Produktionssysteme

Thomas Schmidt, Volkswagen Coaching Kassel
Entwicklung und Anwendung eines TPM-Konzeptes im Rahmen der Ausbildung für Ganzheitliche Produktionssysteme

Horst Tröller, Herwig-Blankertz-Schule Wolfhagen
Wertstromanalyse als Methode von Verbesserungsprozessen

Qualität in der Ausbildung – Erreichtes, Defizite, Handlungsansätze in Schule und Betrieb (AK4)
Stefan Weinzierl, Erlangen
Lernzirkel- Multitasking, Multithreading, Multiprocessing

Jens Rose, Andreas-Gordon-Schule Erfurt
Stärkung der Selbstlernkompetenz/Arbeit mit Vergleichklassen

Matthias Becker, Universität Flensburg
Standards für die Qualitätsentwicklung von Unterricht im Berufsfeld Metalltechnik

Gritt Fehring, Lars , Universität Bremen
Lernortkooperation als Beitrag zur Qualitätsentwicklung betrieblicher Ausbildung

Learning on the Job (AK5.1)
Bernd Haasler, Universität Bremen
Fingerspitzengefühl und Sensibilität für feine qualitative Unterschiede bleiben Schlüsselkompetenzen: Forschungsergebnisse zum handwerklichen Können von Fachkräften im Werkzeug- und Formenbau

Maria Kondratjuk, Universität Magdeburg; Alexander Kroys, Fraunhofer IFF; Jürgen Reiner, STAEDTLER GmbH
Die neue Maschinenrichtlinie und ihre Umsetzung in der Entwicklung und Nutzung von Maschinen und Anlagen – Ein Weiterbildungskonzept für betriebliche Fachkräfte

Stefan Kumetz, Universität Magdeburg; Wilhelm Termath, Universität Magdeburg/Fraunhofer IFF
Qualifizierung von mittleren Führungskräften für nachhaltiges Handeln – Industriemeisterausbildung anhand IT- gestützter Simulation eines Gießereiprozesses

Learning on the Job (AK5.2)
Hermann Rüppell, Universität zu Köln
Eine „LAN-Party“ für das Verstehen technischer Dokumente

Bernd Weber, Reinhold Auth, Daimler AG Mercedes-Benz Global Training
Distance Learning-Strategie bei Mercedes-Benz

Till Kaster, Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg Köln
Qualitätssicherung in der Lehrerfortbildung – Konzept einer Anwenderschulung

Förderung selbstgesteuerten und kooperativen Lernens im elektrotechnischen, informationstechnischen und metalltechnischen Unterricht (AK6)
Matthias Becker, Universität Flensburg
Möglichkeiten und Grenzen der Unterstützung arbeitsprozessorientierten Lernens durch den Einsatz von Lernsoftware im Berufsfeld Fahrzeugtechnik

Bodo Reiner, Universität Flensburg
Einsatz eines High-Tech-Hochfrequenz-Remote-Labors im Elektrotechnik-Unterricht

Andreas Weiner, Universität Hannover
Wartung eines Wärmezentrums -Selbstgesteuertes Lernen und praktisches Tun im Unterricht der Berufsschule

Ralph Dreher, Universität Bremen
Selbstgesteuertes Lernen - Förderung durch eine prozessqualitative Curriculmentwicklung

Qualitätssicherung im Rahmen von Ausbildungs- und Unterrichtsmodellen (AK7)
Reinhard Geffert, Leo-Sympher-Berufskolleg Minden
Qualitätssicherung im Rahmen von Ausbildungs- und Unterrichtsmodellen

Stefan Reuter, Technisch-Gewerbliches Berufsbildungszentrum 1 Saarbrücken
Projekt „Multifunktionales Klassenzimmer“



Mediengestütztes berufliches Lernen: Tradition und Wandel

Welche Funktionen haben Medien heute in der Berufsbildung und wie unterstützen sie einen prozessorientierten Lehr-/Lernprozess? – Um Antworten auf diese Fragen zu finden, wird zunächst  ein historischer Bezug insbesondere zu solchen entwickelten und erprobten Medienkonzepten hergestellt, die eng mit der Entwicklung des vor genau 100 Jahren gegründeten Deutschen Ausschusses für technisches Schulwesen (DATSCH) und dem heutigen Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) verbunden sind. Medien werden dabei unterschieden als Lehrmittel, Lernmittel, Wissensmanagementwerkzeug und Arbeitsmittel. In diesen unterschiedlichen Funktionen unterstützen sie auf unterschiedliche Weise Lehr-/Lernprozesse und verändern die Rollen der Lernenden und Lehrenden.
In einem zweiten Schritt wird dargestellt, dass der auf Systemebene heute geltende Anspruch an Berufsbildung zur Entwicklung von Handlungs- und Prozesskompetenz auf der operationalen Ebene noch keineswegs durchgängig durch adäquate Lern- und Medienkonzepte praktiziert wird, selbst nicht automatisch dort, wo vorhandene Medienkonzepte dies erlauben. Empirische Grundlage dafür sind Untersuchungsergebnisse, die in einem BIBB-Projekt und in Zusammenarbeit mit dem ITB Bremen und der TU Hamburg-Harburg zum Medieneinsatz im Berufsfeld Elektrotechnik entstanden sind. Insofern wird (wieder einmal) gezeigt, wie schwierig und langwierig Veränderungsprozesse gerade auf operationaler Ebene sind.
Aus der Erfahrung dieser Arbeit wird abschließend unter Verwendung eines didaktischen Planungs- und Prozessmodells ein Ansatz abgeleitet, bei dem der Einsatz von Lern- und Medienkonzepten als Indikator zur Bestimmung der Prozessqualität in der Berufsbildung genutzt werden kann.
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Dr. Gerd Zinke
Bundesinstitut für Berufsbildung BIBB
Arbeitsbereich 4.3.2
Robert-Schuman-Platz 3
53175 Bonn
Tel.: 0228/107-1429
e-Mail: zinke@bibb.de
 
Planung und Teil-Projektierungen einer KNX/EIB-Lösung für das  Elektrogebäude der Walther-Lehmkuhl-Schule (WLS)
Ein arbeitsprozessorientiertes Lernprojekt im Ausbildungsberuf Elektroniker/in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik (EEGT-04)
Projekt- und Auftragsbeschreibung:
Die konventionelle Elektroinstallation der WLS soll auf eine busgesteuerte Anlage umgestellt werden. Gründe hierfür sind der höhere Komfort, räumliche Flexibilität der Beleuchtung, ra¬tioneller Energieeinsatz, Sonnenschutz durch außenlichtab¬hängige Jalousiesteuerung usw. Der handwerksnahe Kunden¬auftrag umfasst die wesentlichen beruflichen Aufgaben vom ersten Kundengespräch zur Analyse der Kundenanforderungen und Angebotserstellung bis zur Übergabe der Anlage. Im Zent¬rum des Unterrichts stehen die Planung sowie exemplarische Projektierungsaufträge mit der entsprechenden ETS-Software.
Curricular-didaktische Einordnung des Projektes:
Im Jahre 2003 wurden die Elektroberufe neu geordnet und für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule Lernfelder eingeführt. Curriculare Vorgabe des Unterrichtsprojektes ist das Lernfeld 9. Darin sollen aktuelle Kommunikationssysteme in Wohn- und Zweckbauten geplant und realisiert werden. Hin¬sichtlich der technischen Anforderungen und auftragsorientier¬ten Arbeitsweise zur Gebäudesystemtechnik kann auf Lern¬feld 7 zur Programmierung von Steuerungen aufgebaut werden.
Projektumsetzung und Lernprozessgestaltung:
Kern des Projektes ist eine geschäfts- und arbeitspro¬zessorientierte Unterrichtsplanung, -umsetzung und -evaluation. Entsprechend des Arbeitsplans werden da¬her zunächst von den Schülern in Absprache mit dem Kunden (Lehrer) die Anwendungen des KNX/EIB-Systems im Hinblick auf Leistungsfähigkeit, Komfort und Sicherheit genauer festgelegt. Hierbei müssen gemäß den Zielsetzungen des Lernfeldes die betrieblichen, wirt¬schaftlichen und rechtlichen Möglichkeiten berücksichtigt werden. Zwei betriebliche Arbeitsstudien stützen die Er¬gebnisse. Besonderer Wert wird auf der Grundlage des Gebäudegrundrisses auf die Bustopologie (Etagen-Liniestruktur) sowie die Auswahl der erforderlichen  EIB-Geräte bzw. Busteilnehmer gelegt. Darauf basierend kann im Rahmen der Projektierung das Zusammenwir¬ken von Gerätefunktionen, Anwendungsprogrammen und Buskommunikation gemäß Produktkatalog erarbeitet werden. Die erarbeiteten Lösungen werden in einer Anlagen-Dokumentation zusammengestellt.
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Dr. Carsten Wehmeyer
Jürgen Ahrens
Walther-Lehmkuhl-Schule Neumünster
Roonstraße 90
24537 Neumünster
Tel.: (04321)25092-0
e-Mail: cwehmeyer@wls.neumuenster.de
e-Mail: jahrens@wls.neumuenster.de
 
Geschäftsprozesse als Gegenstand beruflichen Lernens: IT-gestützte Produktion in der Druckvorstufe
Die Herstellung von Druckerzeugnissen hat sich durch die Einführung von IuK-Technologien für die ganze Druckindustrie grundsätzlich verändert. Es werden zunehmend neue Anforderungen an die Wertschöpfung der Unternehmen und somit an deren Geschäftsprozesse gestellt. Das sind neben der schnellen technologischen Entwicklung vor allem: Preisverfall, Kostendruck, Internationalisierung der Märkte, kürzere Produktlebenszyklen sowie steigende Ansprüche der Kunden etc. Die wachsenden Anforderungen an Zeit, Qualität, Kosten und Flexibilität können Unternehmen nur begegnen, wenn sie um ihre wertschöpfenden Geschäftsprozesse wissen und diese aktiv gestalten.
Mit den Methoden des Geschäftsprozessmanagements können Unternehmen flexibel auf die Anforderungen reagieren und erforderliche Anpassungen vornehmen. Das Wissen um Geschäftsprozesse ist daher für Unternehmen zunehmend wertvoller und somit für das berufliche Lernen zukünftig unverzichtbar.
Für die Berufsbildung ist die Analyse von Geschäftsprozessen sowie deren didaktische Transformation schon lange ein aktuelles Thema. Dabei wird in der beruflichen Praxis von Lehrkräften häufig die Frage gestellt, mit welchen Instrumenten die Analysen von Geschäftsprozessen durchgeführt und verständlich beschrieben werden können und welche Verbindung die Arbeitsprozesse einzelner Berufe zu den Geschäftsprozessen der Unternehmen besitzen.
Im Rahmen meines Dissertationsvorhabens habe ich ein Instrument zur Analyse und Beschreibung von Geschäfts- und Arbeitsprozessen zum Aufbau gestaltungsorientierter Berufsbildungsmaßnahmen entwickelt. Das Instrument wurde bereits erfolgreich in einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit einem Druckmaschinenhersteller eingesetzt, der damit Geschäftsprozessanalysen durchgeführt hat und darauf aufbauend Weiterbildungsmaßnahmen entwickelt hat.
In dem Beitrag wird das Instrument am Beispiel eines Arbeitsprozesses aus der IT-gestützten Produktion in der Druckvorstufe vorgestellt sowie dessen Verbindung zu den Geschäftsprozessen des Druckunternehmens und die darauf aufbauende Lern- und Arbeitsaufgabe.
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Henning Klaffke
TU Hamburg-Harburg
Institut für Technik, Arbeitsprozesse und Berufliche Bildung (G-3)
Eißendorfer Straße 40
21073 Hamburg
Tel.: (040) 42878 3607
e-Mail: h.klaffke@tu-harburg.de
 
