ABSTRACTS Hochschultage Berufliche Bildung Fachtagung 10 (Metalltechnik)

Priv.-Doz. Dr. Jürgen Roßmann, EFR-Systems GmbH Dortmund:
Digitale Fabriken - Einstieg in die virtuelle Facharbeit?

Studiendirektor Dipl.-Ing. Franz Krämer, Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg Köln:
Von der hochmodernen Karosseriefertigung zur fachgerechten Reparatur - ein weiter Weg!

Prof. Dr. Willi Bruns, Universität Bremen:

Lernen und arbeiten in virtuellen und realen Welten

Frank Musekamp (MBA), Institut Technik und Bildung, Universität Bremen:
Der Kfz-Servicemechaniker: Hält ein Zweijähriger, was er verspricht?

Prof. Dr. Matthias Becker, Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik Universität Flensburg:
Diagnosezugänge zum vernetzten Fahrzeug - Wege zur Lernfeld­umsetzung

Dr. Dieter Müller, Prof. Dr. Willi Bruns, Universität Bremen:
Mixed Reality - Labore und ihre Bedeutung für Team- und Systemkompetenz

Prof. Dr. Alois Knoll, Technische Universität München
Von und mit Robotern lernen – Neue Lernfelder und Methoden für die Aus- und Weiterbildung in den Metall- und Elektroberufen

T. Berben, H. Montaldo-Ventsam, A. Schmidt u. a., Gewerbeschule 2, Hamburg:
Die Umsetzung der Lernfelder des ersten Ausbildungsjahres für den Beruf Anlagenmechaniker/in (Industrie)

Thomas Scheib, Institut Technik und Bildung, Universität Bremen:
Ganzheitliche Leistungsmessung durch erweiterte Verhaltensbeobachtung

Dr. Bernd Haasler, Institut Technik und Bildung, Universität Bremen:
Zwischen Facharbeit und Sozialpolitik – Zwischenergebnisse der Evaluation des neuen Einfachberufes Kfz-Servicemechaniker für die Zielgruppe benachteiligter Jugendlicher

Dr. Ulrich Karras, Festo Didactic:
Cosimir Factory – Reale Fabrikplanung und virtuelle Produktion auf dem PC

Andy Richter, Wilhelm Thermat, Institut für Berufs- und Betriebspädagogik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg:
Kompetenzentwicklung durch virtuell-interaktive Arbeitsumgebungen am Beispiel eines Gießereiprozesses

Roland Karassek, Technisches Bildungszentrum Bremen-Mitte:
Umsetzung von Lernfeldern in industriellen Metallberufen - Lernsituation I

Theodor Börchers, Technisches Bildungszentrum Bremen-Mitte:
Umsetzung von Lernfeldern in industriellen Metallberufen - Lernsituation II

Prof. Dr. Jens Siemon, Universität Hamburg:
Virtual Reality – Wege zum selbst gesteuerten Lernen in metalltechnischen Berufen


Digitale Fabriken - Einstieg in die virtuelle Facharbeit?
Priv.-Doz. Dr. Jürgen Roßmann, EFR-Systems GmbH Dortmund

Der Begriff der „Digitalen Fabrik“ wird häufig wie folgt erläutert: „Die Digitale Fabrik ist der Oberbegriff für ein umfassendes Netzwerk von digitalen Modellen und Methoden. Ihr Zweck ist die ganzheitliche Planung, Realisierung, Steuerung und laufende Verbesserung aller wesentlichen Produktionsprozesse und -ressourcen in Verbindung mit dem Produkt“. Moderne Planungsmethoden der Digitalen Fabrik bauen dabei u.a. auf Techniken der Virtuellen Realität (VR) zur intuitiven Visualisierung von Abläufen und Zusammenhängen sowie zur Interaktion mit dem komplexen und vielschichtigen digitalen Modell. Die „Virtualisierungswerkzeuge“, die zu diesem Zweck zum Einsatz kommen erleichtern aber nicht nur den Planern, Programmierern und Verfahrenstechnikern die Arbeit. Neue Entwicklungen auf dem Gebiet der VR-Systeme erlauben die Mahrfachverwendung der Modelle, die zunächst in der Planungsphase entwickelt wurden, um z.B. schon Facharbeiter am virtuellen Modell zu trainieren. Bevor die erste Schraube einer neuen Installation geliefert wurde können Facharbeiter an der virtualisierten Anlage trainieren und somit auch ihr spezifisches Know-How zur Verbesserung des Prozesses einbringen. 
 
Abbildung 1:     Zwei Beispiele für typische Applikationen aus dem Bereich der Systeme für virtuelle Realität aus den Bereichen „3D-Fabriksimulation“ sowie „Arbeitsmaschinensimulation“, beide realisiert mit dem 3D-Simulationssystem COSIMIR®

Der Vortrag zeigt aktuelle Entwicklungen und Trends auf diesem Gebiet anhand verschiedener Beispiele. Angefangen bei der Weltraumrobotik als Motor vieler dieser Entwicklungen, über die Fabriksimulation bis zu dem neuen Feld der Arbeitsmaschinensimulation und zum „virtuellen Menschen“ werden Beispielapplikationen gezeigt und in ihren Chancen und Risiken bewertet. Applikationen mit dem 3D-Simulationssystem COSIMIR® (www.cosimir.com) werden als Beispiel genutzt, um zu zeigen, welche Ansätze und Technologien in den nächsten Jahren in den Produktionsalltag einziehen werden und wie z.B. durch neue Techniken der Mensch-Maschine-Interaktion der Arbeitsalltag auf allen Ebenen eines Unternehmens positiv beeinflusst wird.
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Jürgen, Roßmann
Priv.-Doz. Dr.-Ing., EFR-Systems GmbH
Joseph-von-Fraunhofer-Str. 20, 44227 Dortmund
Tel.: 0231 9700-770, Fax: 0231 9700-771
E-mail: rossmann@efr-systems.de



Von der hochmodernen Karosseriefertigung zur fachgerechten Reparatur - ein weiter Weg!

Studiendirektor Dipl.-Ing. Franz Krämer, Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg Köln