Aktuelle Lernkonzepte in der gewerblich-technischen Berufsbildung: eine Bestandsaufnahme
Die Herausbildung ganzheitlicher beruflicher Handlungskompetenz ist das Leitziel der beruflichen Bildung. Damit korrespondiert die Forderung nach einer handlungsorientierten Umsetzung von Unterricht. Handlungsorientierung wird mittlerweile seit mehr als zwei Jahrzehnten als Gestaltungsprinzip beruflicher Lernprozesse diskutiert. Nach wie vor sind die Diskussionen facettenreich und vielschichtig, oft jedoch auch unübersichtlich.
Die konzeptionellen Modifizierungen beruflicher Bildung, wie sie u.a. im Lernfeldkonzept und in der Prozessorientierung deutlich werden, sind als Reaktion auf veränderte Bedingungen in der Produktion anzusehen. Durch Veränderungen in der Organisation der Arbeit und die ihnen zugrunde liegenden Konzepte betrieblicher Re-Organisierung ist die umfassende Handlungskompetenz der Beschäftigten gefordert. Die gesamte Wertschöpfungskette betrachtend, gehen die neuen betrieblichen Organisationskonzepte von einem ganzheitlichen Ansatz aus. Die Produktion wird nach prozess- und kundenbezogenen Kriterien reorganisiert. Dies setzt bei den Beschäftigten eine hohe betriebliche Prozess- und Systemkompetenz voraus, die ihnen durch berufliche Ausbildung zu vermitteln ist. Hierzu benötigt die Berufsbildung ein gemeinsames Verständnis von Prozesshaftigkeit und detaillierte Kenntnisse über komplexe berufliche Prozessabläufe. Erst wenn die berufliche Handlungskompetenz sich zu einer umfassenden Gestaltungskompetenz erweitert und neben der Berufswelt auch die Lebenswelt integriert, wird es gelingen, die Veränderungen aus der Organisation der Arbeitswelt erfolgreich zu bewältigen. Die Herausforderung für die berufliche Bildung liegt also darin, eine umfassende Gestaltungskompetenz bei den Auszubildenden zu fördern.
In der gewerblich-technischen Bildung stehen sich unterschiedliche Konzepte gegenüber: Die Spannbreite erstreckt sich dabei von fachsystematischer bis hin zu arbeitsorientierter Ausbildung. Erstere ist allerdings in den letzten Jahren zunehmend in die Kritik geraten. Berufswissenschaftliche Erkenntnisse finden immer mehr Berücksichtigung in der gewerblich-technischen Bildung. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der beruflichen Arbeit und auf den betrieblichen Arbeits- bzw. Geschäftsprozessen. Auch das in den letzten Jahren entwickelte Lernfeldkonzept setzt bei den beruflichen Tätigkeiten und Handlungen im Beschäftigungssystem an.  Die Neuordnung vieler Ausbildungsberufe fordert den Übergang zu einer handlungsorientierten Ausbildung, die an den Geschäfts- und Arbeitsprozessen ausgerichtet ist. Damit werden die exemplarischen Aufgaben eines Berufes in das Zentrum der Ausbildung gestellt. Zugleich soll die Bereitschaft und Fähigkeit zu selbstgesteuertem und lebenslangem Lernen gefördert werden.
Untersuchungen machen allerdings deutlich, dass bei der schulischen Umsetzung der Lernfelder nach wie vor der Frontalunterricht dominiert. Dieser ist nach Meinung der Lehrkräfte am besten geeignet, Begriffswissen zu erarbeiten und der Stofffülle der Lehrpläne gerecht zu werden. Handlungsorientierte Lernarrangements werden deutlich seltener eingesetzt. Auch ist der Klassenunterricht die häufigste Sozialform und klassische Unterrichtsmedien wie z.B. Tafel und Arbeitsblätter finden am häufigsten Verwendung.
Thema dieses Vortrags ist die es, einen Einblick in aktuelle und bereits erfolgreich umgesetzte Lernkonzepte in der gewerblich-technischen Berufsbildung zu geben und Tendenzen und Entwicklungslinien aufzuzeigen. Modellversuche und einschlägige Literatur führen sehr schnell vor Augen, dass die konzeptionelle Ebene beruflicher Didaktik gut durchdacht ist, allerdings auf der Umsetzungsebne keine flächendeckende Transferwirkung hat. Die gegenwärtigen Lern- und Schulkulturen fördern noch in zu geringem Maße ein aktives und selbstgesteuertes Lernen bei den Auszubildenden. Die Bildungsinstitutionen stehen vor der Herausforderung, sich hinsichtlich der in ihnen gelebten Lern- und Schulkulturen grundlegend zu wandeln, um den Auszubildenden eigenverantwortliche und selbstbestimmte Lernprozesse zu ermöglichen.
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Petra Gerlach
Universität Bremen
Institut Technik und Bildung ITB
Informationstechnik und Bildungsprozesse
Am Fallturm 1
28359 Bremen
Tel.: (421) 218-4644
e-Mail: pgerlach@uni-bremen.de
 
Das berufswissenschaftliche Konzept der Kompetenzwerkst@tt - vom Lernfeld zur Lern- und Arbeitsaufgabe
Die Kompetenzwerkst@tt ist ein umfassendes, berufswissenschaftlich begründetes E-Learning-Konzept. Es richtet sich in erster Linie an Lehrer und Ausbilder im gewerblich-technischen Bereich sowie an Studierende einer gewerblich-technischen beruflichen Fachrichtung. Ihnen soll es Hilfestellungen und Anregungen für die Planung, Gestaltung und Auswertung von multimedial gestütztem, projektförmigem beruflichem Lernen geben. Dabei eignet sich die Kompetenzwerkst@tt nicht nur für den Unterricht an Berufsschulen und die Erstausbildung in Betrieben und an Überbetrieblichen Bildungsstätten, sondern sie lässt sich grundsätzlich für den gesamten Bereich der gewerblich-technischen Berufsbildung einsetzen, von der Berufsvorbereitung bis hin zur Weiterbildung. Je nach Anwendungsbereich können die Elemente des Konzepts an die spezifischen Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Erwartungen angepasst werden.
Zentrale Bestandteile der Kompetenzwerkst@tt sind im Einzelnen
―    ein ganzheitlicher didaktischer Ansatz, der auf aktuellen handlungs- und arbeitsprozessorientierten Ansätzen in der Berufsbildung und Erkenntnissen der Situierten Kognition basiert,
―    ein Analyseinstrument (Arbeitsprozessmatrix), mit der sich berufliche Arbeitsprozesse analysieren und als Grundlage für die Gestaltung arbeitsprozessorientierten Lernens detailliert beschreiben lassen,
―    ein Instrument zur Präzisierung und (Re)Interpretation von Lernfeldern bzw. Zeitrahmen, den curricularen Strukturelementen von Rahmenlehrplänen bzw. Ausbildungsrahmenplänen,
―    das didaktische Konzept der softwaregestützten Lern- und Arbeitsaufgaben für eine projektförmige, handlungsorientierte berufliche Bildung sowie
―    eine arbeitsprozessbezogene, interaktive und modular gegliederte Lernsoftware, die integrativ in Lern- und Arbeitsaufgaben einsetzbar ist.
Der geplante Beitrag für den Arbeitskreis 2 der Fachtagung Elektrotechnik-Informatik skizziert in der gebotenen Kürze das Gesamtkonzept der Kompetenzwerkst@tt und seine zentralen konzeptionellen Elemente. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Darstellung, wie Lehrer und Ausbilder in der Bewältigung der neuen, weit reichende Herausforderung unterstützt werden können, aus offenen curricularen Vorgaben konkrete berufliche Bildung zu gestalten. Lehrer und Ausbilder müssen interpretieren, welche beruflichen Aufgaben hinter einem Lernfeld bzw. einem Zeitrahmen stehen, welche Relevanz sie für die Ausbildung bzw. den Beruf besitzen und wie sie sich in Unterricht und Ausbildung, z.B. in Form von Lern- und Arbeitsaufgaben, umsetzen lassen. In diesem Zusammenhang wird auch knapp auf die Kompetenzwerkst@tt-Lernsoftware eingegangen, die integrativ in solche Lern- und Arbeitsaufgaben eingebunden werden kann. Der Beitrag schließt mit der Zusammenfassung der bisher in verschiedenen Projektzusammenhängen gewonnenen Erfahrungen mit der Kompetenzwerkst@tt.
Informationen zum Konzept der Kompetenzwerkst@tt finden sich unter www.kompetenzwerkstatt.net.
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Prof. Dr. Falk Howe
Universität Bremen
Institut Technik und Bildung ITB
Informationstechnik und Bildungsprozesse
Am Fallturm 1
28359 Bremen
Tel.: (0421) 218-4647
e-Mail: howe@uni-bremen.de
 
Kompetenzerwerb im Kundengespräch – Kundenaufträge als Brücke zwischen den Lernorten (erste Ergebnisse aus dem Modellversuch EMU)
Die neuen und neu geordneten Berufe im Bereich der Elektro- und Informationstechnik spiegeln die Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft wider. So führten eine erhöhte Komplexität der beruflichen Handlungsfelder und die Flexibilisierung von Berufsfeldern zu  einer stetig zunehmenden Übertragung von Verantwortung für Arbeitsprozess und die eigene qualifikatorische Entwicklung auf das Individuum. Um den Anforderungen der veränderten Berufswelt gewachsen zu sein, gewinnt flexibles und eigenverantwortliches Handeln in sozialen Kontexten zunehmend an Bedeutung. Die Schnelllebigkeit des Wissens und die Profilierung der neuen und neu geordneten Berufe führen allerdings allzu häufig zu einer Priorisierung der Fachlichkeit im berufspädagogischen Handeln, obwohl gerade dort formal die Schlüsselkompetenzen fokussiert werden.
Der im Vortrag vorzustellende Modellversuch EMU „Externes Management gestaltungs-offener Ausbildung in neuen und neu geordneten Berufen in KMU“ im Bildungszentrum Handwerk in Duisburg-Neumühl will sich daher vornehmlich der so kontrovers diskutierten Entwicklung von „Sozialkompetenz“ im beruflichen Handeln widmen. Euler definiert Sozialkompetenzen als Kompetenz zur wertbewussten Kommunikation mit anderen Menschen über bestimmte Inhalte in spezifischen Typen von Situationen (Euler 2004,11).
Der im Modellversuch fokussierte Situationstypus sind Kundengespräche, die im Rahmen eines handlungsorientierten lernortübergreifenden Kundenauftrages im Rollenspiel erprobt und von den Auszubildenden ausgewertet und reflektiert werden. Eine besondere Herausforderung im Modellversuch ist die Vernetzung der Lernorte Betrieb, Überbetriebliche Ausbildungseinrichtung und Berufliche Schule im Sinne externen Ausbildungsmanagements.
Der Vortrag bietet zunächst einen Überblick der Modellversuchsaktivitäten in Duisburg, der Schwerpunkte der wissenschaftlichen Begleitung und der ersten Ergebnisse und Konsequenzen. Ferner sollen erste Thesen auf folgende Fragestellungen dargelegt und diskutiert werden:
•    Welche Bedeutung besitzt eine verstärkte Kundenorientierung von Auszubildenden bei ausbildenden Unternehmen?
•    Welche Erkenntnisse lassen sich aus dem Verfahren ableiten?
•    Welche Möglichkeiten der konkreten Zusammenarbeit im Lernprozess zwischen ÜBS, Betrieb und Berufsschule sind durch die exemplarische Bearbeitung der Kundenaufträge möglich, nötig und sinnvoll?  
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Jörg Zinn
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Institut für Berufs- und Betriebspädagogik (IBBP)
Lehrstuhl Fachdidaktik technischer Fachrichtungen
Zschokkestr. 32
39104 Magdeburg
Tel.: (03 91) 67 - 1 63 69
e-Mail: joerg.zinn@gse-w.uni-magdeburg.de
 
Berufs- und subjektbezogene Kompetenzentwicklung im Kontext von Geschäfts- und Arbeitsprozessorientierung - Prospektive Kompetenzmodelle und -konzepte der Berufsbildungsforschung in europäischer Perspektive
Der Kompetenzbegriff hat in der (beruflichen) Bildungsdiskussion insbesondere mit Blick auf die Beschreibung von europäischen Ausbildungsstandards eine erhebliche theoretisch-hermeneutische wie praktisch-empirische Bedeutung erlangt. Hierbei steht zunächst die Frage im Raum, welche curricular-didaktischen Vorzüge der Kompetenzbegriff etwa gegenüber dem Qualifikationsbegriff hat. In der deutschen Diskussion ist mit dem neu¬en Berufsbildungsgesetz überdies der Begriff der beruflichen Handlungsfähigkeit gefestigt worden, in dem Kompetenz eine Dimension darstellt. Im Kontext der Geschäfts- und Arbeitsprozessorientierung steht die Be¬rufsbildungsforschung vor der Herausforderung, prospektive Kompetenz- bzw. Fähigkeitsmodelle in europäi¬scher Perspektive zu entwickeln sowie diese berufs- und subjektbezogen umzusetzen. So stellt sich etwa ganz konkret die Frage, ob die national zu entwickelnden Rahmenwerke mit dem europäischen Qualifikationsmodell
- kurz EQF - korrespondieren bzw. die Anforderungen dieses Ansatz erfüllen können. Das betrifft neben den angesprochenen Dimensionen vor allem auch die erforderliche Levelzuordnung.
1.     Entwicklung und Förderung beruflicher Handlungsfähigkeit als neues Leitziel der Aus- und Weiterbildung (Begriffe und Modelle)
Die neue Leitperspektive der Entwicklung und Förderung beruflicher Handlungsfähigkeit erfordert zunächst einen terminologischen Klärungsversuch, und zwar mit Blick auf die Abgrenzung der Begriffe Kompetenz und Qualifikation. So wird in dem europäischen EQF-Modell Qualifikation aus Kenntnissen, Fertigkeiten und Kom¬petenzen gebildet. Berufliche Handlungsfähigkeit hingegen fasst nach BBiG 2005 Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten zusammen. Hinzu kommt wie oben angedeutet das Problem einer Levelzuordnung, auf die exem¬plarisch für die berufliche Fachrichtung eingegangen werden soll.
2.     Berufs- und arbeitsprozessorientierte Kompetenzstandards als didaktischer Bezugspunkt berufs- und pra¬xisnaher Kompetenzentwicklung
Einen Beruf kann man in der Wechselwirkung von Beschäftigung und Qualifizierung als „Qualifikationsbün¬del“ oder „Kompetenzbündel“ begreifen. Traditionell ist hierbei zwischen arbeitsplatzgebundenen Anforderun¬gen und personenbezogenen Qualifikationen zu unterscheiden. Mit Blick auf die Gestaltung moderner Curricula und Lernkonzepte gilt es berufs- und subjektbezogene Kriterien erwarteter Lern- und Arbeitsleistungen zu erar¬beiten (Kompetenzstandards). Entsprechende Ergebnisse können für die IT-Ausbildung vorgestellt werden, die auf umfassenden empirischen, europäisch vergleichenden Untersuchungen in Betrieben und Bildungseinrich¬tungen zur Beschreibung von Kompetenzstandards basieren. Gemäß neuer europäischer Rahmenvorgaben geht es um arbeitsprozessorientierte Ergebnisse für kompetenzbasierte Ausbildungsordnungen.
3.     Berufliche Kompetenzentwicklung in der Wissensgesellschaft mit dem Ziel individueller und lebenslanger Lernprozesse
Ein prospektives Kompetenzentwicklungskonzept umfasst die Anerkennung formal und informell erworbener Kompetenzen bzw. Berufsqualifikationen (Kompetenzstandards und ECVET), die Berücksichtigung individuel¬ler Förderbedarfe (Zusatzunterricht, flexible Kompetenzerwerbsdauer, Lernpatenschaften). arbeits- und hand¬lungsorientierte Lernkonzepte und Kompetenzmessung: „Kompetenz und Performanz in berufsspezifischen Kontexten und Aufgaben“ (LSA) sowie eine transparente Dokumentation der Kompetenzentwicklung (z. B. Europass Mobilität). Begleitende Maßnahmen umfassen etwas die Qualifizierung des Bildungspersonal zur Umsetzung arbeitsprozessorientierter Lernprozesse sowie die entsprechende Weiterentwicklung von Lernorten und Lernumgebungen im Hinblick auf die Förderung selbstorganisierter Lernprozesse.
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Dr. Carsten Wehmeyer
Walther-Lehmkuhl-Schule Neumünster
Roonstraße 90
24537 Neumünster
Tel.: (04321)25092-0
e-Mail: cwehmeyer@wls.neumuenster.de


Unterstützung Von KMU im IT-Bereich durch adaptive Lernmodule - Grundansatz Curriculumentwicklung, Umsetzung mit Bildungsträgern der Ausbildungsregion Braunschweig/Magdeburg
Die demografische Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland und die immer schneller werdende technologische Entwicklung insbesondere in der IT-Branche führen immer häufiger zu Qualitätseinbußen in der beruflichen Bildung. So klagen Unternehmen, dass Berufsausbildung zu langsam und zu wenig auf die technologischen Entwicklungen eingeht. Weiterhin wird immer wieder vor dem zu erwartenden Fachkräftemangel gewarnt. Die Verbesserung in der Ausbildungsqualität stellt also gerade für einen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland ein immens wichtiges Themengebiet dar.
Der Modellversuch „V-Net Von der Verbundausbildung zum überregionalen Bildungsnetzwerk“ des BIBB-Programms „Flexibilitätsspielräume für die Aus- und Weiterbildung“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Ausbildungsqualität mit Hilfe eines Bildungsangebotes zu verbessern, das den Anforderungen der regionalen Betriebe gerecht wird und gleichermaßen die Eingangsvoraussetzungen der Lernenden individuell einbezieht.
In diesem Konsens wurde ein theoretisch fundiertes Konzept Adaptiver Lernmodule entwickelt, welches die Grundlage dieses Bildungsangebotes darstellt. So wurden bei in der Wirtschaftsregion Braunschweig/Magdeburg ansässigen KMU der IT-Branche mittels einer Sektorstudie Daten zu Unternehmens- und Ausbildungsstrukturen, Kundenprofilen sowie Einstellungen der Betriebe zu Qualifikationsmaßnahmen ermittelt und in sich anschließenden Expertenworkshops spezifiziert. Weiterhin erfolgte eine Identifikation von für die erfolgreiche Bewältigung des Berufsalltags erforderlichen Kompetenzen. Diese Daten bilden das inhaltliche Grundgerüst für ein dreidimensionales Modulkonzept, bei dem Problemlösefähigkeit und selbstgesteuertes Lernen entwickelt werden sollen. Wie sieht dieses Konstrukt konkret aus? Wie wird hier die betriebliche Wirklichkeit abgebildet und wie können die o. g. Fähigkeiten entwickelt werden? Diese Fragen sollen im Beitrag diskutiert werden.
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Nadine Möhring-Lotsch
Detlef Mielke
Institut für Berufs- und Betriebspädagogik
Otto-von-Guericke-Universität
Zschokkestraße 32
39016 Magdeburg
Tel.: (03 91) 67-16 639
e-Mail: nadine.moehring@gse-w.uni-magdeburg.de
 
Veränderung der Berufsausbildung von Industriemechaniker/-innen im Kontext eines ganzheitlichen und standardisierten Produktionssystems – Konzeptentwicklung und Qualifizierung der Ausbilder
Ganzheitliche standardisierte Produktionssysteme (GPS) in der Industrie sollen die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig verbessern. Ein ganzheitlicher prozessorientierter Gestaltungsansatz bildet dabei den Handlungsrahmen, um Fertigungsabläufe im Rahmen von Zielvereinbarungen fortlaufend, umfassend und im Einklang mit der Technik weiterzuentwickeln. Dazu sind Elemente der Arbeits- und Prozessorganisation in einen systematischen Zusammenhang gebracht worden, die unter Einbeziehung der operativ tätigen Mitarbeiter bei der Setzung und kontinuierlichen Verbesserung von Standards zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor im globalen Wettbewerb geworden sind. Moderne Produktionssysteme erfordern, dass dem Arbeitshandeln selbst Standards zugrunde liegen, ohne die erwünschte Kreativität und Problemlösefähigkeit einzuschränken. Hierfür sind Methoden und Verfahren entwickelt worden, die von den Beschäftigten beherrscht werden müssen mit dem Ziel, die Standards ständig zu überprüfen und infrage zustellen, um auf diese Weise zielorientiert an der kontinuierlichen Verbesserung der Produktionssysteme mitzuwirken.
In der industriellen Berufsausbildung werden diese neuen und ambivalenten Anforderungen auch nach der letzten Neuordnung weitgehend vernachlässigt. Mit dem Anfang 2006 begonnenen Projekt „GPSKomp - Kom¬petenzentwicklung für ganzheitliche und standardisierte Produktionssysteme“ wird die Lücke geschlossen. Es soll den ak¬tuellen Entwicklungen mit einer darauf abgestimmten Konzeption am Beispiel der Ausbildung von In¬dustriemechaniker/-innen besser entsprochen und Auszubildende gezielter auf ihre künf¬tige Ar¬beitspraxis vorbereitet werden. Projektnehmer ist die Volkswagen Coaching GmbH, Nie¬derlas¬sung Kassel, die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Institut für Berufs- und Wirt¬schaftspädagogik der Universität Hamburg.
Im Rahmen des Projektes werden zur Curriculumentwicklung qualitative Interviews mit Führungs¬kräften auf unterschiedlichen Hierarchieebenen weitentwickelter Fertigungsabteilun¬gen im Werk Kassel der Volkswagen AG durchgeführt, um die absehbaren Entwicklungsten¬denzen sowie die künftigen Anforderungen an die Berufsausbildung zu erfassen. Mit einer standardisierten Befra¬gung der Beschäftigten in den ausgewählten Fertigungen werden deren Erfahrungen in ganzheit¬lichen und standardisierten Produktionssystemen sowie ihre Einschät¬zung der diesbezüglichen Berufsbildungsbedarfe aufgenommen. Die Ergebnisse dieser Erhe¬bungen sowie teilnehmende Be¬obachtungen in der Fertigung und Analysen relevanter Dokumente und Unterla¬gen bilden die Grundlage für die Entwicklung einer an ganzheitlichen und standardisierten Pro¬duktionssystemen orientierten Kon¬zeption für die Weiterentwicklung der Ausbildung in fertigungsnahen industriellen Berufen – erprobt zunächst am Beispiel der Ausbildung der Industriemechaniker/-innen.  
Mit diesem Projekt werden die Veränderungen in modernen Produktionen aufgegriffen und ein Beitrag geleistet zur Weiterentwicklung der fertigungsnahen industriellen Berufsbildung. Die Projektziele sind darauf gerichtet, die Ergebnisse auf ihre Bedeutung für kleine und mittlere Unternehmen zu überprüfen und den Transfer anzubahnen. Der Vortrag stellt die GPS-Merkmale und -Anforderungen sowie einige Erhebungsergebnisse vor und präsentiert die auf dieser Grundlage entwickelte didaktische Konzeption, die in anschließenden Referaten beispielhaft konkretisiert wird.
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Prof. Dr. Thomas Vollmer
Leitung der wissenschaftlichen Begleitung GPSKomp
Universität Hamburg
Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (IBW)
Sedanstraße 19
20146 Hamburg
Tel.: (040) 42838-3740
e-Mail: vollmer@ibw.uni-hamburg.de
 