Heute werden in der Triade (Westeuropa, Nordamerika und Japan) 38 Millionen Neufahrzeuge gehandelt, für den Rest der Welt 11 Millionen. Im Jahre 2020 sieht das Verhältnis 42 Millionen zu 38 Millionen aus.
Vergleicht man die Kosten je Arbeitsstunde  in der Automobilproduktion, so liegt Deutschland mit 33 EURO um 20% über Amerika und Japan, zum übrigen Westeuropa 50% und gar nicht zu reden von den neuen EU-Ländern in Osteuropa mit 550 %. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Effizienz der Produktion wird durch den  Zeitaufwand für die Herstellung bestimmt. Von 50 min bis zu 28 min geht die Bandbreite. Ein Premium Hersteller wie BMW  verlangt für das Modell 530i aus seiner 5er-Reihe rund 52 000,- EURO. Die reinen Fertigungskosten betragen für das Fahrzeug 17 000,- EURO, in den nächsten 2 Jahren sollen diese noch einmal um 2000,- EURO vermindert werden. Dies kann nur mit ausgefeilten Produktionsabläufen erreicht werden. So liefern Zulieferer unter anderem komplette Module (Armaturenbrett + Heizung + Klima) an die Produktionsstätten und zwar dann, wenn sie gebraucht werden. Das längst bekannte Stichwort hier lautet just-in-time.
Aktive und passive Sicherheitseinrichtungen bestimmen heute maßgeblich den Aufbau einer Karosserie. Hatte man bis vor 20 Jahren 3 verschiedene Stahlgüten  mit einer Bruchfestigkeit von 300 MPa im Einsatz, so werden heute 10 verschiedene Stahlgüten bis zu einer Bruchfestigkeit von 1500 MPa eingesetzt. Hybridbauweisen, neue Fügetechniken wie Nieten, Kleben und Laserschweißen erfordern genaue Fachkenntnisse über die Werkstoffe und deren Verarbeitung.
Es stellt sich daher die Frage, wie diese rasanten Herausforderungen bei Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten erfüllt werden können. Zurzeit darf ein jeder eine Karosserieinstandsetzung durchführen. Eine Kontrolle der ausgeführten Arbeiten durch eine unabhängige Instanz, wie die Dekra oder den TÜV,  findet bisher nicht statt. Hier sind die Berufskollegs gefordert. Damit die Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-in bzw. Mechaniker für Karosserie- und Instandhaltungstechnik den gestiegenen Ansprüchen auch gerecht werden kann, sind neue Unterrichtskonzepte Grundvorrausetzung.
Im Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg Köln wurde diese Entwicklung frühzeitig erkannt und man überlegte, wie eine Verbesserung der Ausbildung hinsichtlich neuer Reparaturkonzepte erreicht werden kann. Die Planung erstreckte sich dabei auf 3 theoretische Lernbereiche:
1.    Strukturbereiche und Außenhaut aus Stahl
2.    Rückverformung von Stahl und Aluminium
3.    Oberflächenbearbeitung mit verbesserten Schleifscheiben
Um den notwendigen Praxisbezug zu erhalten, wurde eine Zusammenarbeit mit  dem Deutschen Verband für Schweißtechnik (DVS), dem größten Schweißmaschinenhersteller Deutschlands, der Firma EWM, und einem Schleifmittelhersteller, vereinbart. Durch das Vorhandensein einer Crash-Anlage (eine Eigenentwicklung der Techniker) wurden gezielte Festigkeitsuntersuchungen von Lötverbindungen  durchgeführt. Beim Ausbeulen wurde ein völlig neues Konzept entwickelt, welches mittlerweile patentiert ist. Bei der Oberflächenbearbeitung wird durch eine so genannte Sichtscheibe ein gezielter Werkstoffabtrag erreicht.
Im Rahmen meines Vortrages möchte ich nun Reparaturszenarien exemplarisch aufgreifen und entsprechende Lösungsansätze aufzeigen.
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Krämer, Franz
Studiendirektor Dipl.-Ing., schulfachliche Koordinierung des Bereichs Karosserie- und Fahrzeugbautechnik
Beratungstätigkeiten im Rahmen der Karosseriefertigung und Reparatur
Mitwirkung bei der Entwicklung neuer Lehrpläne
Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg Köln
Eitorfer Str. 16
50679 Köln
(+49 (0)221) 221-91160

 

Lernen und arbeiten in virtuellen und realen Welten
Prof. Dr. Wilhelm Bruns, Universität Bremen

Informatikerinnen gehen mit abstrakten Zeichensystemen auf logischer Ebene um, bringen sie im Computer zum Prozessieren und kümmern sich manchmal auch darum, wie diese Zeichen wieder in die reale Welt hinein wirken und wie sie auf Veränderungen der Außenwelt reagieren.
Maschinenbauer gehen mit Wirkmechanismen auf physikalischer Ebene um und bauen Wirkungsketten, die Energie und Material in spezifischer Weise transportieren und transformieren. Damit Maschinen das tun, was sie sollen, nämlich Energie wandeln oder Material verändern, werden sie vom Menschen gesteuert oder in einem technischen Regelkreis an den Sollzustand herangeführt.
Informatik und Maschinenbau berühren sich, wenn der Steuerungs- und Regelungs¬mechanismus über digitale Zeichenprozesse realisiert wird. Das ist zunehmend der Fall. Es berühren sich dann zwei Arbeits- und Denkgewohnheiten, die ziemlich unterschiedlich sind: der präzise Umgang mit Logik und Berechenbarkeit und der unscharfe Umgang mit Physik und Naturveränderung.
Spannend wird es, wenn die Informatik mit ihren präzisen Zeichen versucht, die unscharfe reale Welt abzubilden und den Schein physikalischer oder natürlicher Prozesse zu erzeugen. Den umgekehrten Versuch, mit physikalischen Prozessen präzise Zeichenprozesse zu erzeugen, gibt es seit dem Verschwinden der Analogrechner gegenwärtig nur noch selten.  

Je nach dem Verständnis von virtuell ergeben sich aus dieser Feststellung zwei verschiedene Untersuchungsfelder.  
1.    Virtuell, im materialen Sinn verstanden als prozessierende Zeichen in einem Computer, also als Computerinnenwelt in Abgrenzung und Verbindung zur Realität als Computeraußenwelt, führt zu der Frage nach der Verbindung von Logik und Physik, nach den technischen Schnittstellen, aber auch nach den unterschiedlichen Denk- und Handlungsweisen und ihres Erwerbs. Lernen und arbeiten in gemischten Umgebungen mit starkem Anteil informatischer und starkem Anteil physikalischer Aspekte.
2.    Virtuell, im effektiven Sinn verstanden als Erzeugung von Schein, als Verdoppelung natürlicher und technischer Phänomene der realen Welt, führt zu den nicht neuen Fragen der Möglichkeiten und Grenzen des  Lernens und Arbeitens am Simulator oder an der Realmaschine. Interessant ist hier, welche neuen Möglichkeiten sich durch eine Steigerung der visuellen, auditiven und haptischen Illusionserzeugung ergeben und welche grundsätzlichen Probleme bestehen bleiben. Neu ist in diesem Bereich auch, dass zunehmend virtuelle Komponenten eines Systems sowohl zur Steuerung der Realmaschine als auch einer Simulationsmaschine genutzt werden können. Hier verschwimmen also Schein und Realität.

Es soll ein Konzept der Mixed Reality vorgestellt werden, mit dem beide Untersuchungs-felder, wie mit einem geschärften Pflug, neu bearbeitet werden können und sich gleichzeitig Handlungsfelder erweiterter beruflicher Praxis auftun.
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Bruns, Wilhelm
Dr., Professor für Produktionsinformatik/Gestaltung von Arbeit und Technik an der Universität Bremen im Fachbereich Mathematik/Informatik und im Forschungszentrum artec/artecLab (Laboratory for Art, Work, Technology)
Art-Work-Technology Lab (artecLab)
Enrique-Schmidt-Straße (SFG)
D-28334 Bremen
bruns@artec.uni-bremen.de


Frank Musekamp (MBA), Institut Technik und Bildung, Universität Bremen:
Der Kfz-Servicemechaniker: Hält ein Zweijähriger, was er verspricht?

Die Einführung zweijähriger Ausbildungsberufe wird quer durch alle politischen und sozialpartnerschaflichen Lager kontrovers diskutiert. Die Argumente für und wider die „Schmalspur-Ausbildung“ stehen sich dabei scheinbar unvereinbar gegenüber: „strukurelle Zementierung von Benachteiligung statt deren Behebung“ klingt es aus der einen Ecke, „mehr Chancengleichheit durch mehr (zweijährige) Ausbildungsplätze“ aus der anderen. Die Verfechter der ersten Position führen ins Feld, dass eine ernst gemeinte Förderung Lernschwacher eine verlängerte Ausbildung bedürfe anstatt einer verkürzten. Außerdem münde eine vorhandende Benachteiligung vor der Erstausbildung durch eine verkürzte Ausbildung gar in eine verstärkte Benachteiligung, weil die Beschäftigungschancen für Personen mit Einfachberufen überproportional schlechter seien als bei 3 ½-jährigen Berufsausbildungen. Die Befürworter verkürzter Ausbildungsberufe argumentieren dagegen, dass Jugendliche mit schlechten schulischen Leistungen offenbar den Anforderungen bestimmter Berufe grundsätzlich nicht gewachsen sind, und dass darum mit der Schaffung von Berufen mit geringeren Anforderungen der Sprung ins Berufsleben unterstützt werden kann.
Welche der hier vereinfacht wiedergegebenen Argumentationsketten der Wirklichkeit eher entspricht, darüber gibt es kaum empirische Befunde. Es ist offen, ob zweijährige Ausbildungsberufe tatsächlich zielführend sind und helfen können, einerseits die Misere auf dem deutschen Ausbildungsmarkt zu entschärfen und andererseits diejenigen Jugendlichen zu fördern, für die keine 3 ½-jährigen Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Die Argumente, die auf politischer Ebene und auf Ebene der Sozialpartner so vehement vertreten werden, sind demnach wissenschaftlich gesehen offene Fragen: Ergreifen Jugendliche mit so genannten „schlechten Startchancen“ eher zweijährigen Berufe, und überwinden sie dadurch tatsächlich ihre Lernschwäche? Wird tatsächlich eine Beschäftigungsfähigkeit der Auszubildenden erreicht, und existiert eine Nachfrage für derartig qualifizierte Facharbeiter auf dem Arbeitsmarkt? Wie entwickeln sich in einer Branche das bisherige Lehrstellenangebot und dessen Nachfrage, wenn verkürzte Ausbildungen eingeführt werden?
In diesem Beitrag wird auf empirischer Basis zu diesen und anderen Argumenten im Streit um verkürzte Ausbildungen Stellung genommen. Grundlage sind die ersten Ergebnisse des Kfz-Servicemechaniker-Projektes, dass seit Juli 2005 den Erfolg des im Jahre 2004 zur Erprobung verordneten Berufes „Kfz-Servicemechaniker“ evaluiert.
Der Beitrag gibt zunächst einen Überblick über den Stand der Forschung zur verkürzten Ausbildung, stellt das Evaluationsprojekt in seinen Grundzügen vor und liefert erste Ergebnisse aus der Vollerhebung der auszubildenden Kfz-Servicemechaniker in Nordrhein-Westfalen und Schleswig Holstein. Diese Daten werden mit Erkenntnissen aus einer Mechatroniker Stichprobe kontrastiert, um so erste Aussagen zur Zusammensetzung der Auszubildenden und zu deren biografischen Hintergrund treffen zu können. Darüber hinaus sind Erkenntnisse zum Bewerbungsverlauf der Auszubildenden sowie zu ihren Vorstellungen über sich selbst im Beruf zu erwarten.
Von besonderem Interesse ist die Frage, ob sich die Auszubildenden zum Kfz-Servicemechaniker von den Auszubildenden zum Kfz-Mechatroniker in Ihrer Kompetenzentwicklung unterscheiden, denn nur dann lässt sich die Einführung unterschiedlicher Berufe als Mittel zur Förderung der Lernschwächeren sinnvoll begründen. Im Kfz-Servicemechaniker-Projekt werden zur Beantwortung dieser Frage zu Beginn und gegen Ende der Ausbildung so genannte Evaluationsaufgaben eingesetzt, mit denen die Herangehensweise der Auszubildenden an berufliche Arbeitsaufgaben bewertet werden kann. Zum Zeitpunkt des Beitrages sind Aussagen darüber möglich, inwieweit Unterschiede zwischen den Auszubildenden des 2- und 3 ½-jährigen Kfz-Berufes zu Beginn der Ausbildung existieren.
Durch die Veröffentlichung empirischer Ergebnisse aus dem Kfz-Servicemechaniker-Projekt möchte dieser Beitrag helfen, die Wirkungsbeziehungen und Dynamiken der zahlreichen betroffenen Akteure bei der Einführung verkürzter Ausbildungsberufe nachvollziehbar zu machen und damit die gesamtgesellschaftliche Diskussion über zweijährige Berufsausbildungen zu versachlichen.
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Musekamp, Frank
Studium International Management mit den Schwerpunkten Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Personal und Organisation in Flensburg. Seit August 2005 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut Technik und Bildung der Universität Bremen und dort Koordinator des Projektes zur Evaluation des Berufes Kfz-Servicemechaniker.

 

Dr. Bernd Haasler, Institut Technik und Bildung, Universität Bremen:
Zwischen Facharbeit und Sozialpolitik — Zwischenergebnisse der Evaluation des neuen Einfachberufes Kfz-Servicemechaniker für die Zielgruppe benachteiligter Jugendlicher

Der Kfz-Service stellt ein bedeutendes Segment im Arbeitsmarkt in Deutschland dar. Der 3 ½-jährige Ausbildungsberuf Kfz-Mechatroniker sichert dabei den qualifizierten Bedarf an Fachkräften für dieses Aufgabengebiet ab. Immer mehr Jugendliche erhalten aufgrund fehlender fachlicher oder sozialer Voraussetzungen heute allerdings keinen Zugang mehr zur Erstausbildung im Kfz-Sektor. Da gleichzeitig ein gewichtiger Anteil der Facharbeit aus weniger komplexen Service- und Instandhaltungsaufgaben an Fahrzeugen besteht, wurde das Berufsbild des Kfz-Servicemechanikers mit einer zweijährigen Ausbildungsdauer entwickelt. Seit 2004 wird dieser Ausbildungsberuf in zwei Bundesländern erprobt und wissenschaftlich begleitet. Dabei zeigt sich im Spannungsfeld eine zentrale kontroverse Forschungsfrage:
Berücksichtigt der neue Berufszuschnitt die Arbeits- und Organisationskonzepte der Facharbeit im Kfz-Sektor oder stehen vor allem sozialpolitische Aspekte im Vordergrund, um zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen um benachteiligten Jugendlichen Chancen auf einen Ausbildungsplatz einzuräumen?
Im Forschungsvorhaben wurde zunächst der Stand des Kompetenzniveaus der jugendlichen Berufsanfänger zum Kfz-Servicemechaniker erhoben. Der Gruppe der Hauptschüler an der ersten Schwelle von der Allgemeinbildung zum Berufseintritt werden durch viele Schulleistungstests (z. B. TIMSS, PISA) große Defizite attestiert (z. B. in der Lesekompetenz und in mathematisch-naturwissenschaftlichen Wissensbeständen). Inwieweit die Jugendlichen in der Lage sind, die Anforderungen zum Erlernen eines gewerblich-technischen Berufes zu bewältigen, kann allerdings nicht direkt aus solchen Schulleistungstests der Allgemeinbildung abgeleitet werden. Um das Kompetenzniveau für die Berufliche Bildung zu erfassen, ist es ratsam, adäquate Instrumente zur Kompetenzerfassung einzusetzen, die die Anforderungen im Beruf in den Fokus nehmen. Daher wurde das Instrument beruflicher Entwicklungsaufgaben angewandt, mit dem bereits in anderen Forschungs- und Entwicklungsprojekten beachtliche Ergebnisse erzielt worden sind. Die Evaluationsergebnisse können Aufschluss darüber geben, ob für die Zielgruppe wirklich eine eigene Qualifikationsebene entwickelt werden muss oder ob sie nicht auch, z. B. unterstützt durch Fördermaßnahmen, geeignet sind, den »Vollberuf« erfolgreich zu erlernen und in ihm eine Berufsperspektive zu haben.
Auf der Frühjahrstagung sollen Zwischenergebnisse der Evaluation vorgestellt und diskutiert werden. Welche Auswirkungen die Etablierung eines anerkannten Ausbildungsberufes unterhalb des Vollberufes im Kfz-Sektor haben könnte, liegt auf der Hand: Diese neue Qualifikationsebene würde Auswirkungen beispielsweise auf die Lohndifferenzierung, die Arbeitsaufbau- und Ablauforganisation in den Betrieben und nicht zuletzt auf das gesamte Berufsbildungssystem der Erstausbildung in Deutschland haben, wenn zu jedem Beruf auch eine »Leichtvariante« entwickelt würde.
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Haasler, Bernd
Dr, Institut Technik und Bildung, Universität Bremen
Am Fallturm 1, 28359 Bremen
bhaasler@uni-bremen.de