Entwicklung und Anwendung eines TPM-Konzeptes im Rahmen der Ausbildung für Ganzheitliche Produktionssysteme
Um der Einführung eines Ganzheitlichen Produktionssystems (GPS) bei Volkswagen (hier speziell der Volkswagenweg im Werk Kassel) auch in der Berufsausbildung gerecht zu werden, sind in dem Projekt GPSKomp Ansätze entwickelt worden, Methoden und Werkzeuge des GPS bei Volkswagen in der Ausbildung zu vermitteln und anzuwenden. Einbezogen werden hierbei die Lernorte Volkswagen (Werk Kassel), Herwig-Blankertz-Schule und der Projektnehmer Volkswagen Coaching GmbH, Niederlassung Kassel. Beispielhaft wurde bislang mit der Umsetzung der GPS-Elemente Arbeitsplatzorganisation, Qualitätsprozesse, Gruppenarbeit, Verbesserungsprozesse und TPM (Total Produktive Maintenance) begonnen.
In Kooperation mit der wissenschaftlichen Projektbegleitung wurden Kompetenzen im Zusammenhang mit Ganzheitlichen Produktionssystemen formuliert, die Auszubildende im Verlauf der Berufsaubildung erlangen sollen, um die veränderten betrieblichen Anforderungen bereits nach dem Ende der Berufsausbildung zu erfüllen. Dafür wurde eine integrativer Ansatze gewählt, d. h. die Modifikation der Ausbildung erfolgte im Rahmen der Verordnung der industriellen Metallberufe. Dieses Vorgehen soll am Beispiel des GPS-Elements TPM dargestellt werden.
TPM ist in der betrieblichen Praxis eine Methode, um Instandhaltung effektiv zu ge¬stalten und die Anlagenverfügbarkeit und Prozesssicherheit zu erhöhen. Maßgeblich ist hierbei die vorbeugende Instandhaltung, um ungeplante Anlagenausfälle eines größeren Ausmaßes zu verhindern. Hierzu gehören u. a. die Anwendung anlagenspezifischer standardisierter Wartungs- und Reinigungspläne und die Nutzung von TPM-Software zur Planung und Dokumentation von Instandhaltungsmaßnahmen.
Während der Ausbildung zu Industriemechaniker/innen in der Kasseler Niederlassung der Volkswagen Coaching GmbH werden Lerninhalte zu dem GPS-Element TPM an allen Lernorten mit unterschiedlichen Intensivierungsstufen vermittelt:
    VW Coaching-Seminar: Qualifizierungsbaustein Grundlagen TPM mit dem Ziel einer ganzheitlichen Betrachtung im Rahmen eines Produktionssystems.
    Berufsschule: Vermittlung theoretischer Inhalte der TPM zugeordneten Methoden und Werkzeuge.
    Fertigungsabteilungen im Betrieb: Erleben der TPM-Praxis in der Fabrik unter Realbedingungen.
    VW Coaching-Ausbildungswerkstatt: Durchführung von TPM bei der Instandhaltung der Werkzeugmaschinen auf verschiedenen Ebenen.
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Thomas Schmidt
Projekte/Modellversuche
Volkswagen Coaching GmbH, Nd. Kassel
Postfach 1451
34219 Baunatal
Tel.: (0561) 490-2187
e-Mail: thomas.schmidt1@volkswagen.de
 
Wertstromanalyse als Instrument zur  Optimierung von Prozessen in der Serienfertigung
Im Volkswagenwerk Kassel werden zurzeit erhebliche Anstrengungen unternommen, um ein modifiziertes volkswagenspezifisches Modell eines ganzheitlichen Produktionssystems (VPS) einzuführen. Parallel dazu sollen Elemente des VPS in die berufliche Erstausbildung durch das Projekt GPSKomp (Kompetenzentwicklung für ganzheitliche und standardisierte Produk¬tionssysteme) integriert werden. Die Herwig-Blankertz-Schule Wolfhagen (Bereich Industrie¬mechaniker) ist seit einigen Jahren an Modellversuchen beteiligt zur Entwicklung und Umset¬zung einer arbeits- und geschäftsprozessorientierten Ausbildung. Das Projekt GPSKomp ist in die aktuelle Curriculumentwicklung an der Berufsschule eingebunden und es werden Ele¬mente des VPS in den schulischen Lehrplan für Industriemechaniker aufgenommen.
Das VPS Element „Verbesserungsprozesse“ ist ein wesentliches Element von Produktions¬systemen und bietet sich daher für eine didaktische Umsetzung im Rahmen des Lernfelds „Optimieren technischer Systeme“ an, zumal hier neben der Entwicklung von Fachkompetenz auch verstärkt die Entwicklung von überfachlichen Kompetenzen angestrebt wird. Eine Methode zur Realisierung betrieblicher Verbesserungsprozesse stellt die Wertstromanalyse (value stream design) dar, die daher als ein zentrales Element zur Entwicklung eines Unterrichts¬projekts genutzt wird.
Die Projekteinführung erfolgt durch die Wertstromanalyse einer betrieblichen Produktionsli¬nie aus dem Bereich der Zahnradfertigung. Aus den realen Wertstrom-Datenblättern eines betrieblichen Optimierungsteams wird im Unterricht eine Wertstromanalyse entwickelt und grafisch dargestellt. Aus der Wertstromgrafik entwickelt sich in der Regel eine lebhafte Dis¬kussion über die Problemlagen innerhalb der Produktionslinie und es werden erste Verbesse¬rungsansätze entwickelt. Allerdings kann hier noch nicht die Methode der Wertstromanalyse für die Auszubildenden erfahrbar und die Zielrichtung der Wertstromanalyse nur theoretisch erfasst werden, denn praktische Optimierungsversuche durch Wertstromanalysen sind für Auszubildende in der laufenden Massenfertigung nicht oder kaum möglich. Fachkompetenz, Methodenkompetenz, Problembewusstsein und Lösungsstrategien müssen in der Schule daher anhand geeignete Lernumgebungen entwickelt werden. Für den Unterricht wurde ein Modell für eine Serienmontage entwickelt, mit dem die genannten Ziele didaktisch erreicht werden können.
Die didaktische Umsetzung der Optimierungsmethode Wertstromanalyse erfolgt durch die Serienmontage von handelsüblichen Schutzkontaktsteckern. In einer ersten Montagerunde werden die Stecker nach einem vorgegebenen Standard (Arbeitsanweisungen für Montageschritte, Montagereihenfolge, Logistik und Qualitätskontrolle) montiert. Anschließend werden Wertstrom-Datenblätter für das Montageergebnis erstellt und erste Problemlagen erfasst, dis¬kutiert und Verbesserungsmöglichkeiten entwickelt.  Diese Montageoptimierungen werden in einer zweiten Montagerunde umgesetzt und erneut durchgespielt und analysiert. Nun wird der Verbesserungsprozess z.B. durch ein Brainstorming erneut gestartet und eine nächste opti¬mierte Montagerunde geplant, durchgeführt und ausgewertet. Stichwortartig können hier ab¬schließend einige typische Problemlagen genannt werden: Logistik, Qualitätskontrolle, Be¬stände, Leerlauf,  Stress/Fehler, Arbeitsorganisation, Montageschritte, Montagefolge, Monta¬gewerkzeuge. Die Optimierungsansätze ergeben sich daraus fast von selbst.
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Horst Tröller
Koordination Modellprojekte (IM)
Herwig-Blankertz-Schule Wolfhagen
Liemeckestraße 4
34466 Wolfhagen
Tel.: (05692) 9889-0
e-Mail: horst.troeller@t-online.de

Konzeption und Evaluation eines Lernzirkeis für den IT- Unterricht zum Thema "Multitasking", "Multiprocessing" und "Multithreading" mit dem Schwerpunkt "E- Medien"
Selbstgesteuertes Lernen mit neuen Medien findet immer stärker Einzug in modernen Unterricht an berufsvorbereitenden Schulen. Am Beispiel eines Lernzirkels soll eine Unterrichtsmethode vorgestellt werden, durch die es möglich ist, auf schülergemäße Art Auszubildende in mit E-Medien gestützte Selbstlernprozesse einzuführen und eine Medienkompetenz zu entwickeln, die eine berufliche Handlungsfähigkeit sicherstellt.
Der Lernzirkel wurde für Fachinformatiker/ Systemintegration im 2. Ausbildungsjahr konzipiert. In einer vierstündigen Unterrichtssequenz werden dabei aufbauend auf rudimentären Vorkenntnissen in zehn praxisnahen Vorgängen aus dem täglichen Arbeits- und Erfahrungsumfeld der Facharbeiter die Begriffe veranschaulicht und die zugehörige Theorie vermittelt. Der Schüler ist angehalten nach konstruktivistischen Prinzipien in Einzel-, Partner oder Kleingruppenarbeit zu lernen. Dabei wird er unterstützt von E- Medien wie einem speziell abgestimmten Glossar und den speziell konzipierten Wissensfloatern. Hot Potatoes- Aufgaben festigen das Wissen und geben dem Schüler ein zusätzliches Feedback.
In sechs wahlfreien Grundstationen werden folgende Themen vorgestellt:
An der Stationen 1 bis 6 werden „Lebenszyklus eines Tasks“, „Unterschied Programm-Prozess“, „Vorgänge nach dem Programmstart“, „Singletasking vs. Multitasking“, „Sheduling Strategien“ und „Multiprocessing“ erarbeitet.
In einem Additum von vier wahlfreien Stationen kann der Schüler sein erworbenes Wissen spielerisch, fachlich theoretisch bzw. aus einer praktisch-verkäuferischen Sicht vertiefen:
Neben der Lösungsstation zur eigenständigen Kontrolle der erarbeiteten Fragen an den Stationen sind Selbstlernkontrollen in Form von Zielangaben in den Informationsblättern an den Stationen mit den zugehörigen Fragen der Lernzielkontrolle, sowie Hot Potatoes-Übung zur Kontrolle während und via Internet außerhalb des Lernzirkels vorgesehen.
Zur Auflockerung ist eine zusätzliche Station „Kommunikationsecke“ vorgesehen, die durch Karikaturen und kritischen Anregungen zum Themenbereich in Freiphasen die Schüler zum fachlichen Smalltalk über die erarbeiteten Themen animieren soll und durch eine geschickte Platzierung der Station noch arbeitende Schüler nicht in ihrer Konzentration stört.
Großer Wert wurde auf die ansprechende Ausgestaltung der Arbeitsunterlagen und der individuellen Gestaltung des Desktops gelegt. Da im Lernzirkel der PC ein Arbeits- und Visualisierungsinstrument ist, galt es Medien möglichst abwechslungsreich einzusetzen und Arbeitsumgebungen am PC zu schaffen, die stationsspezifisch sind. Die Arbeitsblätter an den Stationen lassen sich zu einem Gesamtskript, das die Basis der Gesamtlernzielsicherung bildet, zusammenfassen.
Die Gesamtzielkontrolle des Lernzirkels findet in einer nachgelagerten Unterrichtseinheit statt. Die Klasse kocht im Multiprocessing-, Multitasking- und Multithreading-Betrieb Spaghetti mit Tomatensauce. Die zentralen Begriffe des Lernzirkels werden dabei auf das Kochen übertragen. Der Schüler erkennt die Parallelen zwischen der Funktionsweise eines modernen PCs und effizientem, planvollem Arbeiten.
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Stefan Weinzierl
Werner-von-Siemens Str. 11
91052 Erlangen
e-Mail: deshi@web.de
 