 

Prof. Dr. Matthias Becker, Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik Universität Flensburg:
Diagnosezugänge zum vernetzten Fahrzeug - Wege zur Lernfeldumsetzung

Die Vernetzung von Systemen im Fahrzeug nimmt von Jahr zu Jahr zu und immer massiver stellt sich die Frage, wie Schülerinnen und Schülern der Zugang zu den komplexen Systemen ermöglicht werden kann. Oft verstellt die Fokussierung auf diese recht schwierige Frage den Blick für die eigentliche Zielsetzung des Lernens; die Realisierbarkeit wird vor das Ziel der „Entwicklung von Handlungskompetenz“ (KMK 2003, S. 4) gestellt.
Der Beitrag befasst sich mit verschiedenen Lösungen für den Unterricht, die derzeit durch Lehrkräfte in den beruflichen Schulen sowie durch Lehrmittel- und Automobilhersteller erarbeitet und angeboten werden und stellt diese zur Diskussion. Dabei stehen die derzeitigen Herausforderungen in der beruflichen Praxis und die pädagogische Zielsetzung der Vermittlung einer umfassenden beruflichen Handlungskompetenz im Umgang mit dem vernetzten Fahrzeug im Mittelpunkt.
Insbesondere wird darauf eingegangen, wie eine Umsetzung der Lernfelder aussieht, wenn bestimmte Lerninhalte durch unterschiedliche Schwerpunktsetzungen, Medien und Ausstattungskonzeptionen vorgeprägt sind. Das Lernfeld 12 des Rahmenlehrplans für Kfz-Mechatroniker/innen in den Schwerpunkten Pkw- und Nfz-Technik „Informations- und Diagnosetechnik zur Instandsetzung von vernetzten Systemen anwenden“ sowie „Prüfen und Instandsetzen von vernetzten Systemen“ im Schwerpunkt Fahrzeugkommunikationstechnik wird dabei vertieft betrachtet.
In der beruflichen Praxis sind folgende Schwerpunktsetzungen zu beobachten, auf die daher eingegangen werden soll:
•    Behandlung der Datenkommunikation in Bussystemen (Theoretischer Zugang mit Fokus auf fachsystematische Zusammenhänge);
•    Simulation von Fehlern und Diagnose an Lehrsystemen (Theoretischer Zugang mit Fokus auf handlungsrelevante Zusammenhänge);
•    Diagnose von Fehlern am Fahrzeug und Visualisierung von Systemzuständen mit Hilfe von Messtechnik und Prozessvisualisiation (Praktischer Zugang mit Fokus auf die Reflexion beruflichen Handelns);
•    Durchführen der Diagnose mit branchenüblichen Diagnose- und Informationssystemen (Praktischer Zugang mit Fokus auf die Werkstattpraxis und praktisches Wissen).
Mit dem Beitrag soll die Diskussion im Arbeitskreis Kraftfahrzeugtechnik auf den Hochschultagen 2004 in Darmstadt fortgesetzt werden, die sich bereits mit den vernetzten Fahrzeugarchitekturen in den neuen fahrzeugtechnischen Berufen befasst hat.

KMK (2003): Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Kraftfahrzeugmechatroniker/Kraftfahrzeugmechatronikerin. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 16.05.2003.
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Becker, Matthias
Prof. Dr., Berufliche Fachrichtung Metalltechnik/Systemtechnik
Universität Flensburg, biat - Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik
Auf dem Campus 1, 24943 Flensburg
Mail: becker@biat.uni-flensburg.de

 

Dr. Dieter Müller, Prof. Dr. Wilhelm Bruns, Universität Bremen:
Mixed Reality - Labore und ihre Bedeutung für Team- und Systemkompetenz

Mixed Reality ist eine Technologie, die in besonderer Weise reale technische Objekte mit virtuellen Modellen verknüpft. Sie geht über den Einsatz von Simulatoren als verkürzende oder manchmal auch erweiternde Abbildung von Realprozessen hinaus, indem sie eine enge Kopplung zwischen realen technischen Phänomenen und virtuellen Repräsentationen unterstützt und damit Fortsetzungen ermöglicht. Energieprozesse, Signalprozesse und Zeichen¬operationen werden so verbunden, dass eine Gesamtfunktionalität eines Systems beliebig auf reale oder virtuelle Komponenten verteilt werden kann. Dies erlaubt ein flexibles Wandern zwischen Realität und Virtualität und enthält damit ein großes Potential für die Entwicklung von Team- und Systemkompetenz.
Wir zeigen am Beispiel zweier Labore unterschiedliche Konzepte dieser Mischung realer und virtueller Komponenten:
Marvel - Virtual Laboratory in Mechatronics: Access to Remote and Virtual e-Learning
http://www.marvel.uni-bremen.de/
deriveSERVER – Mixed Reality Web Service for Mechatronics
http://lab.artec.uni-bremen.de/deriveSERVER/index.php
        als Komponente des EU-Projektes Lab@Future – Labore der Zukunft
        http://www.labfuture.net/
Reale Systeme haben mehr oder weniger feste Orte und ermöglichen die natürliche Kommunikation und Kooperation der lokal Anwesenden mit ihnen und über sie, beschränken aber, wegen ihrer Geschlossenheit, die analytische Durchdringung der Komponenten und ihrer Zusammen¬hänge. Virtuelle Systeme erlauben die Verteilung auf beliebige Orte und unterstützen den variablen Fokus auf innere Strukturen und das freie Experimentieren damit, erfordern aber neue Formen der Kommunikation und Kooperation örtlich verteilt Handelnder. Wünschenswert ist eine Kombination verschiedener Umgebungen und Handlungsmodi, der örtlichen mit der verteilten, der realen mit der virtuellen, der rationalen mit der sinnlichen, der  analytischen mit der konstruktiven.       
Zukünftige mechatronische Systeme werden einen hohen Grad der Integration mechanischer, elektrischer, informatischer Realisierung ihrer Funktionalität haben. Systementwurf, Installation, Optimierung und Wartung derartiger Anlagen erfordert neue Formen der Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen mit neuen Sprachen, neuen Werkzeugen und neuen Methoden. In unserem Beitrag zeigen wir erste Ansätze in diesen drei Richtungen.
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Müller, Dieter
Dr. Akademischer Oberrat, Wissenschaftler am Forschungszentrum artec/artecLab (Laboratory for Art, Work, Technology)
Enrique-Schmidt-Straße (SFG)
D-28334 Bremen
mueller@artec.uni-bremen.de
Bruns, Wilhelm (s. o.)

 

Prof. Dr. Alois Knoll, Technische Universität München:
Von und mit Robotern lernen – Neue Lernfelder und Methoden für die Aus- und Weiterbildung in den Metall- und Elektroberufen

Anwendungen der mobilen Robotik finden sich im zunehmenden Maße im öffentlichen, privaten und industriellen Umfeld (Transportsysteme, mobile Manipulatoren, Serviceroboter, Assistenzsysteme bis hin zu einfachen Anwendungen wie selbständige Staubsauger).
Es wird erwartet, dass die Anzahl der Anwendungen und die Komplexität der Systeme in Zukunft stark steigen, so dass sich hier ein sehr wichtiges, lohnenswertes und attraktives Feld für die Vermittlung interdisziplinärer, zeitgemäßer Lerninhalte entwickelt.
Der Vortrag gibt einen Überblick über den Stand der mobilen Robotik und einen Ausblick auf mögliche, zukünftige Entwicklungen.
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Knoll, Alois
Prof. Dr., Institut für Informatik
Verbeek, Christian
Dr., Institut für Informatik
Lehreinheit VI 'Robotics and Embedded Systems'
Technische Universität München
Boltzmannstraße 3
D - 85748 Garching bei München
089 289-18106/18104

 

Dr. Ulrich Karras, Festo Didactic:
Cosimir Factory – Reale Fabrikplanung und virtuelle Produktion auf dem PC

1    Einleitung
Um die Planungs- und Steuerungsaktivitäten eines produzierenden Unternehmens zu beschreiben, finden üblicherweise Begriffe wie ERP, MRP und PPS Verwendung. Die ERP- oder auch MRP- Systeme decken dabei vorwiegend nur die Planung der Ressourcen der Fertigungsprozesse ab, die Steuerung ist nicht Inhalt dieser Systeme. Im PPS findet sich zwar der Begriff der Steuerung wieder, aber die derzeit am Markt vorhandenen Softwareprodukte beinhalten nahezu keine Steuerungsfunktionalitäten. Die Fertigung selbst wird nur am Rande betrachtet.
Eines haben alle diese Softwareprodukte gemeinsam: Sie planen weit weg vom eigentlichen Geschehen der Fertigungsprozesse, so dass vielfach eine vertikale Integration von Büro- und Maschinenwelt nicht vorhanden ist. Doch gerade diese Lücke zu schließen, muss Ziel jedes Unternehmens sein, das seine Produktivität, Flexibilität und Wettbewerbsfähigkeit steigern will.
Ein Begriff etabliert sich in diesem Zusammenhang seit einiger Zeit auch im deutschsprachigen Raum immer mehr: der des Manufacturing-Execution-Systems, kurz MES genannt. Auf der CEBIT 2005 wird es eine ganze Halle geben, in der MES Systeme in allen Varianten vorgestellt werden. Als integratives Zwischenstück verbinden MES-Systeme die kommerzielle Auftragsbearbeitung und Planung der ERP Ebene mit den Steuerungssystemen der Produktionswelt.
Die Manufacturing Execution Systems Assoziation (MESA) definiert die Bedeutung von MES wir folgt: Manufacturing-Execution-Systeme liefern Informationen, die eine Optimierung von Produktionsabläufen vom Anlegen des Auftrags bis hin zum fertigen Produkt ermöglichen. Durch den Gebrauch von aktuellen und exakten Daten führt MES die Fertigungsaktivitäten mit der Konzentration auf die Reduzierung von Tätigkeiten aus, die keine Wertschöpfung erbringen. Mit anderen Worten, MES soll das Werkzeug liefern, um die „Schraube“ zur Verbesserung des OEE – Wertes ( Overall Equipment Effectiveness) in die richtige Richtung zu drehen. OEE ist eine Messgröße, die sich aus den Daten zur Maschinenverfügbarkeit, Fertigungslinieneffizienz und Produktions-qualität zusammensetzt.  

2    Kann man MES lernen ?

MES ist nicht nur einfach ein IT-Produkt, sondern eine Konzeption in der Fertigungs-automatisierung. Eine solche Konzeption kann nur erfolgreich werden, wenn alle Mitarbeiter die Zielsetzung akzeptieren und ihre Umsetzung praktizieren. Dies erfordert Wissen und eine gewisse Basisqualifikation. Reale Fertigungsanlagen sind zu komplex und erlauben es aus Kostengründen nicht, experimentell ein MES Konzept zu analysieren und zu optimieren. Seit vielen Jahren bietet Festo Didactic weltweit automatisierte und modulare Fertigungsanlagen mit einem MES-System zu Trainingszwecken an. Diese Fertigungsanlagen können kundenspezifisch  aus verschiedenen Automatisierungszellen , wie z.B. Transportsysteme, Roboter-montagezellen, CNC Bearbeitungszellen, Lagersysteme, Handarbeitsstationen usw.  aufgebaut werden. Diese Arbeitszellen bestehen aus Industriekomponenten, aber sind so ausgelegt, dass sie einfach in Laborräume aufgebaut und in Betrieb genommen werden können.

Die Zellen haben eigenständige industrielle Steuerungssysteme, die über Ethernet an ein MES System  gekoppelt sind.
Zahlreiche Qualifizierungsmaßnahmen an solchen Systemen haben jedoch gezeigt, dass selbst die technische Komplexität dieser didaktischen Fertigungsanlagen zu aufwendig ist, um die notwendige experimentelle Freiheit in der Gestaltung des MES Systems für eine erfolgreiche Qualifizierung zu gewährleisten. Diese Lücke kann durch eine virtuelle Fertigungsanlage geschlossen werden, d.h. die Laboranlage wird durch eine 3D-Simulation so ersetzt, dass die vorhandene MES Anwendung die virtuelle Anlage steuern und aus ihr die notwendigen Daten entnehmen und evaluieren kann. Zur Realisierung einer solchen virtuellen Lernumgebung für MES wurde in Kooperation mit dem IRF ( Institut für Roboterforschung ) an der Universität Dortmund das Soft-wareprodukt COSIMIR® Factory entwickelt.

3    Was ist COSIMIR® Factory ?
Das Softwareprodukt besteht aus vier verschiedenen Komponenten:

3D-Layouteditor:

•    Bibliothek bestehend aus 3D-Arbeitszellen wie z.B. Hoch-regallager, CNC Bearbeitungs-maschinen, Roboter zur Be- und Entladung von CNC Maschinen, Roboter Montage-stationen, Transportsysteme usw.
•    Die Arbeitszellen besitzen integrierte SPS bzw. Roboter-steuerungen mit vorbereiteten Programmen, die optional jederzeit modifiziert oder er-weitert werden können.

•    Mittels einfacher Mausklicks  kann der Anwender nach Auswahl von Bibliotheks-elementen sich eine eigene Fertigungsanlage aufbauen.   
 
Factory Simulation:

•    Zur Simulation ist die volle Simulationsfunktionalität des sehr leistungsfähigen indus-triellen 3D- Simulationsent-wicklungssystems COSIMIR®  Professional verfügbar.

•    3D-Navigation, Sensor-simulation ( vom einfachen induktiven Sensor bis zur Kamera ), Prozesssimulation.
•    Echtzeitsteuerung im Multi-taskingbetrieb von verschiede-nen integrierten Roboter- und SPS-Steuerungen.
    