Arbeit mit Vergleichsklassen bei der Ausbildung zum Elektroniker für Betriebtechnik
In der Planungsphase der Modellversuchsumsetzung wurde in Thüringen ein Vergleich von Schülern, die durch veränderte Unterrichtsgestaltung (TUSKO-Klassen) hinsichtlich Teamfähigkeit und Selbstlernkompetenz gefördert wurden, und Referenzklassen (Unterricht nach den „klassischen“ Methoden als Lernfeldunterricht) angestrebt. Als Instrumentarium der Einschätzung des Kompetenzzuwachses wurden neben den Befragungen, die durch die wissenschaftliche Begleitung durchgeführt wurden, Selbstevaluierungsfragebögen von allen am Modellversuch beteiligten Schülern und den entsprechenden Referenzklassen beantwortet.
Die Komplexe „Gestaltung des Unterrichts“, „Lehrerverhalten“, „Menschliche Aspekte“ und „Lehrerbeurteilung“ waren in Schulnoten 1 „sehr gut“ bis 5 „unbefriedigend“ von jedem einzelnen persönlich gefärbt zu benoten. Der Komplex „Systematische Beobachtung des Unterrichts“ diente dem Vergleich mit dem „Durchschnittsunterricht an der AGS“, es gab die Beurteilungskriterien in Schulnoten 1 „besser“, 3 „durchschnittlich“ und 5 „schlechter“. In den beiden Projektklassen erfolgte deshalb während der Projektphase eine dreimalige Befragung, um Tendenzen und Veränderungen aufzeigen zu können.
Die teilweise schlechtere Selbstbeurteilung der Klassen kann man, auch gestützt auf persönliche Aussagen der Lehrlinge, auf den zunehmend kritischeren Blick auf die eigene Teamkompetenz und Selbstlernkompetenz zurückführen. Auch die Ergebnisse der Fremdeinschätzung der Klassen durch die unterrichtenden Fachlehrer bestätigt diese Vermutung.
Die qualitativen Unterschiede beider Beurteilungen sind relativ konstant, die quantitativen Unterschiede resultieren wohl aus unterschiedlicher Perspektive, Erwartungshaltung und der völlig verschiedenen Erlebenshaltung im durchlaufenen Lernprozess.
1.    Unterschiede resultieren aus unterschiedlicher Sozialkompetenz und Leistungsstand, hierbei sind Unterschiede zwischen den Klassen eines großen Unternehmens (TUSKO-Klasse) und den Referenzklassenfestzustellen. Durch unterschiedliche Erfahrungen am Beginn der dualen Ausbildung wurde die Erwartungshaltung unterschiedlich vorgeprägt. Die Projektklassen sind bereits für die Bereiche Team- und Selbstlernkompetenz durch den dualen Ausbildungspartner vorgeprägt und diesen Maßnahmen auch im Berufsschulalltag einerseits aufgeschlossen, andererseits begleiten sie diesen Prozess kritischer.
2.    Bezüglich der Projektklassen konnte eine leicht bessere Reflexion in den meisten untersuchten Bereichen bei der Zweitbefragung erreicht werden, dies verstetigte sich in der Endbefragung (Frühjahr 2007). Ein weiteres Verbessern konnte nicht festgestellt werden. Die angewandten Unterrichtskonzepte wurden zunehmend kritischer eingeschätzt, da ein Großteil der Lehrlinge ihren nicht immer zufrieden stellenden Leistungsstand mit der Überforderung durch diese Methoden in Verbindung bringen.
3.    Die Mehrheit der Lehrlinge stand den neuen Methoden des Unterrichts anfangs sehr skeptisch gegenüber, am Ende des Lehrjahres 2005/2006 zeigte sich allerdings meist Aufgeschlossenheit.
4.    Der entstandene hohe Erwartungsdruck führte in der letzten Projektphase am Ende des Lehrjahres 2006/2007 zu einer gewissen Ernüchterung, da nicht jede Erwartungshaltung durch gewisse materielle und personelle Probleme im realen Unterrichtsgeschehen erfüllt werden konnte.
Die selbständiger orientierten leistungsbereiten Lehrlinge fühlen sich zunehmend aktiver integriert, werden leistungswilliger und übernehmen gern Führungsaktivitäten in der Gruppe. Die leistungsschwächeren Lehrlinge bekommen zusätzliche Probleme durch das jetzt offenbarer gewordene Leistungsdefizit, ein Teil dieser Lehrlinge wird aufgrund ihres Leistungswillens zusätzlich von den Besseren unterstützt. Nicht unerwähnt bleiben darf, dass aber einige Lehrlinge zunehmend den Anschluss verlieren, diese sehnen sich nach den klassischen „gewohnten“ Unterrichtsmethoden zurück.
Es ist nicht gelungen, einen allen Lehrlingen gerecht werdenden Mittelweg im Unterricht zu organisieren.
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Jens Rose
Andreas-Gordon-Schule Erfurt
Weidengasse 8
99084 Erfurt
Tel.: (0361) 657-8400
e-Mail: JensNelke@aol.com

Standards für die Qualitätsentwicklung von Unterricht im Berufsfeld Metalltechnik
Die Sicherung einer hohen Qualität des Unterrichts in der Beruflichen Bildung steht ganz oben auf der nationalen wie internationalen Agenda der Berufsbildungsdiskussion. Dabei rückt die Institution „Berufsschule“ immer stärker in das Blickfeld, welche bei zunehmender Eigenverantwortung ihr Handeln zunehmend gegenüber Staat und Gesellschaft rechtfertigen muss. Qualitätssicherungssysteme aus der Wirtschaft wie ISO 9000 und EFQM werden seitdem von den Berufsschulen eingeführt, was auch die Arbeit der Lehrkräfte verändert. Diese widmen sich mehr und mehr organisatorischen Aufgaben, ohne dadurch – so die vorliegenden empirischen Erkenntnisse – den Unterricht zu verbessern.
Die Qualitätsanforderungen an beruf¬lichen Unterricht sind in ihrem Wesen stark verschieden von unternehmensbezogenen Qualitätsanforderungen, die mit Hilfe von Qualitätsmanagementsystemen erfüllt werden sollen. Qualität in der Schule im Sinne der Optimierung des Unterrichts ist die Folge ständiger Verbesserungsprozesse zur Optimierung der Lernprozesse und der Kompetenzentwicklung der Auszubildenden und Schüler. Lehrkräfte und Ausbilder/innen sind die tragenden Säulen der Qualitätsentwicklung in der Berufsausbildung. Nationale und internationale Diskussionen stellen hier bislang den Aspekt der Qualitätssicherung in den Vordergrund – insbesondere wenn es um die Anwendung von Instrumenten geht. Diese Instrumente sind jedoch nur für die Systemebene geeignet. Im Leonardo-da-Vinci Projekt QualiVET wurde daher ein Instrument geschaffen, welches der Qualitätsentwicklung des beruflichen Unterrichts auf der Basis von gestaltungsorientierten Ma߬nahmen dient.
Der vorzustellende QualiVET Qualitätsentwicklungsrahmen (QER) respektiert die Besonderheiten der Lernumgebungen mit dem Schwerpunkt auf Prozessorientierung, Gestaltung und Entwicklung. Übergeordnetes Ziel des QER ist es, ein neues, entwicklungsorientiertes Verständnis von Qualität zu entwickeln. Lehrkräfte und Ausbilder/innen sollen in die Lage versetzt werden, Qualitätsansprüche in der Metallausbildung aus übergeordneten Anfor¬derungen (z. B. Curricula) heraus zu kon¬kretisieren und somit in einem bottom-up-Prozess für eine Verbesserung der Lernangebote durch eine Orientierung an Qualitätsindikatoren zu sorgen. Entwicklungsorientierte Qualitätsstandards benennen die Notwendigkeiten für Veränderungen und die Ansprüche an Gestaltungsmaßnahmen. Ausrichtung und praktische Anwendung der Standards sollen im Beitrag vorgestellt und zur Diskussion gestellt werden.
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Prof. Dr. Matthias Becker
Juniorprofessor für die berufliche Fachrichtung
Metalltechnik/Systemtechnik an der Universität Flensburg
Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik – biat
Auf dem Campus 1
24943 Flensburg
Tel.: (0461) 805-2160
e-Mail: becker@biat.uni-flensburg.de
 
Lernortkooperation als Beitrag zur Qualitätsentwicklung betrieblicher Ausbildung
Die Sicherung der Qualität der Schule und auch des Unterrichts ist in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus des Interesses gerückt. Unterstützt wurde dieses durch mehrere Modellversuche innerhalb der einzelnen Länder. Demgegenüber sind derzeit nur wenige Initiativen erfolgt, welche auf die Sicherung und Steigerung der betrieblichen Ausbildungsqualität fokussieren. Im Zuge der Reform des Berufsbildungsgesetzes im Jahre 2005 hat der Deutsche Bundestag die Bundesregierung dazu aufgefordert, die an der Berufsbildung Beteiligten dabei zu unterstützen, die Praxis der Qualitätssicherung weiterzuentwickeln und ihnen dazu geeignete und praktikable Instrumente zur fortlaufenden Qualitätssicherung und zum Qualitätsmanagement zur Verfügung zu stellen. Zur Umsetzung des Auftrags des Deutschen Bundestages plant das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Modellinitiative zur Qualitätsentwicklung und -sicherung in der Berufsausbildung in Klein- und mittelständischen Betrieben.
Um diese Modellinitiative vorzubereiten, hat das Institut Technik und Bildung (ITB) der Universität Bremen den Auftrag erhalten, Förder- und Entwicklungsbedarfe hinsichtlich geeigneter und praktikabler Qualitätssicherungsinstrumente für ausbildende Klein- und mittelständische Unternehmen zu identifizieren und Gestaltungsvorschläge auszuarbeiten. Hierzu wurden über Fallstudien in Betrieben unterschiedlicher Regionen und Branchen sowie Workshops mit Kammervertretern, Schulen und Sozialpartnern das Verständnis betrieblicher Ausbildungsqualität und der derzeitige Einsatz von Instrumenten zur Sicherung und Weiterentwicklung der betrieblichen Ausbildung erfragt. Festgestellt wurde, dass bei den Dualpartnern kein einheitliches Verständnis von Ausbildungsqualität im Sinne einer gemeinsamen Zielperspektive vorliegt. Qualitätssicherungs- und Entwicklungsmaßnahmen sowohl in der Schule als auch im Betrieb fanden bisher unabhängig voneinander statt. Vor diesem Hintergrund wurde in einem Zusatzauftrag der Frage nachgegangen, inwiefern die Intensivierung der Lernortkooperation Bemühungen zur Qualitätssicherung und -entwicklung sowohl auf betrieblicher als auch auf schulischer Seite stärken kann. Hieraus abgeleitet eröffnet sich die Perspektive, in welcher Form Instrumente und Maßnahmen der Dualpartner aufeinander abgestimmt werden sollten. Der Zusammenhang von Lernortkooperation in der beruflichen Ausbildung und qualitätsverbessernden Maßnahmen der Dualpartner werden unter dem Blickwinkel ausgewählter Studien zur Lernortkooperation analysiert und Ausblicke in eine gemeinsame, gegenseitig unterstützende Qualitätssteigerung der dualen Berufsausbildung diskutiert.
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Dipl.-Hdl. Gritt Fehring
Universität Bremen
Institut Bildung und Technik (ITB)
Am Fallturm 1
28359 Bremen
Tel.: 0421 / 218-3317
e-Mail: fehring@uni-bremen.de

Dr. Lars Windelband
Universität Bremen
Institut Bildung und Technik (ITB)
Am Fallturm 1
28359 Bremen
Tel.: 0421 / 218-9012
e-Mail: lwindelband@uni-bremen.de

Fingerspitzengefühl und Sensibilität für feine qualitative Unterschiede bleiben Schlüsselkompetenzen: Forschungsergebnisse zum handwerklichen Können von Fachkräften im Werkzeug- und Formenbau
Die arbeitswissenschaftliche Forschung war sich bisher einig: die manuellen Tätigkeiten werden zunehmend von einer intelligenter werdenden Technik verdrängt. Die handwerkliche Geschicklichkeit verliert mit fortschreitender Automatisierung und Informatisierung von Produktionssystemen an Bedeutung, so eine verbreitete These. Im Bereich der wettbewerbsentscheidenden Hochtechnologie kommt es danach vor allem auf IT-Kompetenz und nicht mehr auf manuelle Arbeit an. Ob diese verbreitete und unhinterfragte These von der qualifizierten Handarbeit als einer sich gegen Null verringernden Restgröße der Facharbeit zutrifft oder ob es eine prinzipielle Grenze gibt, an der die "intelligente" Technik scheitert und nach wie vor das Fingerspitzengefühl geübter Handarbeit gilt, war Gegenstand eines Vorhabens zur Qualifikationsforschung.
Bei einer Untersuchung hochautomatisierter Prozesse in der Automobilherstellung traten erstaunliche Ergebnisse zu Tage. Sowohl im Finish der Einarbeitung von Presswerkzeugen als auch in der Nacharbeit von Formwerkzeugen gilt die manuelle Facharbeit nicht nur als unverzichtbarer Bestandteil der Facharbeit. Ihre Bedeutung wird sogar eher zunehmen. An empirischen Beispielen wird aufgezeigt, dass die Automatisierung der Handarbeit an Grenzen stößt, die nicht zu überwinden sind. Mit dieser Untersuchung ist die Forschung zum praktischen Wissen einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Darüber hinaus hat dieses Forschungsergebnis weit reichende Bedeutung für die Ausbildung von Fachkräften in zahlreichen Berufsfeldern. Praktisches Wissen und Können sind und bleiben zentrale Dimensionen beruflicher Kompetenz und Kompetenzentwicklung. Die populäre Vorstellung, dass es in der wissensbasierten Ökonomie vor allem auf das E-Learning und das explizite Wissen ankomme, wird mit den neueren Untersuchungen relativiert.
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Dr. Bernd Haasler
Universität Bremen
Institut Technik und Bildung (ITB)
Am Fallturm 1
28359 Bremen
Tel.: (0421) 218-9013
e-Mail: bhaasler@uni-bremen.de
 