Factory Control:


•    Automatische Generierung einer MES-Anwendung für eine mit dem Layouteditor erstellte virtuelle Fertigungsanlage inkl. einer Prozessvisualisierung .

•    Bedienerschnittstelle zum Start von einfachen Prozessabläufen und eingeplanten Auftrags-listen.
•    Entwicklungswerkzeug zur Optimierung und Erweiterung des vorbereiteten MES-Systems.

Factory Production Manager:

•    MS Datenbank , auf die Factory Control zugreift, um notwen-dige Daten für die Produktion zu erhalten oder Daten zur Auswertung zurückmeldet.

•    Lagerverwaltungssystem
•    Datenbankformular zum Anlegen von Ressourcen und Produkten mit Stückliste und Arbeitsplan.    
•    Datenbankformular zur manuellen Planung von Fertigungsaufträgen.

Die ersten Schritte zur Arbeit mit COSIMIR® Factory lassen sich sehr einfach aus der oben beschriebenen Funktionalität der einzelnen Softwarekomponenten ableiten:

•    Nach Erstellung einer virtuellen Fertigungsanlage wird durch einen xml-Datentransfer das Layout dem Factory Control bekannt gemacht.
•    Hierzu wird automatisch eine MES Anwendung generiert, die über den integrierten virtuellen Gerätetreiber PARSIFAL (Parallel Simulation of Factory Automation Layer) mit der virtuellen Fertigungsanlage kommuniziert.
•    Das Lager wird mit einer vordefinierten Belegung initialisiert. Diese Belegung kann jederzeit über die Datenbankschnittstelle manuell verändert werden.

4    Lernen mit COSIMIR® Factory

Nach dem Einstieg hat der Anwender ein sehr breites leistungsfähiges Lernumfeld, um sich an Hand verschiedener Lernszenarien ein fundiertes Verständnis über die Anforderungen und Konzeption von MES Systemen zu verschaffen. Es bieten sich hierzu zwei grundlegende Inhaltsschwerpunkte an:
•    Steuerungsfunktionalität von MES Systemen
•    Produktionskennzahlen
Zum Einstieg in die Steuerungsfunktionalität von MES Systemen liefert COSIMIR® Factory zusätzlich eine einfache grafische Benutzeroberfläche , um ohne Kenntnisse der Prozessplansprache einfache Produktionsabläufe zu erstellen und auszutesten. Ein leistungsfähiges und komfortables Testwerkzeug hilft, um die ersten Hürden zu meistern.
Nach einer ersten vertieften Einarbeitung können dann Lernziele wie z.B.
•    die Gestaltung einer effizienten HMI Bedienoberfläche,
•    die Optimierung oder Neugestaltung der Lagerverwaltung
•    die Optimierung von Produktionsprozessen,
•    die Realisierung von Parallelprozessen und ihrer Fehlerbehandlung
in der virtuellen Lernumgebung von COSIMIR® Factory ohne Sicherheitsprobleme und aufwendiger technischer Wartung erreicht werden. Insbesondere ist zu beachten, dass allein durch Austausch des PARSIFAL Gerätetreibers durch entsprechende Gerätetreiber für die realen Arbeitszellen, die MES Anwendung ohne jegliche Änderung mit der realen Fertigungslinie kommuniziert.
Zum Einstieg in die Produktionsorientierte Sichtweise ermöglicht das vorbereitete MES System ohne weitere Kenntnisse direkt die Durchführung einfacher Produktionsprozesse, die dann schon aufgrund der Echtzeitsimulation bzgl. Durchlaufzeiten und Kostenkal-kulation analysiert werden können. Es können einfache Auftragslisten erstellt werden oder es können Aufträge zeitlich manuell eingeplant werden. Hierbei stößt man insbesondere sofort auf die Problematik der rechtzeitigen Verfügbarkeit von notwendigen Materialkomponenten. Durch die einfache Änderungsmöglichkeit der Anlagenkonfi-guration ist es insbesondere dann auch möglich, Analysen über die geeignete Auslegung von Fertigungslinien durchzuführen.
Als optionale Erweiterung zur Datenbankschnittstelle wird auch die Integration eines mittelständischen ERP Systems angeboten, so dass damit eine vollständige vertikale Integration für die Lernumgebung verfügbar ist.
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Karras, Ulrich
Priv.-Doz. Dr. rer. nat., Produktmanager  Festo Didactic GmbH & Co. KG
1983 – 87 Professor für Mathematik an der Universität Dortmund
1987 – 90 Projektleiter für die Entwicklung eines hochpräzisen Roboters (Bodenseewerk)
Seit 1990 Entwicklungsleiter und Poduktmanager bei Festo Didactic GmbH & Co.KG


 

Andy Richter, Wilhelm Thermat, Institut für Berufs- und Betriebspädagogik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg:
Kompetenzentwicklung durch virtuell-interaktive Arbeitsumgebungen am Beispiel eines Gießereiprozesses

Betriebliche Produktionsprozesse können heutzutage realitätsnah virtuell-interaktiv simuliert werden. Darüber hinaus ist es möglich, dieses Medium als Lernumgebungen zu nutzen, um beispielsweise technische Fachkräfte in der beruflichen Weiterbildung dahingehend zu schulen, mit welchen konkreten Maßnahmen eine reflektierte Gestaltung von Produktionsprozessen im Sinne der durch die UN-„Agenda 21“ geforderten nachhaltigen Entwicklung möglich ist.
Zu diesem Themenkomplex wurde ein Modellversuch gestartet, welcher den Titel trägt: „Förderung des nachhaltigen Handelns von mittleren Führungskräften – Entwicklung fachbezogener und -übergreifender Kompetenzen zum nachhaltigen Gestalten von Produktionsprozessen mit Hilfe computersimulierter Produktionsszenarien“. Beteiligt sind das Institut für Berufs- und Betriebspädagogik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) in Magdeburg, die Fachhochschule Aalen sowie das Bildungszentrum der Wirtschaft am Niederrhein (BZN) in Duisburg.
Ausgangspunkt des Untersuchungsansatzes ist die Entwicklung, Erprobung und Evaluation virtuell-interaktiven Darstellungen realer Produktionsabläufe als Grundlage für Lernprozesse. Innerhalb dieser simulierten Arbeitsumgebungen sollen die Lernenden durch verschiedene Entscheidungs- und Eingriffsmöglichkeiten Einfluss auf die Gestaltung der (virtuell-interaktiven) Prozesse nehmen. Somit eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten, ganzheitliche und realitätsnahe Erfahrungen zu gewinnen, ohne eventuell auftretende negative Konsequenzen tragen und verantworten zu müssen.
Ergebnis der bisherigen Arbeit im Modellversuch ist eine Systemmodellierung des Gießereiprozesses. Die Ergebnisse dieser Analyse bilden zugleich die Schnittstellen für die Lernsoftware auf der Basis der Simulation des Gießereiprozesses. Das didaktisch-methodisches Konzept folgt der Annahme, dass den Lernenden durch verschiedene Simulationsdurchläufe aufgezeigt werden kann, dass ein nachhaltiges Gestalten von Produktionsprozessen weit über eine übliche Prozessoptimierung hinausgeht. Auf diesen Grundlagen wurde eine virtuell-interaktive Lernsoftware exemplarisch realisiert.
Im Rahmen des Vortrages wird das Prozessmodell, das didaktisch-methodische Konzept sowie die exemplarische Realisierung in Form einer virtuell-interaktive Simulation ausgewählter Einflussgrößen eines Gießereiprozesses unter dem Ziel der Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz zum nachhaltigen Gestalten von Produktionsprozessen vorgestellt
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Richter, Andy
Dipl.-Gwl., Wissenschaftlicher Mitarbeiter Fachdidaktik Metalltechnik, Institut für Berufs- und Betriebspädagogik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Tel.: 0391 67-16621, E-Mail: andy.richter@gse-w.uni-magdeburg.de
Termath, Wilhelm
Dipl.-Päd., Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut für Berufs- und Betriebspädagogik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Tel.: 0391 67-16623, E-Mail: wilhelm.termath@gse-w.uni-magdeburg.de


Prof. Dr. Jens Siemon, Universität Hamburg:
Virtual Reality – Wege zum selbst gesteuerten Lernen in metalltechnischen Berufen

Beim selbst gesteuerten Lernen soll der Lernende die Möglichkeit erhalten, seinen Lernbedarf sowie seine Interessen und Vorstellungen zu bestimmen und daraus Lern- und Handlungsziele zu formulieren. Er entscheidet über die Ressourcen, die Lernwege, das Lerntempo und die Lernorte weitestgehend selbst. Er wählt geeignete Lernmethoden aus und evaluiert letztendlich die Lernerfolge und deren Transferierbarkeit. Das Ziel des selbst gesteuerten Lernens ist neben dem Erlangen fachbezogener Kompetenzen die Bereitschaft, Fähigkeit und Fertigkeit, eigene Lernprozesse zu initiieren, zu planen, sie durchzuführen und zu bewerten. Dass diese Ziele bedeutsam sind und noch an Bedeutung gewinnen, wir mit der Veränderung der Arbeitswelt, der tendenziellen Auflösung traditioneller Beruflichkeit oder der beschleunigten Wissensveralterung begründet, die zusammengenommen mehr Eigeninitiative bei der Aneignung neuen Wissens und neuer Fähigkeiten einfordern.
Problematisch ist u. a., dass beim selbst gesteuerten Lernen die Voraussetzungen (Fähigkeit selbst gesteuert zu lernen) und das Ziel identisch sind. Auflösen lässt sich dieses Problem durch didaktische Arrangements, die den Lernenden bezogen auf fachliche wie außerfachliche Lerninhalte genau die Lernhilfen bereitstellen, die er für den jeweiligen Lernprozess benötigt und ihm die Möglichkeit schafften, alle fachlichen und lernprozessbezogenen Entscheidungen zu realisieren, zu evaluieren und zu reflektieren.
Die damit einhergehende Individualisierung der Lernaktivitäten verändert sowohl die Rolle der Lehrperson als auch die Anforderungen an die Lernumgebung. Bezogen auf letztere wurden im Rahmen des durch das fünfte Forschungsrahmenprogramm der EU geförderte Projekt VIRTOOL (CRAFT-1999-70292) der Versuch unternommen, eine Lernumgebung für zerspanende Berufe des Berufsfeldes Metalltechnik auf der Basis von virtual reality zu schafften, die diesen Anforderungen gerecht wird.
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Siemon, Jens
Prof. Dr. rel. pol., Juniorprofessur mit dem Schwerpunkt „Didaktik der beruflichen Informatik sowie der IT- und Medienberufe“ am Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (IBW) des Fachbereichs Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg
Forschungsschwerpunkte: Entwicklung und Evaluation komplexer Lehr-Lern-Arrangements, Einsatz neuer Medien in der beruflichen Aus- und Weiterbildung, der Modellierung von Geschäfts- bzw. Arbeitsprozessen und deren Aufarbeitung für unterrichtliche Zwecke
Curriculumentwicklung für die kaufmännische sowie IT- und medienbezogene Berufsausbildung.

 

T. Berben, H. Montaldo-Ventsam, A. Schmidt u. a., Gewerbeschule 2, Hamburg:
Die Umsetzung der Lernfelder des ersten Ausbildungsjahres für den Beruf Anlagenmechaniker/in (Industrie)

Auf Basis der lernfeldorientierten Rahmenlehrpläne für den Anlagenmechaniker wurden an der Gewerbeschule 2 in Hamburg komplexe und arbeitsprozessorientierte Lernsituationen erarbeitet. Die Lernsituationen basieren auf bewährten Unterrichtsprojekten, die vor dem Hintergrund der Neuordnung aktualisiert und weiter entwickelt wurden.
Vom ersten Tag an werden die Auszubildenden mit komplexen Problemstellungen konfrontiert, die sich an beruflichen Aufgabenstellungen orientieren und auf die ganzheitliche Förderung der beruflichen Hand¬lungs¬kom¬pe¬tenz sowie ein schrittweise selbstständigeres Lernen zielen. Teile der Lernsituationen werden lernortübergreifend mit Unterstützung der Ausbildungsbetriebe realisiert, um für den berufspraktischen Anteil die Ressourcen und Kompetenzen der dualen Partner zu nutzen.

Die Lernsituationen wurden im Bildungsgangteam erarbeitet, im Unterricht erprobt und werden zurzeit im Rahmen einer schulischen Fortbildungsmaßnahme evaluiert, weiterentwickelt und dokumentiert. Der Beitrag stellt anhand von exemplarischen Lernsituationen die didaktischen Grundzüge der Umsetzung vor. Dabei werden zum einen die Gestaltungsmomente, Chancen und Schwierigkeiten von arbeitsprozessorientierten Lernsituationen deutlich. Zum anderen werden die Dimensionen, Instrumente und Dokumentationsformen eines didaktischen Konzepts für die Umsetzung lernfeldorientierter Rahmenlehrpläne vorgestellt, das innerhalb der Fortbildung genutzt wird.
Der Beitrag kann insofern als Praxisbeispiel in die Diskussion über die Umsetzung der Neuordnung eingebracht werden und stellt darüber hinaus Elemente eines didaktischen Umsetzungskonzepts vor.
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Berben, Montaldo-Ventsam, Schmidt et al.
Staatliche Gewerbeschule Installationstechnik (G02)
Bundesstraße 58
20146 Hamburg
Tel.: 42 89 58-0 , Fax: 42 89 58-10
e-Mail: G2@bbs.hamburg.de

 

Thomas Scheib, Institut Technik und Bildung, Universität Bremen:
Ganzheitliche Leistungsmessung durch erweiterte Verhaltensbeobachtung