Die neue Maschinenrichtlinie und ihre Umsetzung in der Entwicklung und Nutzung von Maschinen und Anlagen – Ein Weiterbildungskonzept für betriebliche Fachkräfte
Die Umsetzung der MaschRL bzw. des CE-Kennzeichnungsverfahrens bereitet vielen Herstellern große Schwierigkeiten. Vor dem Hintergrund eines präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutzes ist es jedoch notwendig, die von der Maschine ausgehenden Gefahren so früh wie möglich zu erkennen und gegenzusteuern. Das Projekt „Interaktive Module zur Umsetzung der Maschinenrichtlinie in der Entwicklung und Nutzung von Maschinen und Anlagen (IMMMA)“  hat sich zum Ziel gesetzt, Methoden und Werkzeuge zur Unterstützung des CE-Kennzeichnungsverfahrens von Maschinen zu entwickeln, die im gesamten Produktlebenszyklus angewandt werden können. Zu diesem Zweck werden virtuell interaktive Maschinenmodelle auf Basis neuester VR-Technologien entwickelt, die beim Hersteller und/oder Anwender eingesetzt werden können. Es werden interaktive Module der Maschinen exemplarisch realisiert und Lernsituationen didaktisch gestaltet, die auf andere Maschinen und Anlagen übertragen werden können. Die VR-gestützten Lernmodule sollen die Entwicklung von beruflicher Handlungskompetenz im Arbeits- und Gesundheitsschutz insbesondere in den Bereichen Bedienung, Wartung und Reparatur ermöglichen und fördern. Die hierfür relevanten fachlichen Inhalte sollen bereits in der Entwicklungsphase der Maschinen und Anlagen abgeleitet werden.
Aus dieser Zielstellung ergeben sich u. a. folgende Fragen: Welchen Beitrag können virtuell-interaktive Lernmodule in Verhaltenstrainings zum Arbeitsschutz leisten? Wie kann hierbei berufliche Handlungskompetenz gefördert werden? Wie sollten interaktive Handlungsanleitungen zu diesem Zweck gestaltet sein? Wie können die Zielgruppen sinnvoll in die Entwicklung der VR-Module einbezogen werden? Vor diesem Hintergrund sollen im Beitrag die Ansätze des Projektes und die bisher vorliegenden Ergebnisse vorgestellt und diskutiert werden.
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Maria Kondratjuk
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Institut für Berufs- und Betriebspädagogik (IBBP)
Lehrstuhl Fachdidaktik technischer Fachrichtungen
Zschokkestr. 32
39104 Magdeburg
Tel.: (0391) 67–16621
e-Mail: maria.kondratjuk@ovgu.de

Daniela Lucas, M. A.
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Institut für Berufs- und Betriebspädagogik (IBBP)
Lehrstuhl Fachdidaktik technischer Fachrichtungen
Zschokkestr. 32
39104 Magdeburg
Tel.: (0391) 67-16621; (0391) 40 90-725
e-Mail: daniela.lucas@ovgu.de

Alexander Kroys
Fraunhofer IFF
Sandtorstraße 22
39106 Magdeburg
Tel.: (0391) 4090-0

Jürgen Reiner
STAEDTLER Mars GmbH
Nürnberg

Qualifizierung von mittleren Führungskräften für nachhaltiges Handeln – Industriemeisterausbildung anhand IT- gestützter Simulation eines Gießereiprozesses
Der durch die Globalisierung forcierte Wettbewerbsdruck führt zu einer verstärkten Verlagerung von Entscheidungskompetenzen auf die Ebene der mittleren Führungskräfte. Fertigungs- und Instandhaltungsprozesse werden rationalisiert, gleichzeitig steigen die Anforderungen an das betriebliche Umweltmanagement sowie den Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Im Wirtschaftsmodellversuch „Förderung des nachhaltigen Handelns von mittleren Führungskräften - Entwicklung fachbezogener und -übergreifender Kompetenzen zur nachhaltigen Gestaltung von Produktionsprozessen mit Hilfe computersimulierter Produktionsszenarien“ wurde die Lernsoftware „SimGieß“ geschaffen, eine interaktive Darstellung eines simulierten Gießereiprozesses. In verschiedenen Subsystemen können die Lernenden durch die Einstellung bestimmter Parameter einen Produktionsprozess gestalten. Das didaktische Konzept beinhaltet mehrere Lernsituationen, in denen der Gießereiprozess nach bestimmten Rahmenbedingungen simuliert wird. Die Ergebnisse unterschiedlicher Szenarien werden anschließend unter Aspekten einer nachhaltigkeitsorientierten Gestaltung des Produktionsprozesses analysiert.
Im Rahmen des Vortrages soll eine virtuell-interaktive Simulation eines Gießereiprozesses im Kontext eines Lernkonzeptes präsentiert werden. Daran anknüpfend sollen die Ziele und wissenschaftlichen Fragestellungen des Modellversuchvorhabens diskutiert werden: Bieten die in den Lernprozessen erzielten Handlungsergebnisse Erkenntnisse zur nachhaltigen Gestaltung von Produktionsprozessen? Lassen sich die Handlungsergebnisse auf andere Berufsbereiche bzw. Domänen übertragen?
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Wilhelm Termath, Dipl.-Päd.
Stefan Kumetz
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Institut für Berufs- und Betriebspädagogik (IBBP)
Lehrstuhl Fachdidaktik technischer Fachrichtungen
Zschokkestr. 32
39104 Magdeburg
Tel.: (0391) 40 90-129
e-Mail: wilhelm.termath@ovgu.de

Eine „LAN – Party“ für das Verstehen technischer Dokumente
Personen, die sich das Funktionieren von technischen Systemen gedanklich gut vorstellen können, verfügen über so genannte mentale Modelle. Mentale Modelle sind Gedächtnisstrukturen, in denen bildliche Vorstellungen und sprachliches Wissen eng miteinander verbunden sind. Sie ermöglichen mentale Simulationen z. Bsp. zum Fehlerfinden, zum Optimieren oder sogar zum Erfinden.
Die Ausbildung von mentalen Modellen kann durch zahlreiche Lern- und Denkprozesse unterstützt werden. Zentral ist der „Envisioning - Prozess“, der im selbständigen Erschließen des Zusammenwirkens der Systemkomponenten besteht. Damit sich der Envisioning - Prozess im Kopf des Lernenden vollziehen kann, müssen die einzelnen Komponenten und Relationen schnell und mühelos im Arbeitsgedächtnis repräsentiert werden.
Vor dem Hintergrund der Theorie der mentalen Modelle haben wir multimediale Lern- und Trainingsprogramme entwickelt. Diese werden im Vortrag präsentiert und es wird gezeigt, dass man mit ihnen eine motivierende LAN – Party gestalten kann.

Bezüglich der Programme unterscheiden wir zwischen spielerischen Übungsprogrammen und Wettbewerbsspielen. Bisher existieren die spielerischen Übungsprogramme GLIEVIS (Gliedern und Visualisieren) und LEO (Lesen Einprägen Ordnen) und das damit verbundene multiplayer Lernspielsystem STUDY BUDDY.

GLIEVIS und LEO dienen der Vertrautmachung der Komponenten und Begriffe zum Zwecke der mühelosen und schnellen Vorstellung. Das STUDY BUDDY – System dient der Ausbildung der mentalen Modelle und der Nachhaltigkeit der Lernprozesse. Im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit werden neurowissenschaftliche Erkenntnisse und das SIE-VA-WIE (siebenfache variiernde Wiederholung) erläutert.
Im Vortrag werden die Programme anhand des Themas „Schraubenverbindungen“ skizziert und das Arrangement der Programme zur LAN – Party wird zur Diskussion gestellt.
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Prof. Dr. Hermann Rüppell
Universität zu Köln
Pädagogische Psychologie
Albertus-Magnus Platz
50923 Köln
Tel.: (0221) 470-4443/5811
e-Mail: hermann.rueppell@uni-koeln.de
 
Distance Learning-Strategie bei Mercedes-Benz
- DaimlerChrysler Global Training - Lerntechnologien -
Global Training hat sich zum Ziel gesetzt, zum einen die Kompetenz der Mitarbeiter im weltweiten Vertrieb weiter zu entwickeln, zum anderen den Anstoß für einen Wissenstransfer untereinander und miteinander zu geben. Dies erfordert ein Angebot an Informationen, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten werden müssen. Selbstverständlich sollten diese Informationen so oft wie möglich bei der täglichen Arbeit eingesetzt werden. Es ist daher nahe liegend, nach neuen Wegen zu suchen, um Wissen schnell und effizient in die Fläche zu streuen.
Um diesen Ansprüchen nachzukommen, hat Global Training "Distance Learning" zu einem zentralen Bestandteil des Wissenstransfers erklärt. Dabei wurden existierende Verfahren wie CBT (Computer Based Training) und AKUBIS® in eine e-learning-Gesamtstrategie eingebunden.
Zur Umsetzung dieser Strategie wurde eigens ein Internet/Intranet-e-learning Projekt ins Leben gerufen. In diesem Projekt sollen zum Beispiel Sales-, Service- und Management- Wissen in eine Wissensdatenbank gespeichert, und schnell wieder gefunden werden (Mediathek).
Außerdem wird eine zentrale Lernplattform entworfen, auf der Mitarbeiter mit Hilfe des Internets/Intranets geschult und trainiert werden (Global Training Portal). Ziel dieses e-learning Projektes ist auch, unter wirtschaftlichen und vermarktungsstrategischen Gesichtspunkten, eine qualitative, kostenbewusste und kundenorientierte Lösung zu schaffen (Business Case).

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Bernd Weber
Daimler AG
Mercedes-Benz Global Training
Technical Training Mercedes-Benz Passenger Cars, Telematic
GBM/GTTP  -  HPC: Z484
70546 Stuttgart
Tel.: (0711) 17-7 70 35
e-Mail: bernd.g.weber@daimler.com

Qualitätssicherung in der Lehrerfortbildung – Konzept einer Anwenderschulung
Berufsschulunterricht ist u. a. ein fortschreitender Prozess zur Vermittlung verschiedener Kompetenzen Schlüsselqualifikationen. Die Aktualität des Fachwissens, zumindest aber die Kenntnis aktueller Technologien ist dabei ein wesentlicher Faktor zur Erzielung von Fachkompetenz. Das verpflichtet den Berufsschullehrer, sein Wissen über die fortschreitende Entwicklung stetig zu erweitern. Das hier dargestellte Modell aus der Automobilindustrie, das in der überregionalen Lehrerfortbildung als “Multiplikatorenmodell” bezeichnet wird, ist eines von vielen, das aufzeigt, wie Herstellerschulungen, die auf einem Selbstlernkonzept beruhen, unmittelbar in die technische Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern eingebunden werden können.
Hierbei wurden erstmals Fortbilderteams aus Berufskollegs einer Region gezielt über einen längeren Zeitraum zu einem definierten Thema (Elektromagnetische Verträglichkeit im Fahrzeug) bei einem einzigen Hersteller geschult. Ziel war es, auf dieser Basis einen regionalen Fortbildungsstandort an einem Berufskolleg zu etablieren, der genau diese Expertise vermittelt.
Methodisch folgte das Konzept dem Distance-Leaning von Mercedes-Benz, das dem Lerner eine hohe Eigenverantwortung im Lernprozess zuweist. Im Sinne des Modellhandelns begibt sich während dieser Phase der Moderator in die Lernerrolle, die ihm ihm exakt die Perspektive ermöglicht, die er auch bei seinem späteren Kursteilnehmer respektive Schüler vorfinden wird. Hierdurch erfährt sein eigener Lernprozess eine Modulation, die ihm auf der Basis der eigenen Erfahrung den Zugang als Helfer und Berater im Selbstlernprozess der künftigen Teilnehmer seiner eigenen Kurse erleichtert.
Die von den auf diese Weise vorbereiteten Moderatoren angebotenen Lehrerfortbildungen werden um die Komponente der unterrichtlichen Umsetzung erweitert. Somit konnten die Teilnehmer der Lehrerfortbildung an einem der regionalen schulischen Fortbildungszentren neben aktuellem technischen Knowhow auch Hilfen und Anregungen für die Organisation eines selbstgesteuerten Lernens, die Einbidung ins Lernfeldkonzept und damit für die Ausrichtung auf Arbeitsprozesse erhalten.
Ein nicht von der Hand zu weisender Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass die Vorbereitung der Moderatoren den werksinternen Standards folgte. Hierdurch wurde auch informelles Wissen über innerbetriebliche Lernprozesse erworben, dass gerade für die Athentizität im schulischen Lernprozess von entscheidender Bedeutung sein kann.
Es darf aber auch nicht übersehen werden, dass hierdurch Lehrerfortbildung eine stark produktbezogene Komponente erfährt.
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Till Kaster
Moderator in der Lehrerfortbildung der Bezirksregierung Köln
Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg
Eitorfer Str. 16
50679 Köln
Tel.: (0221) 221-91141
e-Mail: till.kaster@web.de
 
Möglichkeiten und Grenzen der Unterstützung arbeitsprozessorientierten Lernens durch den Einsatz von Lernsoftware im Berufsfeld Fahrzeugtechnik – Erfahrungen aus dem Leonardo Da Vinci Projekt BLCM
Bei der Umsetzung der Neuordnung in den metalltechnischen und fahrzeugtechnischen Berufen stehen der Prozessbezug und die Zielsetzung des Kompetenzerwerbs für das berufliche Handeln im Mittelpunkt. In der betrieblichen Ausbildung wie im berufsbildenden Unterricht stellt sich somit die Frage, wie ein entsprechend auf die Arbeitsprozesse bezogenes Lernen unterstützt werden kann.
So heißt es in der Verordnung über die Berufsausbildung in den industriellen Metallberufen: „Die in dieser Verordnung genannten Fertigkeiten und Kenntnisse (Qualifikationen) sollen prozessbezogen vermittelt werden. Die Qualifikationen sollen so vermittelt werden, dass die Auszubildenden zur Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit im Sinne des § 1 Abs. 2 des Berufsbildungsgesetzes befähigt werden, die insbesondere selbständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren sowie das Handeln im betrieblichen Gesamtzusammenhang einschließt“ (BAVO Metall 2004). Nicht ganz so deutlich fällt die Formulierung in der Ausbildungsordnung zum Kfz-Mechatroniker aus. In den Rahmenlehrplänen der neugeordneten Berufe ist diese Orientierung als didaktischer Grundsatz festgeschrieben: „Lernen in der Berufsschule vollzieht sich grundsätzlich in Beziehung auf konkretes berufliches Handeln …“ (vgl. exemplarisch RLP Kfz 2003, S. 5). In den berufsbezogenen Vorbemerkungen wird diese Orientierung und die Fokussierung auf Arbeitsprozesse noch verstärkt (ebd., S. 6). Gleichzeitig wird im Zuge des „lebenslangen Lernens“ von den Lernenden eine höhere Eigenständigkeit und Selbstverantwortung beim Lernen erwartet. In der Berufsschule soll auch diese Fähigkeit gefördert werden. Es gilt mittlerweile als Erkenntnis, dass zur Einlösung solcher Ansprüche Ansätze des „gemäßigten Konstruktivismus“ und des situierten Lernens am Erfolg versprechendsten sind. Für das eLearning sind solche Ansätze durch den Modebegriff des „Blended Learning“ gekennzeichnet, bei dem Selbstlernen mit unterstützten Präsenzlernphasen kombiniert wird (vgl. Mandl/Kopp 2006).
Der Beitrag befasst sich mit den Möglichkeiten und Grenzen, mit Hilfe von Lernsoftware ein arbeitsprozessorientiertes Lernen unter Beachtung dieser didaktischen Grundsätze in der beruflichen Bildung zu unterstützen. Am Beispiel der Lernmodule, die im Rahmen des Leonardo Da Vinci Projektes „BLCM – Blended Learning Konzept für Auszubildende im Sektor Car-Mechatronic“ entwickelt werden, wird aufgezeigt, wie sich geeignete Lern- und Arbeitsaufgaben konzipieren lassen. Dazu ist jedes Lernmodul in Arbeitsprozessphasen gegliedert und behandelt eine betriebliche Aufgabenstellung. Grenzen sind durch die methodische „Starrheit“ eingesetzter Lernprogramme für die Erstellung von Web Based Trainings (WBT), die ungeklärte Integration in lernfeldbezogene Unterrichtsphasen und Sicherstellung von auf berufliche Handlungskompetenz ausgerichtete Lernerfolgskontrollen von Selbstlernphasen gegeben. Neue Möglichkeiten für den eLearning Einsatz werden durch die Ausrichtung der Inhalte an beruflichen Arbeitsprozessen und eine Öffnung der Lernkontexte geschaffen, so dass der Transfer in praktisches Können befördert wird. Das besondere an den internetbasierten Lernmodulen ist auch die Ausrichtung am europäischen Car-Mechatronic Curriculum (vgl. Rauner/Spöttl 2002). So können ansatzweise auch curriculare und entwicklungslogische Ansprüche eingelöst werden.
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Prof. Dr. Matthias Becker
Juniorprofessor für die berufliche Fachrichtung
Metalltechnik/Systemtechnik an der Universität Flensburg
Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik – biat
Auf dem Campus 1
24943 Flensburg
Tel.: 0461-805-2160
e-Mail: becker@biat.uni-flensburg.de
 
Einsatz eines High-Tech Hochfrequenz-Remote-Labors im Elektrotechnik-Unterricht
Die Elektrotechnik-Ausbildung im Bereich der Kommunikationstechnik unterliegt einem stetigen Wandel (Einführung von DVB, Wireless-Techniken, Bluetooth usw.). Grundlagen sind nach wie vor geeignete Modulationsverfahren und die physikalische Übertragung, die jedoch seit Jahr¬zehnten in immer höhere Frequenzbereiche ausgeweitet wird. Damit verbunden sind vor allem im Mikrowellenbereich Effekte, die nur durch den Einsatz neuer Messverfahren und hoch entwi¬ckelter, teurer Messgeräte nachzuweisen sind, welche teilweise hohe Investitionen nach sich ziehen. Es liegt auf der Hand, dass Berufliche Schulen nicht für jedes Szenario entsprechendes Equip¬ment vorhalten können. Um diese Lücke im HF-Bereich zu schließen, wird im Rahmen des eu¬ropäischen Projektes „European Remote Radio Laboratory“ (ERRL, URL: http://errl.evtek.fi) an einer internetbasierten Plattform gearbeitet, die verschiedenste Mess-Szenarien in Form von vorbereiteten Experimenten abbildet. Diese orientieren sich hinsichtlich ihres Anspruchsniveaus an den verschiedene Ebenen des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQF) und sind damit neben dem Hochschulbereich auch auf das Berufsbildungssystems (VET-Level) ausgerichtet. Damit werden auch komplexe Messverfahren und teure Geräte einer breiten Anzahl von Ler¬nenden zugänglich. Außerdem wird Ihnen die Möglichkeit eingeräumt, auch außerhalb der schulischen Präsenzzeiten das Remote-Labor zu nutzen und die Experimente durchzuführen. Eingebettet in geeignete Unterrichtskonzepte ist es das Ziel, neben der Vertiefung des Fach¬wissens und des Sammelns fachpraktischer Erfahrungen insbesondere auch die Selbstlern¬kompetenz zu fördern. Parallel zum Entwicklungsprozess der Remote-Experimente wird ein Qualitätssicherungskon¬zept ausgearbeitet, mit dem der Unterrichtsbezug und die Passgenauigkeit des Angebots zu evaluieren ist. Außerdem wird die Lernerfolgs-Analyse für weitere Optimierungen und Akzentu¬ierungen herangezogen.
In dem Beitrag soll ausgehend von einer empirische Bedarfsanalyse, unter anderem an acht beruflichen Schulen aus Schleswig-Holstein und einer Curriculum-Analyse der Lehrpläne der Elektro-Berufe und elektrotechnischen Berufsbildungsgänge zunächst der (abnehmende) Be¬darf der HF-Ausbildung thematisiert werden. Anschließend wird der technische Aufbau und der Zugriff auf das Remote-Labor erläutert. Vor dem Hintergrund der in der Bedarfsanalyse ermittelten Experimente und Geräte werden praxis¬nahe Mess-Szenarien vorgestellt, die sich didaktisch an arbeitsprozessorientierten Messaufga¬ben orientieren. Es wird Wert gelegt auf eine möglichst offene Durchführung der Messaufgabe mit detaillierter Ergebnisdiskussion. Selbstkontrollmöglichkeiten der erfolgreichen Experiment¬durchführung runden das Lernangebot ab. Vor dem Hintergrund erster Erfahrungen an beruflichen Schulen ist zu diskutieren, ob ein derar¬tiges Labor-Angebot dem offensichtlichen Trend einer abnehmenden Bedeutung von HF-Basistechnologie in der dualen Berufsausbildung entgegenwirken kann und soll und ob die Nut¬zung eines Remote-Labors in der vorliegenden Form eine spezifische Bedeutung für die Ent¬wicklung beruflicher Handlungskompetenz hat.
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Bodo Reiner, Dipl.-Berufspäd. Dipl.-Ing. (FH)
Berufsbildungsinstitut
Arbeit und Technik
Universität Flensburg
Auf dem Campus 1
24943 Flensburg
Tel.: (0461) 805-2115
e-Mail: reiner@biat.uni-flensburg.de
 