Mit Inkrafttreten der Neuordnung der industriellen Metallberufe am 1. August 2004 wurde auch deren Prüfungsstruktur geändert. Ein Ziel war dabei u. a. die Prüfungen arbeits- und geschäftsprozessorientiert zu gestalten und stärker auf das Prüfen beruflicher Handlungskompetenz auszurichten. Analog zu den beruflichen Abschlussprüfungen in den IT-Berufen und bei den Mechatronikern wurde als „Variante 1“ ein „betrieblicher Arbeitsauftrag“ – vorzugsweise ein „echter Kundenauftrag“ – als Prüfungsform festgelegt. Die Prüfungsform ist somit zwar determiniert, aber außer der Dokumentation des Auftrages und der Durchführung eines Fachgespräches werden keine weiteren Vorgaben zur Leistungsmessung und -bewertung des „betrieblichen Arbeitsauftrag“ gemacht.
Leistungsmessung soll – dies wurde vom Bundesverfassungsgericht bestätigt – sowohl das Leistungsergebnis als auch das Leistungsverhalten berücksichtigen. In den bisherigen „authentischen“ Abschlussprüfungen anderer Berufe (s. o.) wurde versucht, dieser Forderung durch die Beurteilung der Dokumentation genüge zu tun. In ihr sollten sowohl Leistungsverhalten als auch Leistungsergebnis, die in den Ausführungen des Auszubildenden zu Tage treten (sollen), kombiniert gemessen werden. Dass dieser Zugang nicht geeignet ist, zeigen die jeweiligen Evaluationsergebnisse des Bundesinstitutes für Berufsbildung, welche die Bewertung der Dokumentation besonders in Frage stellen.
Der intendierte Vortrag stellt daher das Verfahren der erweiterten Verhaltensbeobachtung zur Leistungsmessung des „betrieblichen Arbeitsauftrags“ vor. Hierbei handelt es sich um ein Konzept einer ganzheitlichen Leistungsmessung, in dem neben der Beobachtung des Verhaltens auch die Dokumentation, das Fachgespräch und das Arbeitsprodukt (Handlungsprodukt) einbezogen werden. Eine wesentliche Intention, der dem Vortrag zu Grunde liegenden Arbeit war dabei, eine praxisrelevante und praxistaugliche (nützliche) Lösung zu entwickeln und zu belegen. Zunächst werden das Verfahren selbst sowie Erfahrungen und Evaluationsergebnisse bei dessen Einsatz vorgestellt. Die Erprobung wurde im Rahmen des Modellversuches „Verbesserung der Zielgenauigkeit und Effizienz der Ausbildung durch mehrdimensionale Flexibilisierung und Erfolgsrückmeldung“ der Degussa AG (Marl) durchgeführt.
Zur (tatsächlichen) Messung beruflicher Handlungskompetenz – das heißt zur Gewährleistung der Validität der Prüfung – reicht die alleinige Veränderung des Verfahrens der Leistungsmessung nicht aus. Vielmehr gilt es gemäß des Ansatzes der Kriterienorientierung vorher geeignete Kriterien/ Indikatoren einer „guten“ Leistung festzulegen. Daher sollen auch (exemplarisch) die im Rahmen des Promotionsprojektes 1 entwickelten, erprobten und evaluierten Kriterien/Indikatoren für den neugeordneten Beruf des Industriemechanikers vorgestellt und erläutert werden.
Im Blickpunkt des Vortrages stehen auch die Probleme, die die oben angesprochenen Evaluationen anderer Abschlussprüfungen aufzeigten. So ist beispielsweise aus organisatorischen Gründen keine kontinuierliche Beobachtung durch den Prüfer möglich, da sie bei einem „betrieblichen Arbeitsauftrag“ nicht über 30 Stunden hinweg die Arbeit eines Prüflings begleiten können. Abgesehen davon würde dadurch die geforderte Authentizität durch die permanente Begleitung des Prüfers stark eingeschränkt. Daher sollten neben den Verhaltensbeobachtungen der Prüfer auch Beobachtungen Dritter integriert werden. Im Sinne der Kundenorientierung ist bspw. die Sicht des Kunden mit einzubeziehen. Das Bundesinstitut für Berufsbildung stellt dies allerdings in Frage, da nach ihrer Einschätzung ein „Projekt, das zur Zufriedenheit des Kunden ausgeführt wurde kaum negativ bewertet werden kann“ (Ebbinghaus 2003, S. 12)2. Die Ergebnisse – aus Interviews mit der Ausbildern/Prüfern des oben dargestellten Modellversuchs, aus Gruppendiskussionen mit Berufsbildungsexperten sowie Befragungen von Ausbildern der DaimlerChrysler AG – belegen allerdings, dass die „Aussagen Dritter“ seitens der Ausbilder als zulässig, wichtig und sogar unverzichtbar angesehen werden. Voraussetzung ist jedoch, dass diese messenden und nicht bewertenden Charakter besitzen bzw. sich an vorher definierten Kriterien orientieren. Eine Interessenbeeinflussung oder Dominanz einzelner Gewährspersonen und eine daraus resultierende Objektivitätsverringerung werden nicht befürchtet. Neben diesem Aspekt sollen abschließend auch die Ergebnisse der eigenen Forschung hinsichtlich der Transparenz (für Auszubildende) und des Zeitbedarfes der Leistungsmessung dargestellt werden.
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Scheib, Thomas
Dr. Dipl.-Ing. u. Gewerbelehramt, (1992-1998) Entwicklungszusammenarbeit. Ab 2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Karlsruhe, später Dortmund am Lehrstuhl für Technik und ihre Didaktik (bis zum 31.12.2005) Februar 2005 Promotion mit dem Thema „Indikatoren für die ganzheitliche Leistungsmessung beruflicher Handlungskompetenz in Produktionsprozessen“ Seit 15.02.2006 Mitarbeiter des Institutes Technik und Bildung der Universität Bremen

 

Roland Karassek, Technisches Bildungszentrum Bremen-Mitte:
Umsetzung von Lernfeldern in industriellen Metallberufen - Lernsituation I

Vorgestellt wird die Durchführung und das Ergebnis einer Lernsituation aus dem Lernfeld 2 für Zerspanungsmechaniker: Fertigen von Bauelementen mit Maschinen. Die Bedingungen der Lehrplanumsetzung in dem dualen Ausbildungssystem werden beispielhaft gezeigt. Eine Dokumentation der Lernsituation kann im Curricularen Content-Management www.lehrplan.bremen.de herunter geladen werden: Zerspanungsmechaniker, Lernfeld 2, Inhalte: Hinweise ...
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Karassek, Roland
Technisches Bildungszentrum Bremen Mitte


Theodor Börchers, Technisches Bildungszentrum Bremen-Mitte:
Umsetzung von Lernfeldern in industriellen Metallberufen - Lernsituation II
Beispiel LF9, vorbeugende Instandhaltung, Getriebemontage

Im Rahmen des Vortrages soll eine erprobte Lernsituation und die damit gewonnenen Erfahrungen bei der Umsetzung vorgestellt werden. Am Beispiel des Lernfeldes 9 des zweiten Ausbildungsjahres Industriemechaniker, sollen unter Einbeziehung moderner thermografischer Prüfverfahren vorbeugender Instandhaltung ein betrieblicher Störfall (defektes Lager, mit weitergehenden Zahnradschäden) simuliert werden.
Die Schüler sollen in handlungsorientierten Arbeitssituationen den Schadensfall analysieren, die Demontage nach Zeichnung planen und strukturieren. Unter Einbeziehung einer begleitenden Powerpointdokumentation können im Rahmen selbsttätigen Lernens einzelne Arbeitsschritte überprüft werden.
In betriebsnahen Unterrichtssituationen sind die auszuwechselnden Bauteile zu begründen und zu listen, die fachgerechte Montage zu planen und durchzuführen.
Eingesetzt werden Schneckengetriebe der Firma Gunt mit umfangreichen Zeichnungssätzen und Dokumentationen.
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Börchers, Theodor
Dipl.-Ing. Schiffsbetriebstechnik, Studienrat am Technischen Bildungszentrum Mitte, S.f.B.W. Bremen
Schwerpunkt Technische Informatik, Steuerungstechnik.
Wissenschaftliche Begleitung des Modellversuches „Implementation der CAD-Technologie in den Lehrplan der Teilzeitberufschule zur beruflichen Erstqualifikation des Technischen Zeichners“, 1990, Bremen
Empirische Feldstudie – CAD in der beruflichen Erstausbildung von Technischen Zeichnern und in der Anpassungsfortbildung, 1991, Bremen