Wartung eines Wärmezentrums - Selbstgesteuertes Lernen und praktisches Tun im Unterricht der Berufsschule
Für Schülerinnen und Schüler des Ausbildungsberufes Anlagenmechaniker Sanitär-/Heizungs- und Klimatechnik im dritten Ausbildungsjahr wurde ein berufspraktisches Lehr-/Lernarrangement gestaltet und erprobt. Gegenstand ist die Wartung eines Wärmezentrums (Dalinghaus 2007). Für die Ausführung der Arbeitsaufgabe stand im Labor der Berufsschule 3 der Region Hannover eine Vaillant VCW 204 XEU zur Verfügung.
Das Lehr-/Lernarrangement wurde eingesetzt zur Entwicklung von Handlungskompetenz, speziell zum Erwerb der Kompetenzen, die im Lernfeld 14 des Rahmenlehrplanes für die Ausbildung von Anlagenmechanikern: „Instandhalten von versorgungstechnischen Anlagen und Systemen“ beschrieben sind.
Innerhalb des Unterrichts wurde ausgehend von einem Kundenauftrag die Arbeitsplanung für die Wartung des Wärmezentrums erstellt, die Wartung im Labor der Schule durchgeführt und der Problemlöseprozess ausgewertet.
Die Lernaufgabe sieht den Erwerb von Kenntnissen über den Aufbau und die Funktion des Wärmezentrums sowie die Planung der Wartung vor. Für den selbstgesteuerten Erwerb der Kenntnisse sowie für die Strukturierung der Arbeit wurden umfangreiche Arbeitsmittel ausgewählt und selbst erstellt. Die Anleitungen sind als Leitfragen aufgebaut. Der seitens des Herstellers vorliegende Wartungsplan wurde entsprechend dem Kenntnisstand und den Bedürfnissen der Schüler eingesetzt. Zur Erarbeitung der Kenntnisse wurde die Unterrichtsform Gruppenpuzzle eingesetzt.
Die Wirksamkeit des Lehr-/Lernarrangements wurde mit Methoden der Aktionsforschung untersucht. Mit Hilfe eines Fragebogens wurde der Zuwachs an Kenntnissen innerhalb des Lehr-/Lernarrangements erhoben. Bereitschaft und Erfolg des selbstgesteuerten Lernen wurde durch teilnehmende Beobachtung festgestellt.
Im Rahmen des Vortrags soll das Lehr-/Lernarrangements dargestellt werden. Insbesondere soll erörtert werden, in welchem Umfang Medien und Unterrichtsformen eingesetzt wurden, die den Auszubildenden das selbstgesteuerte Lernen ermöglichen.
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Andreas Weiner, AOR
Zentrum für Didaktik der Technik
Leibniz Universität Hannover
Appelstraße 9°
30167 Hannover
Tel.: (0511) 762-4845
e-Mail: weiner@zdt.uni-hannover.de

Selbstgesteuertes Lernen - Förderung durch eine prozessqualitative Curriculmentwicklung
Projekt „Promotion of Renewable Energy“
Ziel dieses Projekts ist es, ein Trainingszentrum für Photovoltaik in Khulna / Bangladesh aufzubauen. Neben der Breitstellung des Gebäudes gehören hierzu auch die Entwicklung prototypischer Lösungen mit den Kollegen vor Ort sowie die Entwicklung von Ausbildungscurricula und die Implementierung eines Train-the-Trainer-Konzepts. Das Projekt wird von der EU im Rahmen des Programms ProAsia II mit insgesamt . 500.000 ¤ gefördert.
Bedingt durch die Tatsache, dass ein neues Curriculum für eine bis dato nicht existierende Berufsbildungsmaßnahme entwickelt werden soll, besteht für Berufswissenschaftler die optimale Chance eines völlig freien Gestaltungsraums. Gleichzeitig stellt sich damit aber die Frage, wie ein so hoher Gestaltungsspielraum optimal genutzt werden kann, wie also der Prozess der Konzeptentwicklung,- umsetzung und –evaluation insgesamt immanent gesteuert werden kann. Erste Forschungsfrage ist damit, wie die Chance eines solchen Gestaltungsraums genutzt werden kann und gleichzeitig die Risiken durch mangelnde Orientierung (keine Erfahrungswerte / Eckpunkte) minimiert werden kann. Die zweite Forschungsfrage betrifft die geplante Implementierung eines arbeitsprozessorientierten Lernens. Der darin implementierte Weg des informellen Lernens hat in Bangladesh keine Tradition; hier dominiert ein hierarchieverstärkendes formales Lernen. Zu fragen ist daher, wie ein solcher (von außen herangetragener und nicht als Notwendigkeit von den Akteuren als notwendig) Paradigmenwechsel der Lernkultur vorbereitet werden muss und in welchen Schritten ein solcher Entwicklungsprozess ablaufen muss, dass er von den Akteuren nicht als überfordernd empfunden wird (Welche Methodik und Didaktik sind  notwendig um die Informalisierung des formellen Lernens und die Formalisierung des informellen Lernens adressatengerecht zu verbinden?)
Qualitätskonzept 1: Einsatz einer Bedarfsanalyse
Die Wirksamkeit dieser Steuerung wurde dabei von den Projektbeteiligten als wesentliches Qualitätsmerkmal definiert.
Ins Zentrum der Qualitätssicherung wurde dabei das Instrument der Bedarfsanalyse („Baseline Survey“ gestellt), das so angelegt wurde, dass sowohl
-    die Energiebedarfe (und damit die Anlagenausführungen) in Privathaushalten und KMU erfasst werden konnten als auch
-    die Vorqualifikation der Mitarbeiter in handwerklichen Metall- und Elektrobetrieben beschrieben werden konnte.
Qualitätskonzept 2: Prozessevaluative Curriculumentwicklung
Darauf aufbauend (und die Ergebnisse ständig berücksichtigend) wurden dann lokal bedarfsgerechte technische Lösungen entwickelt, die dann wiederum als Grundlage zur Curriculumentwicklung genommen wurden. Das Curriculum selbst besteht aus entwicklungslogisch angeordneten Modulen, die dem Lernfeldkonzept folgen. Parallel hierzu wird dann das Train-the-Trainer-Konzept entwickelt, welches ebenfalls entwicklungslogisch strukturiert ist und darauf abzielt, diese neue Lernkultur vor Ort durch eigenes Erleben zu implementieren.
Es sollen sowohl die Idee der Bedarfsanalyse und der prozessevaluativen Curriculumentwicklung als QM-Element als auch ihre Umsetzung (Darstellung der Ergebnisse „Baseline-Survey“, Curriculumstruktur, Train-the-Trainer-Konzept) vorgestellt werden.
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Dr. Ralph Dreher
Universität Bremen
Institut Bildung und Technik (ITB)
Am Fallturm 1
28359 Bremen
Tel.: (0421) 218-4423
e-Mail: rdreher@uni-bremen.de
 
Qualitätssicherung im Rahmen von Ausbildungs- und Unterrichtsmodellen
AGENDA 21 im Leo-Sympher-Berufskolleg ist ein lokales Aktionsprogramm für die nachhaltige Entwicklung von umweltentlastenden Verhaltensweisen u.a. am Beispiel Energie-Effizienz durch "Tageslichtabhängige Beleuchtungsregelung" im Elektro-Laborraum H330.
Mit Hilfe einer Techniker-Projektarbeit wurde dort eine Lichtregelung installiert, die die elektrische Raumbeleuchtung in Abhängigkeit vom Sonnenlicht exakt nur auf jenen Wert einstellt, der zum Erreichen der nach DIN vorgeschriebenen Beleuchtungswerte notwendig ist. Integriert in ein modernes Bus-System zur Übertragung von Daten der Automatisierungstechnik werden die Verbrauchs- und Einspardaten protokolliert und über eine Datenbank zur Auswertung auf allen Schüler-PCs des Leo-Sympher-Berufskollegs zur Verfügung gestellt. Passend zu den EU-Energieeffizienz-Anstrengen steht damit für die SchülerInnen des LSBK eine Lernumgebung zur Verfügung, mit der der verantwortungsbewusste Umgang mit Energie und damit die Vermeidung von CO2- Emissionen zur Rettung der Umwelt direkt erfahren werden kann. Ergänzend erfolgte jetzt auch eine Übernahme der  "Tageslichtabhängigen Beleuchtungsregelung" in eine Lernsituation im Rahmen der Dualen Berufsausbildung "Elektroniker für Betriebstechnik" und der dort praktizierten Lernortkooperation mit selbstentwickeltem 19"-Lernträger-System (siehe BAG-Fachtagung Bremen 2006). Damit folgt die "AGENDA21-Schule in NRW" der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass ein mentaler Wandel in den Köpfen der Menschen notwendig ist, damit sie mehrheitlich bereit sind, Tag für Tag ihren persönlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Aber genau diese womöglich nur sehr kleinen persönlichen Verhaltensänderungen sind dringend notwendig, damit der längst nicht mehr aufzuhaltende Klimawandel auf erträgliche Werte begrenzt wird. Die vom Lehrerteam des Fachbereiches Elektrotechnik unter Beteiligung der "dualen Ausbildungsmeister" erarbeiteten Lernobjekte, die von allen Auszubildenden im Lernort Betrieb im Rahmen der Lernortkooperation real erstellt werden, werden konkret vorgestellt. Sie können mit wenig Aufwand auf andere Berufskollegs übertragen werden.
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Reinhard Geffert
Leo-Sympher-Berufskolleg Minden
Habsburgerring 53b
32425 Minden
Telefon: (0571) 83701-34
e-Mail: e-elektro@lsbk.de
 
Projekt: Multifunktionales Klassenzimmer
Basierend auf den Erfahrungen unseres Kooperationspartners (der Firma Siemens) gründet eine Berufsschulklasse quasi ein eigenständiges Unternehmen. Als so genanntes Juniorteam bearbeitet die Klasse an sie gestellte Anfragen für reelle Projekte mit echten Kundenanforderungen (Auftraggeber ist die Schule). Die Arbeit des Juniorteams umfasst dabei u. a. Angebotserstellung, Angebotspräsentation, Auftragsplanung, Auftragsrealisierung, Einweisung des Kunden, Übergabe an den Kunden und die Rechnungserstellung.
Das Handeln des Juniorteams erfolgt nach branchenüblichen Kriterien. Die Auszubildenden bringen ihre Erfahrungen aus den Ausbildungsbetrieben mit ein und die Ausbilder der Ausbildungsbetriebe (z. B. von Siemens) können als Berater fungieren. Die Ergebnisse des Juniorteams werden nach DIN ISO 9001 dokumentiert und an nachfolgende Klassenstufen weitergereicht, damit das nächste Juniorteam von den Erfahrungen der Vorgänger profitieren kann.
Die Schüler bilden in diesem Projekt quasi ein eigenständiges Unternehmen und entwickeln damit unternehmerische Kompetenz. Durch die integrierten ökonomischen Aspekte (wie etwa Kalkulation und Projekt- und Ressourcenmanagement) zeigt der fachübergreifende Unterricht den Schülern auf, welche Problemstellungen auch in der Praxis zu bearbeiten sind.
Wie in der Arbeitswelt ist der Ausgangspunkt des Projekts ein Kundenauftrag, den die Schüler eigenverantwortlich durchführen, wobei sie von den Lehrern und Ausbildern  durch die Bereitstellung des organisatorischen Rahmens und durch die Vermittlung des benötigten Lehrstoffs unterstützt werden.
Der Kundenauftrag ist ein realistischer Auftrag, wie er in der Praxis des Berufslebens vorkommt. Er sichert damit die Förderung von anwendungsorientiertem, praxisnahem und lebensbezogenem Lernen. Die Konzeptionen der Ausführung des Kundenauftrags (hier der Ausbau eines Schulungsraums) wird von den Schülern allein erarbeitet und praktisch umgesetzt. Zur Qualitätssicherung werden Feedbackrunden eingebaut und entsprechende firmenübliche Qualitätsabnahmen durchgeführt, u.a. werden Datenleitungen durchgemessen und zertifiziert, Dokumentationen erfolgen nach DIN ISO 9001.
Die Auszubildenden unterbreiten die von ihnen erarbeiteten Konzeptionsvorschläge dem Kunden (dem TGBBZ I), der dann (im Rahmen einer Kundenpräsentation) eine entsprechende Auswahl trifft. Die Umsetzung des geplanten Projektes übernehmen die Auszubildenden selbst. Sie werden hierbei durch die Ausbildungsunternehmen unterstützt, die u. a. Unterweisungen übernehmen können, Werkzeuge bereitstellen oder für spezielle Fachfragen bereit stehen. Im Rahmen dieses Projekts bilden die Klassen quasi zeitlich und inhaltlich begrenzte Schülerfirmen.
Die Teilnahme am Projekt und der Umfang der dabei erbrachten Leistungen wird durch ein vom TGBBZ I ausgestelltes Zertifikat belegt, das den Schülern als Zusatzqualifikationen bei Bewerbungen einen Vorteil verschaffen soll.
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Stefan Reuter
TGBBZ1 Saarbrücken
Am Mügelsberg
66111 Saarbrücken
Tel.: (0681) 9334-10
e-Mail: Stefan.Reuter@t-online.de